Minus 55 Grad! Marathon in Sibirien lässt Gesichter einfrieren
Im sibirischen Oimjakon hat es derzeit Temperaturen von unter 50 Grad minus. Dennoch wurde dort ein Marathon veranstaltet. Der Sieger hätte fast seinen Lauf abbrechen müssen.
Oimjakon - In Jakutien, einer russischen Teilrepublik im Osten Sibiriens, liegt der kälteste bewohnte Ort der Welt. Das Dorf Oimjakon (462 Einwohner) feiert sich als der Kältepol des Planeten, Temperaturen kälter als minus 50 Grad Celsius sind dort im Winter normal. Das hält die Einheimischen aber nicht davon ab, jedes Jahr dort Mitte Januar einen Marathonlauf zu veranstalten – selbst, wenn an der Westgrenze Russlands Krieg herrscht.
Als die Teilnehmer dort am Freitag an den Start gingen, zeigte das Thermometer minus 52 Grad Celsius. Die Läuferinnen und Läufer wurden vor dem Start medizinisch untersucht. Unterwegs wurden sie an den Verpflegungsstellen entlang der Strecke mit Brühe, heißem Tee und Snacks versorgt.
Marathon in Sibirien: Sieger hätte sich „unterwegs beinahe verlaufen“
Insgesamt 38 Läuferinnen und Läufer, die von Kopf bis Fuß gegen die Kälte dick eingepackt waren, nahmen lokalen Medien zufolge an dem Marathon und dem Halbmarathon teil.
Sieger wurde Konstantin Dragunov, ein 24-jähriger russischer Student, der die 42,2 km in drei Stunden und sieben Minuten zurücklegte. Die Lufttemperatur an der Wetterstation in Oimjakon fiel bis zum Schluss des Laufs auf minus 54,9 Grad Celsius!
„Ich hätte mich auf der Strecke fast verlaufen“, sagte laut the Mirror der Sieger aus der Stadt Megino-Kangalassky, die ebenfalls in Jakutien liegt. „Der Marathon ist unberechenbar, das hat man mir im Vorfeld gesagt“, so Dragunov. Es sei aber noch schlimmer gekommen, sagte er. „Nach 33 Kilometern wurde ich fast ohnmächtig.“
Meine news
Beim Marathon war es für örtliche Verhältnisse fast noch „warm“
Doch der Student erholte sich und lief mit einer dicken Eiskruste im Gesicht als erster durch die Ziellinie. Seinen Sieg beim kältesten Marathon der Welt widmete er seinem Großvater Semyon Dragunov, der kürzlich verstorben ist.
Beim Marathon war es für die örtlichen Verhältnisse fast noch „warm“. In Oimjakon wurden am 6. Februar 1933 minus 67,8 Grad Celsius gemessen, so viel wie im ebenfalls in Jakutien gelegenen Werchojansk. Die am Kältepol-Denkmal von Oimjakon angegebenen minus 71,2 Grad Celsius aus dem Jahre 1926 sind nicht anerkannt. Ein Wissenschaftler soll diese Temperatur damals nur errechnet haben.
Die kälteste jemals auf der Erde gemessene Temperatur wurde am 21. Juli 1983 mit minus 89,2 Celsius an der Wostok-Forschungsstation in der Antarktis gemessen. Anhand von Satellitendaten wurde am 10. August 2010 anhand der Auswertung von Satellitendaten eine Temperatur von minus 93,2 Grad Celsius als absoluter Kälterekord auf der Erde errechnet.