Daniela Klette verhaftet – sie war Mitglied der dritten Generation der Terrorgruppe RAF
Drei Jahrzehnte lang terrorisierte die RAF das Land und bekannte sich zu über 30 Morden an Menschen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.
Berlin – Die linksradikale Rote Armee Fraktion (RAF) verübte in der Bundesrepublik Deutschland Terror-Anschläge, Morde und Überfälle über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten. Im April 1998 gab die Terrorgruppe offiziell ihre Auflösung bekannt. Seitdem sind mehrere ehemalige Mitglieder der RAF untergetaucht. Eines dieser Mitglieder war Daniela Klette, die sich fast 30 Jahre lang den Behörden entzog, bis sie am Montag (26. Februar) in Berlin verhaftet wurde.
Klette gehörte zur sogenannten dritten Generation der RAF, genau wie die noch immer gesuchten Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub.
Die Entstehung der linksextremistischen Terrorgruppe Rote Armee Fraktion (RAF)
Ursprünglich wurde die RAF Ende der 60er Jahre als Baader-Meinhof-Gruppe bekannt. Nach dem Tod des Demonstranten Benno Ohnesorg im Juni 1967 und dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke im April 1968 radikalisierten sich Teile der „Außerparlamentarischen Opposition“.
Andreas Baader, Gudrun Ensslin sowie zwei weitere Personen entscheiden sich im Jahr 1968 aus Protest gegen den Vietnamkrieg dazu, Brandanschläge auf zwei Kaufhäuser in Frankfurt am Main zu verüben. Während des Gerichtsprozesses bezüglich der Anschläge kommt die Journalistin Ulrike Meinhof mit Baader und Ensslin in Kontakt. Zu einem späteren Zeitpunkt schließt sie sich der Gruppe an: Im Mai 1970 gelingt es Meinhof und drei ihrer Komplizen, Baader gewaltsam aus der Haft in Berlin zu befreien. Diese Aktion wird als Geburtsstunde der Terrorgruppe RAF angesehen, die daraufhin in den Untergrund geht.
Terrorgruppe Rote Armee Fraktion (RAF)
Die RAF sieht sich als Teil des Klassenkampfes und eines weltweiten Aufstands gegen Imperialismus und Kapitalismus. Ihr Name bezieht sich auf die Armee der kommunistischen Sowjetunion (Rote Armee). Mit ihrem bewaffneten Kampf und dem Konzept einer angeblichen Stadtguerilla vergleicht sie sich mit weltweiten Befreiungsbewegungen.
Erste Generation der RAF – Baader, Ensslin und Meinhof verüben zahlreiche Überfälle und Anschläge
Bis zum Ende des Jahres 1974 verübt die Gruppierung um Baader, Ensslin und Meinhof zahlreiche Banküberfälle und Bombenanschläge, darunter auch auf US-Militäreinrichtungen und deutsche Sicherheitsbehörden. Dabei kommen vier Menschen ums Leben, 41 werden verletzt. Vor diesen Aktionen hatten sie in Jordanien eine militärische Ausbildung von der Palästinenser-Organisation Fatah erhalten.
Im Mai 1972 wird der US-Offizier Paul A. Bloomquist zum ersten Todesopfer eines Bombenanschlags der RAF. Nur zwölf Tage später verlieren drei Soldaten bei einem Sprengstoffangriff auf das Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Heidelberg ihr Leben. Im Juni werden der harte Kern der RAF, bestehend aus Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe, von den Fahndern festgenommen. Kurz darauf folgen auch Ensslin, Meinhof und Brigitte Mohnhaupt. Während ihrer Haft protestieren die Inhaftierten wiederholt gegen die Haftbedingungen. Im Verlauf eines Hungerstreiks stirbt im November 1974 Holger Meins.
