Karl-Theodor zu Guttenberg - „Tue Gutes - und schweige darüber“



Der angebliche Egozentriker ist ein deutscher Unternehmer, auf dessen Initiative Künstler von Weltrang ohne Gage am Gendarmenmarkt aufzutreten bereit waren. Ausverkauftes Haus. Die Erlöse und Spenden dienten alleine dem guten Zweck. Ich mische mich ein. Ob er nicht wenigstens größten Respekt für die Anstrengungen des Veranstalters empfinde. Keine Reaktion, der Nörgler wendet sich ab.

„Der Gefangenenchor war ja ganz hübsch, aber irgendwie gewollt“, sagt er noch zu seiner Begleitung. Diese nickt nur. Sichtlich angefasst. Manche sind auch ohne Verdis „Nabucco“ Gefangene - ihres Menschenbildes.

„Geht es nicht kleiner? Wie eitel.“

Gewiss, wer hierzulande etwas anstößt, muss damit rechnen, dass an ihm Anstoß genommen wird. Als vor einigen Jahren ein erfolgreicher Wirtschaftsmagnat in Potsdam ein Institut gegründet und dieses - horribile dictu - mit seinem Namen versehen hatte, raunten nicht wenige: „Geht es nicht kleiner? Wie eitel.“

Er hätte doch auch warten können, posthum wäre es ebenso gut gegangen. Der Mehrwert des Zuwartens ist für einen verblichenen Namensgeber aber eher überschaubar. Immerhin bliebe ihm die (angesagte) Debatte einer Namensänderung erspart, wenn jemals ein dunkler Fleck in der Biographie entdeckt werden sollte.

Umgekehrt gilt: Bescheidenheit schmückt. Sie wird aber nur gemeinsam mit den Taten erkennbar. Wer diese verschweigt, weil er die Missgunst anderer fürchtet, verliert nicht nur die Wahrnehmung der Bescheidenheit, sondern auch die Vorbildwirkung seines Handelns.

Eine Gesellschaft aber, die sich der Wahrnehmung ihrer Wohltäter (im Kleinen wie im Großen) verweigert, müsste sich über ihre innere Verknöcherung nicht wundern. Eine gute Tat wird nicht dadurch entwertet, dass jemand seinen Namen mit ihr verbindet. Im übrigen ebenso wenig durch schlichte Dankbarkeit.

Applaus für gutes Essen und Champagner?

Auf dem Empfang wird der Initiator des Konzertes angemessen mit Beifall bedacht. Im Augenwinkel sehe ich den Kritiker von vorhin. Immerhin das Essen scheint er zu würdigen. Womöglich applaudierte er sogar. Freilich nur, wenn es ihm gelang, das Champagnerglas rechtzeitig abzustellen.

PS: Danke, Harald Christ, für eine beispielgebende Initiative #RebuildUkraine.