Abnehmen: Das Geheimnis liegt im Stoffwechsel – Prof. Dr. Ingo Froböse verrät seinen Frühstücksplan
Viele Menschen möchten Gewicht reduzieren und quälen sich teilweise erfolglos durch Diäten. Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse setzt beim Abnehmen auf den menschlichen Stoffwechsel. Wie wir ihn ankurbeln können, verrät er im Interview mit IPPEN.MEDIA.
Endlich abnehmen und dauerhaft schlank bleiben: Für viele Menschen handelt es sich bei diesem Zustand um eine Wunschvorstellung, die – trotz zahlreicher Diäten – nur schwer erreichbar ist. Prof. Dr. Ingo Froböse (67) weiß jedoch Rat: Der Sportwissenschaftler schwört bei einer erfolgreichen Gewichtsreduktion auf den menschlichen Stoffwechsel. Über den Mechanismus des Turbo-Stoffwechsels hat Froböse bereits verschiedene Bücher, zum Beispiel „Der Stoffwechsel-Kompass“ oder „Die Anti-Bauchweg-Formel“ geschrieben. Im Interview mit IPPEN.MEDIA verrät er Tipps, wie man den Stoffwechsel für sich nutzen kann.
Lieber Herr Prof. Dr. Froböse, wie können wir den Stoffwechsel für uns nutzen, wenn wir abnehmen möchten?

Wichtig ist, dass der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Der Stoffwechsel ist nämlich unsere Versorgungs-, Verteilungs- und energieproduzierende Institution des Körpers. Sie müssen sich vorstellen, dass der Stoffwechsel etwa jeden Tag 60–80 kg Energie produziert, um sämtliche Funktionen des Körpers und auch die Körpertemperatur von 36,6° zu garantieren. Dabei wird deutlich, dass ein gut laufender und gut eingestellter Stoffwechsel der Garant dafür ist, dass wir erstens vital und leistungsfähig bleiben. Und zweitens gewährleistet er eine optimale Balance zwischen allen Bestandteilen des Körpers sowie der inneren Organe. Je besser der Stoffwechsel eingestellt ist, umso besser hilft er uns auch bei der Regulation unseres Körpergewichtes. Wer abnehmen möchte, braucht daher einen intakten und gesunden Stoffwechsel.
Viele Experten sind der Meinung, dass das Frühstück auf dem Weg zum Wunschgewicht eine wichtige Rolle spielt. Im Hinblick auf den Stoffwechsel: Sehen Sie das genau und was essen Sie persönlich zum Frühstück, um Ihrem Stoffwechsel etwas Gutes zu tun?
Im Tagesverlauf haben wir einen Energiestoffwechsel, um auf der Autobahn des Lebens optimal funktionieren zu können und in der Nacht haben wir einen völlig anderen Stoffwechsel, nämlich einen Baustoffwechsel mit ganz anderen Funktionen. In der Nacht wird umgebaut, repariert und restauriert, während wir am Tag primär von unserem Stoffwechsel mit Energie versorgt werden müssen. Das zeigt schon, dass wir unbedingt eine gewisse stoffwechseladäquate Ernährungsweise aufweisen müssen, um den verschiedenen Rhythmen von Tag und Nacht und von Belastung und Ruhe überhaupt entsprechen zu können.
Für mich ist klar, dass ich den Tag mit einem energiereichen Frühstück starte. Wenn ich eine Reise mit dem Auto mache, wird auch erst mal der Tank gefüllt. Gleiches gilt in ähnlicher Weise auch für den menschlichen Organismus. Wie sonst soll er seine lebenswichtigen Funktionen überhaupt erfüllen können und unsere Körpertemperatur garantieren? Wer dem Stoffwechsel etwas Gutes tun möchte, muss essen. Ich starte immer mit einem großen Glas Zitronenwasser, um das Flüssigkeitsdefizit der Nacht schnell auszugleichen. Zum Frühstück findet sich dann meistens ein vollwertiges Brot – aktuell liebe ich Kamutbrot - sowie immer auch ein vielfältiges Müsli, bestehend aus Haferflocken, Kürbiskernen, Weizenkeimen, Hanfsamen, einem Schuss Algenöl und Naturjoghurt auf dem Tisch. Dazu trinke ich in der Regel etwa einen Liter Kräutertee. Dann bin ich ausgestattet für den Tag mit allen wesentlichen Makro- und Mikronährstoffen.
