Sachsen, NRW und Niedersachsen - Sie wollen als Rentner günstig in Deutschland leben? Das ist unsere Top-10-Liste

Rund 26 Millionen Rentner gibt es in Deutschland, doch 42,3 Prozent von ihnen müssen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1250 Euro im Monat auskommen. Davon lässt sich keine Wohnung in München, Hamburg oder Berlin finanzieren. Sie müssen deswegen aber auch nicht gleich in die einsamste Pampa auf dem Land ziehen.

Wir haben die 400 deutschen Regionen ähnlich zum jährlichen globalen Städteranking miteinander verglichen. Schließlich ist Auswandern nur für die wenigsten eine Option. Fünf Kriterien sind in unsere Analyse mit eingeflossen. Am wichtigsten ist die Höhe der Miete in einer Region – je günstiger, desto besser. An zweiter Stelle folgen die Lebenshaltungskosten, anschließend die Erreichbarkeit des ÖPNV, die Dichte an Ärzten und die Kriminalitätsrate.

Als Datengrundlage dient der Postbank Wohnatlas 2023 für die Mieten, der regionale Preisindex des IW Köln für die Lebenshaltungskosten, die Erreichbarkeitsstudie des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BSSR) für den ÖPNV, die Arztstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung für die Gesundheitsversorgung und die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) für die Kriminalitätsraten. Alle Daten sind dabei aus dem Jahr 2022, nur die Erreichbarkeitsstudie des BSSR stammt aus dem Frühjahr 2023.

Die Daten aus den einzelnen Regionen wurden dabei von uns auf eine einheitliche Punkteskala von 0 bis 100 Punkten geeicht, wobei mehr immer besser ist. Die verschiedenen Kategorien wurden dann gewichtet und so ein Gesamtpunktestand ebenfalls zwischen 0 und 100 errechnet. Im Folgenden stellen wir die jeweils beste Stadt oder den besten Landkreis pro Bundesland vor, wobei wir uns auf die zehn am besten abschneidenden Bundesländer beschränken. Vorab wurden alle Regionen ausgeschlossen, die nicht mindestens 25 Punkte in jeder Kategorie erreichen, denn was nützt Ihnen eine günstige Wohnung, wenn nirgendwo ein Bus fährt, kein Arzt erreichbar ist oder das Verbrechen vor Ihrer Haustür tobt?

Hier sind die Top Ten.

10. Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg – 59,1 Punkte

Der Main-Tauber-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg liegt zwischen den Städten Heilbronn und Würzburg. Hier leben rund 135.000 Menschen. Bekannt sind etwa die „Fechterstadt“ Tauberbischofsheim und das Kulturzentrum Kloster Bronnbach. Der Landkreis ist landwirtschaftlich geprägt, lediglich zwei Mittelstädte kommen auf mehr als 20.000 Einwohner.

Der Main-Tauber-Kreis belegt im gesamten deutschen Ranking nur den 144. Platz, ist damit aber trotzdem spitze in Baden-Württemberg. Die Kriminalitätsrate liegt hier deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, die Lebenshaltungskosten rund vier Prozent niedriger. Am schlechtesten schneidet der Kreis bei der Erreichbarkeit des ÖPNV ab, nur 64 Prozent der Einwohner können eine Bus- oder Bahnhaltstelle mit mindestens 28 Abfahrten am Tag zu Fuß erreichen.

9. Weiden in der Oberpfalz, Bayern – 66,6 Punkte

Weiden ist eine rund 43.000 Einwohner fassende Mittelstadt im nordöstlichen Bayern nahe der tschechischen Grenze. Die Stadt besticht mit ihrem beschaulichen Bild einer mittelalterlichen Siedlung mit vielen Häusern, die noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Weiden war nie eine große Industriestadt, auch heute spielen Dienstleistungen eine größere Rolle.

Im Ranking punktet Weiden neben den unterdurchschnittlichen Mieten vor allem mit seinem guten ÖPNV und einer hohen Dichte an Ärzten. 98,8 Prozent aller Einwohner erreichen hier fußläufig eine viel befahrene Haltestelle und pro 100.000 Einwohner gibt es hier 301 Ärzte, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 179 liegt. Abzüge gibt es für die Kriminalitätsrate. Die Polizei notierte 7200 Straftaten pro 100.000 Einwohner, was über dem Bundesdurchschnitt liegt.

8. Landkreis Birkenfeld, Rheinland-Pfalz – 67,8 Punkte

An der Grenze zum Saarland liegt der Landkreis Birkenfeld, dessen bekannteste Stadt wohl die Garnisonsstadt Idar-Oberstein ist. Hier wohnt auch fast die Hälfte der Einwohner des Landkreises, der sich ansonsten durch seine Nationalparks, Wanderwege und Edelsteingewinnung auszeichnet.

Der Landkreis Birkenfeld holt im Ranking die meisten Punkte durch seine niedrige Nettokaltmiete von nur 6,27 Euro pro Quadratmeter und Lebenshaltungskosten, die 7,4 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen. In den anderen Kategorien ist der Landkreis dafür unterdurchschnittlich. Besonders die Arztdichte von nur 145 liegt im unteren Drittel der deutschen Regionen.

7. Werra-Meißner-Kreis, Hessen – 70,1 Punkte

Am nordöstlichen Rand Hessens nahe der Großstadt Kassel liegt der Werra-Meißner-Kreis mit seinen rund 100.000 Einwohnern. Der namensgebende Fluss durchzieht die Region ebenso wie zwei Autobahnen. Wirtschaftlich lebt der Kreis hauptsächlich vom Maschinenbau.

Im Ranking überzeugt der Werra-Meißner-Kreis mit seinen niedrigen Nettokaltmieten von nur 5,92 Euro pro Quadratmeter und Lebenshaltungskosten von 8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die Kriminalitätsrate liegt ebenfalls niedriger als im Rest der Republik. Allerdings mangelt es der Region auch leicht an Bussen, Bahnen und Ärzten – bei den Ärzten erzielt der Werra-Meißner-Kreis das schlechteste Ergebnis aller Regionen in dieser Liste.

6. Landkreis St. Wendel, Saarland – 70,9 Punkte

Diese Region grenzt im nördlichen Saarland an den zuvor vorgestellten Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Die Großstädte Saarbrücken, Trier und Kaiserslautern sind allesamt nicht weit entfernt. Ein künstlicher Stausee lockt hier Touristen, es gibt einen Golfpark, Ausgrabungsstätten aus römischer Zeit sowie zahlreiche Wanderwege.

Im Ranking gehört der Landkreis St. Wendel in fast allen Kategorien zu den 150 besten in Deutschland. Lediglich bei der Arztdichte fällt er etwas unter den Durchschnitt. Dafür sind hier die Mieten günstiger als im Bundesdurchschnitt, ebenso die Lebenshaltungskosten. Die Polizei verzeichnet rund 40 Prozent weniger Straftaten als im Rest des Landes und 93 Prozent der Bewohner sind gut mit Bus und Bahn angebunden.