Tatort-Star gastiert am Starnberger See und verrät lustiges Geheimnis
Im Buchheim-Museum gab es am Samstag eine bestens Lesung mit einem echten Star, der die Herzen der Zuschauer im Sturm eroberte.
Bernried – Einst spielte sie das Sams in den Verfilmungen der Kinderbücher von Paul Maar. Den heutigen TV-Zuschauern ist Christine Urspruch eher bekannt als Mitarbeiterin des Gerichtsmediziners Prof. Dr. Dr. Boerne aus dem Münsteraner „Tatort“, der sie in seiner selbstverliebten Arroganz als „Alberich“ zu bezeichnen pflegt. Am Samstagnachmittag war Urspruch in der Sams-Ausstellung des Buchheim-Museum live zu erleben, was sich unzählige Besucher aller Altersgruppen nicht entgehen ließen. Die lange vor Beginn der Lesung allesamt besetzten Stühle zeigten, dass das Museum mit einem solchen Ansturm nicht gerechnet hatte. Als Urspruch dann auf die Minute pünktlich ankam, war auch sie überrascht von der großen Menge und bahnte sich vorsichtig ihren Weg zum Podium.
Nach einer kurzen, sehr sympathischen Begrüßung („So viele Menschen hier – und das an einem Samstag! Ist das nicht herrlich?“) begann die Schauspielerin sogleich mit der Lesung aus dem Buch „Eine Woche voller Samstage“. In einem recht flotten Lesetempo bewies sie ihre absolute Souveränität, die nicht alle TV-Größen vor einem Live-Publikum bewahren können.
Das Sams durfte auch singen
Urspruch gestaltete die verschiedenen Figuren vom Sams, das sie auch herrlich unbeschwert drauflos singen ließ, über dessen schüchternen Wahl-Papa, Herrn Taschenbier, bis zu dessen grantiger Vermieterin, Frau Rotkohl, anschaulich aus. Da etliche, für den Besuch einer Lesung eigentlich zu kleine Kinder anwesend waren, war die Geräuschkulisse der Konzentration auf den Vortrag etwas hinderlich, doch Urspruch ließ sich davon nicht beirren.
Die Idee, die Lesung direkt in der Sams-Ausstellung zu veranstalten, war fraglos eine gute – dass die Schau währenddessen aber auch besichtigt werden konnte, sorgte leider für zusätzliche Unruhe. Gleichwohl war es ein Genuss, Urspruch lesen zu hören. Man erfuhr, auf welch abenteuerliche Art das Sams zu seinem „Papa“ kam, für welche Verwirrung die Wünsche von Herrn Taschenbier sorgten, der zunächst nicht glauben wollte, dass die blauen Punkte im Gesicht des Sams tatsächlich Wünsche erfüllen können, und wie es beiden gelang, Frau Rotkohl ganz gegen ihren Willen in eine freundliche Zimmerwirtin zu verwandeln. Denn Taschenbier hatte sich gewünscht, Frau Rotkohl möge immer das Gegenteil dessen sagen, was sie eigentlich meine. Hier konnte Urspruch ihre Schauspielkunst besonders beweisen, wenn Inhalt und Tonfall der Rede von Frau Rotkohl aufs Schönste divergierten.
„Irgendwann konnte ich kein Marzipan mehr sehen“
Im Anschluss an die Lesung beantwortete sie dann die Fragen der kleinen Zuschauer. Wieso sie im Film als Sams einen Teller habe essen können, wollte ein Mädchen wissen. Urspruch schmunzelte: „Dieser Teller war aus Marzipan! Und erst hat mir das gut gefallen, aber ihr wisst ja sicher, dass beim Film alles ganz oft wiederholt wird. Und irgendwann konnte ich kein Marzipan mehr sehen.“
Ein Junge fragte, wie das Auto im Film durch eine Häuserwand hatte fahren können. Auch hier erklärte die Schauspielerin bereitwillig die Tricks, mit denen beim Film gearbeitet wird. Lachen musste sie bei der Frage, ob ihr in diesem Taucheranzug, den das Sams immer trägt, nicht heiß gewesen sei. „Du glaubst gar nicht, wie heiß“, antwortete sie und erzählte, wie sie in jeder kleinen Drehpause die Füße in den bereitstehenden Wassereimer steckte. Nach der Fragerunde wurden auch noch Sams-Bücher signiert. Trotz der vielen Kinder, die hier anstanden, nahm sich Urspruch für jeden kleinen Fan Zeit und schrieb eine individuelle Widmung ins Buch. Paul Maar hätte an dieser Veranstaltung sicher ebenfalls viel Freude gehabt.