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Sie haben dem viszeralen Bauchfett ein eigenes Buch gewidmet: Können Sie zwei einfache Alltagstipps nennen, damit dieses ungesunde Fett gar nicht entsteht und wie man es wieder los wird?
Das viszerale Bauchfett ist richtig gefährlich, weil es hormonell aktiv ist und direkt an den Organen liegend zu massiven, gesundheitsschädlichen Einflüssen vielfältiger Art führt. Das Allerwichtigste, das auch noch ganz einfach umzusetzen und für den Alltag enorm bedeutsam ist, sind in diesem Zusammenhang kleine Essenspausen von vier bis sechs Stunden. Diese sollten mindestens zweimal im Alltag eingehalten werden. Das bedeutet, dass man nach einem guten Frühstück in den nächsten vier bis sechs Stunden dem Körper keine energiereichen Lebensmittel oder Getränke mehr zuführt. Nur Wasser sowie ungesüßten weißen, grünen oder schwarzen Tee und Kaffee – jedoch ohne Zucker und Sahnehaube – sind erlaubt. Das Gleiche gilt nach dem Mittagessen bis zum Abend. Dadurch erfährt der Stoffwechsel die Möglichkeit, endlich einmal durchzuatmen und seine eigentlichen Aufgaben zu erfüllen. Kleines, aber alltagstaugliches Intervallfasten nenne ich das immer.
Und sorgen Sie regelmäßig für Verbrennung. Reduzieren Sie ihre Sitz-Zeiten, indem Sie mindestens jede Stunde für fünf Minuten aktiv werden. Gestalten Sie auch die Mittagspause sowie den Heimweg am Abend immer aktiv. Gehen Sie eine Runde um den Block, fahren Sie Rad, oder besuchen Sie das Fitnessstudio. Wichtig ist, dass sie aktiv werden und den Stoffwechsel immer auch mal hochfahren. Das merken Sie daran, dass Ihre Atemfrequenz und Ihre Herzfrequenz schneller werden – was ein Indiz dafür ist, dass der Stoffwechsel jetzt aus seinem Koma erwacht ist. Nehmen Sie doch regelmäßig die Treppe: Dann werden sie merken, dass der Stoffwechsel keine Angst vor größeren Belastungen zu haben braucht.
Im einem früheren Interview mit IPPEN.MEDIA empfehlen Sie, niemals gegen das Fett anzukämpfen: Was genau meinen Sie damit und wie können Abnehmwillige erfolgreich Gewicht reduzieren?
Das ist richtig, denn es gibt viele Menschen, die haben sich zum Beispiel durch viele Diäten so abgehungert, dass sie gar keine Muskelmasse mehr haben. Auf der Waage machen sie zwar vordergründig eine gute Figur, aber letztendlich sind sie doch metabolisch ungesund. Das liegt daran, dass es beim Abnehmen immer nur darum gehen muss, die Körperkomposition – das heißt die Balance sämtlicher Körperanteile – wieder zu normalisieren. Dabei wird es niemals darum gehen, das Fett zu bekämpfen.
Stattdessen sollte die aktive Masse der Zellen, also die Muskelzellen, wieder hochgefahren werden. Nur dadurch erreicht man eine Normalisierung der Körperzusammensetzung, was etwa bedeutet, dass Frauen 30 % Muskelmasse und Männer etwa 40 % Muskeln besitzen sollten, damit der Stoffwechsel wieder normal funktioniert. Vergessen Sie also ab sofort den Kampf gegen das Fett, sparen Sie niemals zu viele Kalorien ein, sondern trainieren Sie Ihre Muskeln. Denn Muskeln sind der größte Feind des Fettes. Insofern werden Ihnen die Muskeln helfen, wieder ein normales, vitales Leben führen zu können und gleichzeitig auch der Fettmasse ein Ende bescheren.