„Nur Greenwashing der Anlagen-Projektierer“: Attenkirchener kritisieren Agri-PV-Pläne scharf
Zwei geplante Agri-PV-Anlagen haben jetzt zahlreiche Attenkirchener in die Gemeinderatssitzung getrieben. Dort will man nun Infoveranstaltungen organisieren.
Attenkirchen – Agri-Photovoltaik-Anlagen sind in aller Munde. Die Variante erfreut sich zunehmender Beliebtheit, weil darunter Weidehaltung betrieben werden kann. In Attenkirchen sind derzeit gleich zwei solcher Anlagen geplant. Im Gemeinderat hat das zu unterschiedlichen Reaktionen geführt.
Das Interesse an der jüngsten Sitzung war groß. Die geplanten Agri-PV-Anlagen hatten bereits im Vorfeld die Runde gemacht – via E-Mail und in einer WhatsApp-Gruppe. Bürgermeister Mathias Kern hatte den Gemeinderat wegen der zu erwartenden Publikumsresonanz eigens in den Bürgersaal verlegt. Knapp 50 Leute wohnten der Sitzung am vergangenen Montag bei. Das Gros war wegen der Vorstellung der beiden besagten Agri-PV-Anlagen in Roggendorf und in Pfettrach-Ost gekommen. Es waren bei Weitem nicht nur Befürworter darunter.
Jäger sorgt sich um Wert seines Reviers
Während der „Bürgerfragestunde“ gab ein Zuhörer, der Jagdpächter im Bereich der geplanten Anlage in Pfettrach ist, zu bedenken, dass im Falle der Umsetzung ein gehöriger Anteil an Flächen aus der Bejagung herausfallen könnte. Das Jagdrevier verliere dadurch an Wert, befürchtete er.
Auch gegen die Anlage in Roggendorf gab es Einwände. Dem Gemeinderat lag das Schreiben eines Biolandwirts vor, der bemängelte, „dass der Nutzen für eine echte landwirtschaftliche Nutzung nach der Errichtung der Anlage natürlich weg ist.“ Eine Beweidung durch einige Rinder, Schafe oder Ziegen diene, wenn man ehrlich sei, „nur dem Greenwashing der Anlagen-Projektierer“. Es würde bestes, fruchtbares Ackerland verbraucht, monierte der Biolandwirt.
Zu einer eingehenden Debatte über die Einwände kam es nicht. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung der beiden Agri-PV-Anlagen. Demzufolge plant die Firma SUNFarming Projekt GmbH auf Betreiben des Landwirts Johannes Limmer, in Roggendorf eine Anlage mit 35,5 Megawatt Leistung zu errichten. Und zwar auf einer Fläche von insgesamt 29 Hektar auf dem Gemeindegebiet Attenkirchen. Hinzu kommen sollen noch weitere acht Hektar die an die Gemeinde Wolfersdorf angrenzen.
Gemeinderat sieht Pläne positiv
Im Falle der in Pfettrach verfolgten Pläne handelt es sich um eine Anlage mit einer Leistung von 21 Megawatt auf einer Fläche von 21 Hektar. Hierfür zeichnen die Firmen Solea AG und die ESB GmbH verantwortlich.
Der Gemeinderat stand beiden Projekten mehrheitlich positiv gegenüber. Die Pläne sollen demnach weiter verfolgt werden. Bei der Beschlussfassung hierzu gab es in beiden Fällen jedoch zwei Gegenstimmen.
Kern teilte auf FT-Nachfrage mit, man wisse um die Problematik und nehme die Kritik ernst. Deshalb sei für jedes der beiden Projekte auch eine eigene Infoveranstaltung geplant. Zudem verwies Kern auf einen bereits verabschiedeten Kriterienkatalog, wonach vornehmlich für die Landwirtschaft nicht so wertvolle Böden für Photovoltaikfreiflächenanlagen herangezogen werden sollen.