Superstar Florian Wirtz ist vor dem FC Bayern geflüchtet
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VonDaniel Michelschließen
Der FC Bayern zieht im Werben um Florian Wirtz den Kürzeren. Der 22-jährige Spielmacher hatte gute Gründe, nicht nach München zu wechseln. Michels Meinung.
München – Florian Wirtz hat dem FC Bayern abgesagt. Deutschlands bester Spieler, O-Ton von Bayern-Legende Karl-Heinz Rummenigge, wird in der kommenden Saison wohl für den FC Liverpool auflaufen. Bei Bayer Leverkusen reibt man sich die Hände, wenn die 150 Millionen Euro an Ablöse auf dem Konto eingehen.
Transferschmach für den FC Bayern
Für den FC Bayern ist es dagegen die womöglich schlimmste Transferschmach seit Sebastian Kehl im Jahr 2002. Über das desaströse Vorgehen der Bayern-Verantwortlichen im Transferfall Wirtz wird an anderer Stelle noch eingegangen.
Doch sollte nochmal ein sehr genauer Blick auf Florian Wirtz geworfen werden. Michels Meinung lautet: Deutschlands angeblich bester Fußballer ist vor dem FC Bayern geflüchtet! Die Gründe:
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1. Musiala ist beim FC Bayern gesetzt
Jamal Musiala ist beim FC Bayern gesetzt. Musiala spielte noch kurz in der Jugend der Münchner und hat sich über die letzten fünf Jahre zum Superstar auf der Zehner-Position entwickelt, auch wenn er mehr Dribbler als Vorlagengeber ist. Genau auf dieser Position will auch Wirtz der Mannschaft seinen Stempel aufdrücken.
Wirtz wäre an Musiala, der in München eine Hausmacht besitzt, nur schwer vorbeigekommen. Eine Art Job- oder Positions-Sharing, das klappt für ein paar Wochen in der Nationalmannschaft sehr gut, aber ist es auch auf Klub-Ebene praktikabel? Wirtz wird seine Zweifel gehabt haben.
2. In England ist man überrascht von der Wirtz-Entscheidung
In Fußball-Deutschland war die erste Reaktion auf den Wirtz-Wechsel: Der FC Liverpool überholt in Sachen Renommee den FC Bayern. In England sind dagegen unseren Informationen nach einige Klub-Funktionäre überrascht, dass Wirtz nicht zum FC Bayern wechselt, den sie als Gesamtpaket noch vor Liverpool sehen.
Im UEFA-Klub-Ranking der letzten fünf Jahre belegt der FC Bayern Platz drei, Liverpool Rang vier. Im Zehn-Jahres-Ranking liegen die Münchner auf Platz zwei, Liverpool auf Platz sechs. Beim FC Bayern zählen nur Titel. Der Anspruch lautet, jede Saison das Triple zu gewinnen. In Liverpool sind Titel dagegen keine Pflicht, der Druck weniger hoch.
3. In München herrscht großer medialer Druck vor
Apropos Druck: In München sind bei einem Spiel wie gegen den 1. FC Heidenheim 60 Journalisten vor Ort und zerlegen selbst bei einem knappen Sieg jeden Fehler. In Liverpool gibt es zwar mehr Blogs und Fachjournalisten als in München, die Medienlandschaft ist dagegen überschaubar. Wirtz hat sich also in Sachen Leistungs- und Öffentlichkeitsdruck das ruhigere Umfeld ausgesucht.
Wenn man bedenkt, dass der junge Wirtz auch extrem verletzungsanfällig ist, hat er für sich die richtige Entscheidung getroffen. In Liverpool kann er die nächsten Schritte zum Weltstar gehen, hat aber verhältnismäßig wenig Konkurrenzkampf auf der Zehner-Position und deutlich weniger Druck von der Öffentlichkeit.
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