Eskalation im Nahen Osten - Israels Regierung beschließt landesweiten Ausnahmezustand

Massive israelische Angriffe im Libanon - mehr als 350 Tote

20.23 Uhr: In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele im Libanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 356 Menschen getötet, darunter 24 Kinder. Mehr als 1.246 Menschen wurden demnach verletzt.

Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah vor fast einem Jahr.

Israels Regierung beschließt landesweiten Ausnahmezustand

19.47 Uhr: Nach massiven Luftangriffen im Libanon hat die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand beschlossen. Laut einem israelischen Regierungsvertreter wurde dies bei einer telefonischen Befragung entschieden.

Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Größe von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bisher hat die Armee allerdings noch keine neuen Anweisungen veröffentlicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte nach Medienberichten das sogenannte Sicherheitskabinett zu weiteren Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.

USA schicken zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten

18.35 Uhr: Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten „eine kleine Anzahl“ zusätzlicher Soldaten in die Region. Das Pentagon nannte US-Medien zufolge keine weiteren Details zur Zahl und machte auch keine Angaben dazu, wohin die Soldaten geschickt werden. „Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und aus Vorsicht schicken wir eine kleine Anzahl zusätzlicher US-Soldaten, um unsere Kräfte zu verstärken, die bereits in der Region sind“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder dem US-Sender CNN zufolge. Aus Gründen der „operativen Sicherheit“ werde er sich nicht weiter dazu äußern.

Aktuell sind rund 40.000 US-Soldaten in der Region stationiert. Israel geht nach einem heftigen gegenseitigen Beschuss vom Wochenende weiter gegen die Hisbollah im Libanon vor.

Libanon: 274 Tote und 1.024 Verletzte bei Angriffen Israels

16.44 Uhr: Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach jüngsten Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 274 Menschen getötet und 1.024 verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch zahlreiche Kinder.

Neue Raketenangriffe auf Israel aus dem Libanon

16.34 Uhr: Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut Dutzende Raketen auf Israel gefeuert, die weiter reichten als bisher in dem Konflikt. Nach Angaben der israelischen Armee heulten unter anderem südlich der Hafenstadt Haifa die Warnsirenen. Einige der Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden. Auch im besetzten Westjordanland gab es Raketenalarm.

Die Hisbollah feuerte nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf Stellungen im Norden Israels. Dabei zielte die Miliz nach ihrer Darstellung unter anderem nahe der Hafenstadt Haifa auf Anlagen der Rüstungsindustrie sowie auf einen Militärstützpunkt in Galiläa.

Libanon: 182 Tote und 727 Verletzte bei Israels Angriffen

14.53 Uhr: Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 182 Menschen getötet und 727 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Libanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Es sind auch die tödlichsten Angriffe Israels im Libanon seit dem letzten großen Krieg beider Parteien im Jahr 2006.

Israels Armee hatte die Angriffe im Nachbarland in den vergangenen Tagen bereits ausgeweitet. Auch dabei gab es Tote und Verletzte. Die Armee ist Fragen, ob auch eine Bodenoffensive des Militärs möglich sei, bisher ausgewichen. Bei einem Einmarsch israelischer Truppen im Libanon wäre eine noch größere Beteiligung verbündeter Milizen der Hisbollah in der Region oder des Irans nicht ausgeschlossen. Allein am Montag meldete das israelische Militär mehr als 300 Angriffe auf Hisbollah-Ziele.

Libanon: 50 Tote und 300 Verletzte bei Israels Angriffen

Montag, 23. September, 12.52 Uhr: Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Zunächst war von mindestens 50 Toten und mehr als 300 Verletzten die Rede gewesen.

„Offene Abrechnung“: Hisbollah-Vize verkündet „neue Phase“ im Kampf gegen Israel

17.39 Uhr: Der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassem hat eine „neue Phase“ des Kampfes der libanesischen Miliz gegen Israel verkündet. „Wir sind in eine neue Phase eingetreten, nämlich die der Abrechnung“ mit Israel, sagte Kassem am Sonntag in Beirut bei der Beerdigung des ranghohen Hissbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil, der am Freitag bei einem israelischen Angriff getötet worden war.

„Drohungen werden uns nicht aufhalten“, fügte der Anführer der pro-iranischen Miliz hinzu. „Wir sind bereit für alle militärischen Szenarien.“

Es waren die ersten Äußerungen eines hochrangigen Hisbollah-Vertreters seit der Tötung von insgesamt 16 Hisbollah-Mitgliedern, darunter Akil, der Chef der Elite-Einheit Radwan war. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums waren bei dem israelischen Angriff in einem südlichen Vorort von Beirut insgesamt 45 Menschen getötet worden.

Kassem sagte, Teil der neuen „offenen Abrechnung“ mit Israel seien die Angriffe seiner pro-iranischen Miliz auf militärische Produktionsstätten und einen Luftwaffenstützpunkt nahe der Stadt Haifa am Sonntag. 

Der Hisbollah-Vizechef bekräftigte, dass seine Miliz ihre Angriffe auf Israel erst einstellen werde, wenn das Land eine Waffenruhe mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen vereinbare. Der Versuch einer „militärischen Lösung“ verstärke hingegen „das Dilemma für Israel und die Bewohner im Norden“ des Landes.