Fußball-EM, Adele & Co.: Weil Regelung fehlt, gehen Stadt München wohl 100 Millionen Euro durch die Lappen
Fußball-EM, Adele & Co.: Weil Regelung fehlt, gehen Stadt München wohl 100 Millionen Euro durch die Lappen
Trotz Fußball-EM und zehn Adele-Konzerte gehen der Stadt München wohl 100 Millionen Euro durch die Lappen. Grund ist: ein fehlendes Gesetz in Bayern.
München - Die Fußball-Europameisterschaft war für München ein Erfolg. Insgesamt sechs Partien fanden in der bayerischen Landeshauptstadt statt. Rund eine halbe Million auswärtige Besucher war allein zu den ersten drei EM-Spieltagen in München gereist. Die Hotelauslastung an Spieltagen lag zwischen 79 und 93 Prozent über dem Durchschnitt. Die Verwaltung bilanziert: „Die touristische Wertschöpfung an den sechs Spieltagen liegt bei über 150 Millionen Euro.“
Bettensteuer in München: SPD-Chef Christian Köning rechnet mit verpassten Mehreinnahmen von rund 100 Millionen Euro
Münchens SPD-Chef Christian Köning prognostizierte am Mittwoch (24. Juli) im Rahmen der Haushaltsdebatte im Stadtrat, dass der Umsatz der Hotel-Branche in diesem Jahr „beeindruckend positiv sein werde“ - auch vor dem Hintergrund des Mega-Konzertsommer. Allein der britische Super-Star Adele wird in der bayerischen Landeshauptstadt zehn Konzerte geben.
Doch weil es in Bayern nach wie vor keine Übernachtungssteuer gibt, profitiert die Stadt über die Gewerbesteuer hinaus nicht weiter finanziell von den zahlreichen Besuchern. Köning schätzt, dass mit einer solchen Steuer in diesem Jahr „wohl 100 Millionen Euro“ mehr Einnahmen hätten generiert werden können. Zum Vergleich: Allein beim Oktoberfest voriges Jahr hätte die Stadt 25 Millionen von externen Besuchern erhalten können.
Streit um die Bettensteuer in München: Freistaat verbietet bayerischen Kommunen neue gesetzliche Regelungen
Wie berichtet, wollte München von Hotelgästen eine Übernachtungssteuer von fünf Prozent auf den Übernachtungspreis erheben. Das ist in allen anderen Bundesländern und in vielen Tourismusregionen in Europa bereits üblich. Die Stadtkämmerei erhofft sich daraus jährliche Einnahmen von 60 bis 80 Millionen Euro. Der Landtag untersagte den bayerischen Kommunen durch eine Änderung des Kommunalabgabengesetzes jedoch, eine Übernachtungssteuer zu erheben. München reichte Klage ein. Dieser haben sich beispielsweise die Städte Günzburg und Bamberg angeschlossen.