Der Elon-Effekt: Tesla verliert an Wert – auch bei Gebrauchtwagen

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Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk sorgt mit seiner politischer Unterstützung für die AfD für Anstoß. Das hat nun auch Konsequenzen für den Tesla-Gebrauchtwagenmarkt.

Die Autohandelsplattform Autoscout24 registriert überdurchschnittlich hohe Wertverluste bei gebrauchten Tesla-Fahrzeugen. Neben einer allgemeinen Nachfrageschwäche bei Elektroautos sei ein Grund für die „enormen Preisverluste“, so Autoscout24-Vertriebschef Stefan Schneck im Magazin Wirtschaftswoche, „was wir den Elon-Effekt nennen“. Weil sich Teslas als Neuwagen schlechter verkaufen, werden sie mit hohen Rabatten in den Markt gebracht, was wiederum die Gebrauchtwagenpreise unter Druck setzt.

Elon Musk sorgt für Ärger: Nachlassendes Interesse auch an Tesla-Dienstwagen

Laut einer exklusiven Auswertung für die Wirtschaftswoche brachen die Durchschnittspreise für gebrauchte Tesla Model 3 im Laufe des Jahres 2024 um 19 Prozent ein. Beim Tesla Model Y, das unter anderem im deutschen Werk in Grünheide gebaut wird, betrug das Minus 17 Prozent. „Im Vergleich dazu haben sich gebrauchte Elektroautos allgemein nur um 4 Prozent verbilligt“, sagte Schneck dem Wirtschaftsmagazin.

Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk polarisiert: Unlängst sprach er auf der Plattform X eine Wahlempfehlung für die AfD aus, auch in anderen Ländern mischt er sich in den Wahlkampf ein. Der neue US-Präsident Donald Trump machte kurz nach Amtsantritt ein Gremium offiziell, in dem der Vertraute Musk helfen soll, die US-Staatsausgaben drastisch zu kürzen. Tesla hat zudem weltweit mit Absatzproblemen zu kämpfen. Doch die Schwierigkeiten verschärfen sich, seit Firmenchef Elon Musk politisch aktiv ist. In Europa verkaufte Tesla im vergangenen Jahr 13 Prozent weniger Autos als im Vorjahr. In Deutschland brach der Absatz sogar um 41 Prozent ein.

In einigen Chef-Etagen gebe es inzwischen auch Debatten um die Dienstwagen von Tesla, meldete die dpa. Einzelne Unternehmen wie der baden-württembergische Energieversorger Badenova, der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick oder die Drogeriemarktkette Rossmann haben bereits Konsequenzen gezogen und mitgeteilt, künftig auf neue Autos der Marke zu verzichten. Auslöser waren auch hier die verschiedene Äußerungen und das Wirken von Tesla-Chef Elon Musk.

Stein des Anstoßes: „Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“

Elf Tesla-Fahrzeuge rollen bei Badenova noch bis Ende der Leasing-Verträge, neue Autos der Marke will der Versorger aber nicht mehr. Er verabschiedet sich zudem von Musks Kurznachrichtendienst X. „Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“, sagte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand schon vor dem Machtwechsel im Weißen Haus. Der Freiburger Energiemanager kritisierte, mit dem Wirken des US-Unternehmers werde der Wirtschaftsstandort  Deutschland geschwächt. „Das werden wir nicht akzeptieren.“

Die Firma Lichtblick verwies unter anderem auf Musks mehrfache Wahlwerbung für die AfD. Die Hamburger verzichten seit dem Jahreswechsel auf Tesla-Fahrzeuge und verlängern auch keine Leasingverträge mehr, wie eine Sprecherin berichtete. Das Unternehmen habe einen Fuhrpark im zweistelligen Bereich, davon war bisher die Hälfte von Tesla. Der Autobauer Tesla selbst nahm zu der Frage nach Boykotts zunächst keine Stellung. „Wir äußern uns hierzu nicht“, sagte eine Sprecherin des europaweit einzigen E-Auto-Werks von Tesla in Grünheide bei Berlin.

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