Bekannte Mitglieder der ersten Generation der RAF:
- Andreas Baader
- Gudrun Ensslin
- Ulrike Meinhof
- Holger Meins
- Jan-Carl Raspe
Zweite Generation der RAF: Selbstmorde im Gefängnis und Ermordung von Hanns Martin Schleyer
Etwa ab dem Jahr 1975 haben Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt, führende Köpfe der zweiten Generation der RAF, das Ziel, die Haftbedingungen der Gefangenen in Stuttgart-Stammheim zu verbessern und ihre Freilassung zu erzwingen. Sie erwägen sogar eine Geiselnahme in der deutschen Botschaft in Stockholm im April 1975. Die Bundesregierung lehnt ihre Forderung ab, was zu einem tragischen Ausgang führt: Zwei Diplomaten und zwei Geiselnehmer kommen ums Leben. Ulrike Meinhof begeht Selbstmord in ihrer Zelle.
Während des sogenannten „Deutschen Herbstes“ im Jahr 1977 überzieht die RAF die Bundesrepublik mit einer Serie brutaler Attentate, um die Gefangenen in Stammheim freizupressen. Zuerst wird Generalbundesanwalt Siegfried Buback im April in Karlsruhe erschossen, dann der Chef der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, im Juli in Oberursel ermordet.

In Köln entführt ein RAF-Kommando im September den Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer. Im Oktober kapern palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine „Landshut“. Obwohl der Flugkapitän kaltblütig erschossen wird, bleibt Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hart und lässt das Flugzeug von der Grenzschutz-Elitetruppe GSG 9 stürmen. Als Reaktion darauf begehen Baader, Ensslin und Raspe im Gefängnis Selbstmord. Schleyers Leiche wird in Mühlhausen im Elsass gefunden.
Bekannte Mitglieder der zweiten Generation der RAF:
- Brigitte Mohnhaupt
- Christian Klar
- Peter-Jürgen Boock
- Susanne Albrecht
- Monika Helbing
Dritte Generation der RAF: Gewaltwelle setzt sich fort
Nach der Festnahme von Klar und Mohnhaupt im Jahr 1982 ändert die dritte Generation, zu der auch Daniela Klette gehört, ihre Strategie. Die RAF strebt nun verstärkt eine Internationalisierung des Terrorismus an. Die Gewaltwelle setzt sich unter einer kaum bekannten „Kommando-Ebene“ fort. Bis zum Jahr 1990 werden mehrere gezielte Mordanschläge verübt.
Im November 1989 kommt der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, bei einem Bombenanschlag in Bad Homburg ums Leben. Der Chef der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, wird im April 1991 in seinem Düsseldorfer Haus am Schreibtisch aus einer Entfernung von mehr als 60 Metern erschossen. In beiden Fällen bleiben Täter und Motiv bis heute unbekannt. Rohwedders Tod markiert den letzten Mordanschlag, der der RAF zugeschrieben wird. Viele Verbrechen der dritten RAF-Generation sind bis heute noch nicht aufgeklärt.

Bekannte Mitglieder der 3. Generation der RAF:
- Wolfgang Grams
- Birgit Hogefeld
- Daniela Klette
- Burkhard Garweg
- Ernst-Volker Staub
Das Ende der RAF
Fast 28 Jahre nach ihrer Gründung verkündet die RAF im Jahr 1998 in einem abschließenden Schreiben ihre Auflösung. Ihnen werden mehr als 30 Morde zugeordnet, von denen einige als nicht aufgeklärt gelten. Hinzu kommen Entführungen, Geiselnahmen und Bombenanschläge. Zahlreiche RAF-Mitglieder werden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, während zwei Dutzend getötet oder Selbstmord begangen haben.
Während die Bundesrepublik weltweit nach RAF-Terroristen fahndet, gewährt die DDR-Staatssicherheit zehn von ihnen ein bürgerliches Leben mit falschen Identitäten im Osten Deutschlands. Erst nach dem Mauerfall im Jahr 1989 werden einige von ihnen enttarnt. Auch in späteren Jahren fahnden die Behörden weiterhin nach ehemaligen RAF-Terroristen, unter anderem wegen Raubüberfällen, die sie zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts verüben. Nach der Festnahme von Daniela Klette sind noch Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, die ebenfalls der dritten Generation angehören, auf der Flucht.
Einige ehemalige Terroristen wurden inzwischen nach Verbüßung ihrer Haftstrafen oder durch Begnadigungen aus dem Gefängnis entlassen. Zu ihnen zählen Birgit Hogefeld, Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt.
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