Bockhorner Kitas werden zehn Prozent teurer
Es war eine heiße Diskussion, die zwischen höheren Gebühren und vielleicht weniger Qualität hin und her pendelte: Wie viel teurer dürfen die Kindertagesstätten in Bockhorn und Grünbach werden, wenn einerseits das Defizit dieser Häuser etwas geringer werden soll, andererseits ein hoher Standard in der Betreuung gewahrt bleiben muss? Nach längerem Abwägen entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich für einen um zehn Prozent höheren Elternbeitrag.
Bockhorn – „Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, für die Kleinsten in der Gemeinde moderne Einrichtungen zu schaffen, die nicht nur baulich auf hohem Niveau liegen, sondern auch eine personelle Besetzung vorweisen, die vorbildlich ist. Und wir können derzeit noch jedes Kind in Krippe oder Kindergarten aufnehmen, es ist für alle Platz.“ Bürgermeister Lorenz Angermaier verwies damit auf die Situation, die aus Sicht der Gemeinde, des Personals und der Eltern sich sehr positiv präsentiere.
Aber er legte dem Ratsgremium auch Finanzzahlen vor, die weniger Grund zur Freude geben: Das Defizit der zwei Kinderhäuser belief sich im Jahr 2022 noch auf rund 126 000 Euro, 2023 waren es bereits 405 000 Euro, und für das laufende Jahr wird mit einem Minus von rund 427 000 Euro gerechnet. Daher kam der Träger der beiden Häuser, der Kita-Verbund Strogental, nun auf die Verwaltung zu mit der Bitte um eine Entscheidung – höhere Elternbeiträge zu verlangen oder den Standard in der Betreuung zu schmälern.
Wie in anderen Gemeinden auch, so führte der Rathauschef aus, fallen in Kindertagesstätten höhere Ausgaben in fast allen Bereichen an, natürlich auch beim Personal. „Trotzdem“, so riet Angermaier, „sollten wir unseren guten Personal-Schlüssel zwischen 8 und 9 halten, die Vorgabe des Bayerischen Kinderbildungsgesetzes liegt bei maximal 11. Somit können wir auf gute, zufriedene Erzieherinnen und Betreuerinnen zählen und haben keine Schließtage“. Dieser Argumentation folgte das Gremium weitgehend, es wollte aber wissen, welche Verbesserung der finanziellen Lage denn eine mögliche Erhöhung bringen würde. Darauf Angermaier: „Wenn wir die Gebühren für Krippen- und Kindergartenkinder um zehn Prozent erhöhen, wie schon 2023, können wir immerhin ein um rund 35 000 Euro geringeres Defizit erreichen, was selbstverständlich unserem Gemeindehaushalt hilft.“
Dafür sprach sich auch Bernhard Stein (CSU) aus, um nicht die gesamte Bürgerschaft mit den teurer gewordenen Betreuungsstätten übermäßig zu belasten. Um etwas konkreter zu werden, hatte die Verwaltung dazu Beispielrechnungen aufgelegt. So zahlen Eltern derzeit, je nach der Zahl der betreuten Stunden für ihre Kinder, zwischen 106 und 266 Euro im Kindergarten pro Monat, in der Krippe je nach Dauer zwischen 266 und 532 Euro. Bei einer Erhöhung um zehn Prozent in den Kindergärten würden zwischen 117 und 292 Euro anfallen, die Förderung der Eltern durch den Freistaat – pro Kind pauschal 100 Euro – allerdings noch nicht abgezogen von diesen Summen.
In der regen Diskussion wurden bayerisches Familien- sowie allgemeines Kindergeld zwar mit angesprochen, jedoch nicht argumentativ verwendet. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen und bei gleichbleibender hoher Qualität etwa zehn Prozent mehr zu verlangen, fanden Peter Brenninger (Bürgerliste Kirchasch) und Martin Haindl (FW) durchaus angemessen. Hubert Strasser (Bürgerliste Kirchasch) sah in einer Erhöhung um zehn Prozent den Inflationsausgleich widergespiegelt, Andreas Scharl (FW) meinte, dass eine solche Erhöhung auch für die Wertschätzung der Betreuungsarbeit stehe. Klaus Oehm (Grünbacher Liste) allerdings wünschte sich vor einer Erhöhung eine gut begründete Argumentation gegenüber den Eltern.
Mit großer Mehrheit beschloss der Gemeinderat die Erhöhung der Gebühren um zehn Prozent, Bürgermeister Angermaier wird dazu den Trägerverbund informieren. Nur Christof Kronseder (Bürgerliste Kirchasch) kann sich damit nicht anfreunden: Er stimmte für ein Mehr von nur fünf Prozent, würde aber parallel dazu gerne eine Eltern-Diskussion führen zur Thematik Personaleinsparung versus höhere Gebühren.