Bereits ein warmer Tag erhöht das Risiko für gefährliche Herzkrankheiten

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Hitze schwächt das Immunsystem und fördert Entzündungen im Körper, wie Forscher herausgefunden haben. Damit steigt auch das Risiko für Herzerkrankungen.

Intensives Brutzeln in der Hitze kann zu einem Sonnenstich, Sonnenbrand und langfristig zu Hautkrebs führen. Das ist wohl jedem bewusst. Dass es auch das Immunsystem schwächen und gefährliche Entzündungen bis hin zu einem Herzinfarkt auslösen kann, haben nun Forscher der University of Louisville herausgefunden. Schon ein Tag in der Sonne reicht dabei offenbar aus und das Immunsystem gerät in Alarmbereitschaft.

Sonnenbaden und Hitze noch ungesünder als bisher angenommen

Ein Mann sitzt mit einem Kaffee vor einem Cafe und sonnt sich (Symbolbild).
Sonnenbaden schadet nicht nur der Haut, auch die Gefahr für einen Herzinfarkt ist erhöht (Symbolbild). © Westend61/Imago

Wer einen Dermatologen fragt, wird zu hören bekommen, dass es kein „gesundes Sonnenbaden“ gibt. Schon eine leichte Bräune deutet auf eine Schädigung der Haut durch UV-Strahlung hin. Bräune ist also immer ein Sonnenschaden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt. Zudem fördert Sonne die Bildung von Muttermalen, Sommersprossen und lässt die Haut schneller altern.

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Doch offenbar sind Hitze und Sonne noch schädlicher als bisher angenommen. Denn sie können das Immunsystem schwächen, Entzündungsmarker im Blut erhöhen und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern, wie die aktuelle US-Studie zeigt. Das Team um Hauptautor Daniel Riggs konnte nachweisen, dass bereits nach einem Tag in der Sonne bestimmte Entzündungsmarker im Blut zunehmen, die normalerweise eine Reaktion des Körpers auf Verletzungen und Infektionen sind. Hält diese Entzündungsreaktion über eine längere Zeit an, kann sie die Bildung von Plaque in den Arterien fördern, zu Arteriosklerose führen und langfristig sogar einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.

Entzündungsmarker bereits bei 24,5 Grad erhöht

Ihre Forschungsergebnisse stellte die Gruppe auf der Konferenz „Epidemiology, Prevention, Lifestyle and Cardiometabolic Health“ der American Heart Association in Chicago vor. Grundlage für die Untersuchung waren Blutproben von 624 Teilnehmern des Louisville Green Heart Project, das den Einfluss von begrünten Stadtvierteln auf die Luftqualität und das Auftreten von Herzerkrankungen untersucht. Die Durchschnittstemperatur an den Tagen, an denen die Blutproben entnommen wurden, betrug 24,5 Grad.

Dabei konzentrierten sich die Forscher auf bestimmte Moleküle, die das Immunsystem produziert, wenn es eine Verletzung erkennt. Diese Moleküle lösen wiederum eine Entzündungsreaktion aus. Dieser Prozess soll normalerweise Krankheitserreger und Fremdkörper eliminieren.

Dabei stellten sie fest, dass:

  • Ein wichtiger Entzündungsmarker, der bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielt, erhöht war: TNF-alpha
  • Bei heißem Wetter die Zahl weißer Blutkörperchen (Monozyten und Killer-T-Zellen) steigt, Hitze scheint Entzündungen und eine Immunantwort auszulösen
  • Infektionsbekämpfende weiße Blutzellen, die B-Zellen, dagegen zurückgingen. Die Person könnte damit anfälliger für Infekte sein

Studienautor Dr. Riggs: „Angesichts der steigenden globalen Temperaturen gibt der Zusammenhang zwischen Hitzeeinwirkung und einer vorübergehend geschwächten Reaktion des Immunsystems Anlass zur Sorge, da Temperatur und Luftfeuchtigkeit bekanntermaßen wichtige umweltbedingte Faktoren für die Übertragung infektiöser, über die Luft übertragener Krankheiten sind.“

Allerdings weist die Studie auch Schwächen auf. So wurden die Blutwerte nur an einem einzigen Tag überprüft. Darüber hinaus wussten die Forscher nicht, wie lange eine Person der Hitze ausgesetzt war, bevor ihr Blut abgenommen wurde. Künftige Studien, die Veränderungen im Blut über einen bestimmten Zeitraum erfassen, sind nötig, um schädliche Effekte hoher Temperaturen auf Entzündungen im Körper zu untersuchen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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