Wochenlang schlapp - Daran kann es liegen, wenn Sie eine Erkältung nicht loswerden

Wie lange darf eine Erkältung dauern? Ein Sprichwort besagt, eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage. Nach spätestens zehn Tagen sollte der Infekt also ausgestanden sein. Allerdings trifft diese Rechnung nicht für jeden zu. Viele brauchen etwas länger, um wieder ganz gesund zu werden, andere sind schneller wieder fit.

Rauchen und die Gene spielen eine Rolle bei der Erkältungsdauer

Dabei spielen individuelle Faktoren eine Rolle, etwa wie der allgemeine Zustand der Immunabwehr, ob Sie ausreichend schlafen, der Lebensstil – Raucher brauchen nachweislich länger, um Erkältungsviren zu besiegen. Und auch die Gene scheinen daran beteiligt zu sein, ob der Körper mit Erkältungen schneller fertig wird oder länger dazu braucht.

Warum Sie nach einem Infekt wochenlang schlapp sind

Daneben gibt es jedoch noch einige weniger bekannte Ursachen für Erkältungssymptome, die besonders hartnäckig sind:

1. Andere Erkältungsviren: Es gibt mehr als 200 verschiedene Viren, die unter anderem Erkältungen auslösen können, etwa Rhinoviren, Coronaviren, Adenoviren mit jeweils zahlreichen Subtypen. Hat der Körper die Infektion mit einem bestimmten Erkältungsvirus überwunden, sind die Immunkräfte etwas erschöpft. Wer Pech hat, fängt sich in dieser Phase mit geschwächter Abwehr rasch die nächste Erkältung ein, mit einem anderen Virustypen. Ein Infekt geht dann in den anderen über, ausgelöst zwar von unterschiedlichen Viren, für den Betroffenen sieht das jedoch so aus, als wäre er über Wochen erkältet.

2. Allergie: Wenn die Nase läuft und der Hals kratzt, kann das nicht nur von einer Erkältung kommen, sondern auch von einer allergischen Reaktion. Wer unter einer Hausstauballergie leidet, spürt diese im Herbst und Winter möglicherweise stärker, weil durch die trockene Heizungslust eine größere Zahl von Milben abstirbt. Die toten Tierchen gelangen dann in die Atemluft. Zwei wichtige Unterschiede zwischen Erkältung und Allergie: Beim grippalen Infekt steigt die Temperatur, Heuschnupfen geht meist ohne Fieber einher, außerdem tritt bei der Allergie Juckreiz an den Augen auf.

Anfang des Jahres sieht es übrigens ähnlich aus: Die ersten Pollen fliegen ab Januar, im Februar und März, wenn meistens nochmals eine Erkältungs- und Grippewelle rollt. Oft geht auch dann der Infekt im wahrsten Sinne des Wortes „fließend“ in Heuschnupfen über.

3. Bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Erkältungsviren setzen den Schleimhäuten zu, damit werden sie anfälliger für Bakterien, die sich dort normalerweise in geringer Anzahl aufhalten. Die Erreger können sich vermehren und in Folge einer viralen Erkältung kann sich eine bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung bilden. Anzeichen dafür sind bekanntlich Druckempfindlichkeit der Wangenknochen sowie – weniger bekannt – Zahnschmerzen im Oberkiefer oder die Kopfhaut vorne schmerzt beim Haarekämmen.

4. Asthma: Manchmal bleibt Husten im Anschluss an einen Infekt noch Wochen bestehen. Dann kann nicht nur eine bakterielle Bronchitis dahinterstecken, auch chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma können im Anschluss an einen viralen Infekt zum ersten Mal auftreten. Ein Hinweis auf Bronchitis ist Auswurf, bei Asthma handelt es sich meist um trockenen Husten.

5. Nebenwirkung von manchen Medikamenten gegen Bluthochdruck: Trockener Husten kann auch durch eine bestimmte Gruppe von Blutdrucksenkern hervorgerufen werden, das sind die so genannten ACE-Hemmer, erkennbar an der Endung -pril.

6. Herzmuskelentzündung (Myokarditis): Manche der Erkältungsviren (etwa Adenoviren) können den Herzmuskel befallen. Dieses Risiko besteht vor allem dann, wenn sich nicht ausreichend Zeit genommen wird, den Infekt gründlich und mit viel Ruhe auszukurieren. Anzeichen für die Myokarditis: Schwäche und Abgeschlagenheit bleiben noch nach dem Abklingen der typischen Erkältungssymptome Husten, Halsweh und Schnupfen. Bereits bei kleineren Belastungen beginnt das Herz zu rasen. Ruhe, Medikamente, die das Herz entlasten sowie antiviral wirken, können dann verhindern, dass die Herzmuskelentzündung das Herz dauerhaft schwächt.

Fazit

Bleiben Erkältungssymptome und/oder Schwäche mehr als drei Wochen nach ihrem ersten Auftreten, sollten Sie unbedingt vom Arzt abklären lassen, was die Ursache ist – um ernsthafte Erkrankungen wie etwa die Myokarditis ausschließen zu lassen, oder wenn sich der Verdacht bestätigt, wirksame Therapie einzuleiten.