Wertvolle ungenutzte Ressourcen
Die Ideen mit dem Ziel der Abwasser- und Wasserbetriebe Ammersee (AWA), Wasser auch als Energiequelle zu nutzen, gehen nicht aus. Das jüngste Projekt könnte in Widdersberg entstehen: eine Wasserkraftturbine.
Widdersberg – „Wir probieren nur etwas aus“, sagt AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier verschmitzt, als der Starnberger Merkur ihn zusammen mit AWA-Mitarbeiter Thomas Jacobs am Bachabfluss des Widdersberger Weihers entdeckt. Sie beobachten die beiden Abläufe in den Bach. Oben an der Straße leiten derweil AWA-Mitarbeiter das Wasser so um, dass es durch nur einen Ablauf fließt. Bleimaier und Jacobs glauben, dass die Wasserkraft in dem Fall so stark sein könnte, das es das bestehende Pumphäuschen in der Senke über eine Turbine mit so viel Strom versorgen könnte, dass es energieautark werden könnte.
Die Turbine am Auslauf ist eine Möglichkeit. Es gibt noch eine weitere. Denn das Pumphäuschen in der Senke hat einen guten Grund: Vom Hang im Nordosten, oberhalb des Gemeindehauses, fließt sehr viel Quellwasser hinunter in die Senke. Das Wasser kann im Bereich der unteren Bebauung nicht mehr versickern und muss deshalb die Burgstaße hinauf wieder hochgepumpt werden, damit die Senke nicht unter Wasser steht. Das Wasser landet im Kanal und fließt als Abwasser Richtung Herrsching. „Auch dieses Quellwasser könnte man nutzen“, sagt Bleimaier. „Wir rechnen gerade aus, was sich mehr rechnet.“
Auch das Quellwasser könnte Energie erzeugen, in dem es in einem der Schächte, durch die es abgeleitet wird, eine Turbine antreibt, die Strom für das Pumphäuschen erzeugt. Die Anlage im Schacht wäre nicht sichtbar, eine Turbine vor dem Auslauf in den Bach schon. Dafür sei sie für den Bach von Vorteil, denn das Wasser schäumt. „Im Sommer wäre das super für den Bach, dann hätte er mehr Sauerstoff“, erklärt Bleimaier. Allerdings ist er nicht sicher, ob dafür dann eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich sei. Beim Quellwasser, das ohnehin ungenutzt in den Abwasserkanal fließe, sei dies nicht notwendig.
Aber das Projekt sei vorerst nur in Planung, sagt Bleimaier. „Es läuft nebenher. Es gibt viel dringendere Dinge, die abgearbeitet werden müssen.“ Darum spricht er in Bezug auf einen Turbinenkraftwerk in Widdersberg von einem „nice to have“, davon, dass es gut wäre, es zu haben. Aber zwingend notwendig sei es nicht. Wobei das Wort Kraftwerk die Anlage gewaltiger macht, als sie am Ende ist. Sie hätte in etwa die Größe eines kleinen Stromgenerators. Gut, zu haben oder nicht – AWA-Chef Bleimaier erscheint es wenig sinnvoll, wertvolle Ressourcen so ungenutzt in den Kanal zu leiten. Darum würde es ihm natürlich gefallen, wenn das Projekt irgendwann umsetzbar wäre und zur weiteren Energieneutralität der AWA beitrüge.
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