Gastkommentar von Marc Friedrich - Unabhängig von Staaten und Banken: „Warum Bitcoin unsere einzige Chance darstellt“
Die Debatte um Bitcoin reißt nicht ab. Kritiker bezeichnen Bitcoin als „Spekulationsobjekt“, „unbrauchbare Währung“ und sogar als „Betrug“. Diese Aussagen basieren jedoch auf grundlegenden Missverständnissen und Irrtümern über die Funktionsweise und das Potenzial von Bitcoin.
„If you don't get it, I don't have time to convince you, sorry.“
Mit diesen trockenen Worten machte einst Satoshi Nakamoto, der anonyme Schöpfer von Bitcoin, deutlich, dass er keine Geduld für Diskussionen über die Revolution seiner Erfindung hatte. Doch während Satoshi vielleicht wenig Zeit hatte, nehmen wir uns die Freiheit, an dieser Stelle die zentralen Kritikpunkte aufgreifen und aufzeigen, warum Bitcoin nicht nur eine Anlageklasse, sondern die Grundlage einer neuen Finanzordnung ist und unsere einzige Chance darstellt, Staat und Finanzsystem voneinander zu trennen.
Über Marc Friedrich

Marc Friedrich ist Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor (7 SPIEGEL Bestseller in Folge), ausgewiesener Finanzexperte, gefragter Redner, YouTube-Star, bekannt aus Funk und TV, Vordenker, Freigeist und Honorarberater. Sein neuester SPIEGEL Bestseller trägt den Titel “ Die größte Revolution aller Zeiten – Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon profitieren (Anzeige)" und beschäftigt sich ausschließlich mit den Themen Bitcoin, Zyklen und Geldgeschichte. Gründer des Investmentsnewsletters Friedrich.report und betreibt einen der größten YouTube Finanzkanäle mit über 500.000 Abonnenten.
Über Florian Kössler

Florian Kössler hat gemeinsam mit Marc Friedrich den SPIEGEL Bestseller zu Bitcoin verfasst „Die größte Revolution aller Zeiten“. Er ist ausgewiesener Finanz- & Bitcoin-Experte und Assetmanager. Florian Kössler beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt intensiv mit dem Geldsystem und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Seine Expertise umfasst Geopolitik, Aktien, Rohstoffe und Bitcoin, was ihn zu einem gefragten Berater in der Finanzwelt macht. Florian vertritt die Ansicht, dass individuelle Freiheit und eine freie Marktwirtschaft Schlüsselkomponenten für Wohlstand und Innovation sind.
Bitcoin: Die größte soziökonomische Revolution aller Zeiten
In den letzten 100 Jahren haben wir unter der Kontrolle von Notenbanken einige der größten Finanzkrisen der Menschheitsgeschichte erlebt. Anstatt für Wertstabilität zu sorgen, stolpern wir von einer Krise zur nächsten und die Inflation ist zu einem dauerhaften Phänomen geworden.
Unser Geld ist kein zuverlässiger Wertspeicher mehr, stattdessen besitzen Notenbanken und Staaten das absolute Monopol über die Geldschöpfung und missbrauchen dieses immer wieder. Nikolaus Kopernikus erkannte bereits vor 500 Jahren, dass die Manipulation der Geldmenge zum Zerfall ganzer Staaten führen kann.
„Unter den unzähligen Übeln, welche den Zerfall ganzer Staaten herbeiführen, sind wohl vier als grundlegend anzusehen: innere Zwietracht, große Sterblichkeit, Unfruchtbarkeit des Bodens und die Verschlechterung der Münze. Die ersten drei liegen so klar zutage, dass sie schwerlich jemand in Abrede stellen wird. Das vierte Übel jedoch, welches von der Münze ausgeht, wird nur von wenigen beachtet, und nur von solchen, welche ernster nachdenken, weil die Staaten allerdings nicht gleich beim ersten Anlauf, sondern ganz allmählich und gleichsam auf unsichtbare Weise dem Untergang anheimfallen .“
Bitcoin bietet dafür die Lösung: ein Geldsystem ohne zentrale Kontrolle. Es ist neutral und dezentral. Es bewahrt die gespeicherte Lebenszeit und Energie jedes Einzelnen vor der Zerstörung durch Inflation. Bitcoin ist Hoffnung auf Freiheit und eine friedliche Revolution. Ohne Gewalt und Zwang wird ein neues Geldsystem aufgebaut, das parallel zum bestehenden System koexistiert. Bitcoin gibt den Menschen die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob sie Teil des Fiat-Systems bleiben oder auf ein transparentes und gerechtes System umsteigen wollen.
Es gibt den Menschen die Kontrolle über ihr Geld zurück und entzieht autoritären Regimen und Banken die Macht.
Bitcoin ist mehr als ein Spekulationsobjekt
Bitcoin wurde als direkte Reaktion auf das massive Gelddrucken und die ausufernde Geldpolitik der Zentralbanken entwickelt. Satoshi Nakamoto, der anonyme Schöpfer von Bitcoin, verewigte diesen Ethos im ersten Block der Bitcoin-Blockchain mit der Schlagzeile der britischen „The Times“ vom 3. Januar 2009: „Chancellor on brink of second bailout for banks“.
Dieser Satz ist nicht nur eine Anklage gegen das bestehende Finanzsystem, sondern auch ein Symbol für den Beginn einer neuen Ära. Bitcoin wurde geschaffen, um ein dezentrales, manipulationssicheres und transparentes Geldsystem zu etablieren und bietet eine Alternative zu einem System, das auf endloser Geldschöpfung basiert und durch Inflation das Ersparte von Millionen von Menschen entwertet.
Bitcoin sei ein reines Spekulationsobjekt, greift zu kurz. Jede neue Technologie durchläuft eine Phase der Spekulation – egal ob es sich dabei um das Internet, KI oder eben Bitcoin handelt.
Bitcoin ist inzwischen eine global akzeptierte Technologie
Bitcoin hat sich in den letzten 14 Jahren jedoch von einem Nischenprojekt zu einer weltweit akzeptierten Technologie entwickelt. Institutionelle Investoren, Unternehmen und sogar Nationalstaaten wie El Salvador setzen zunehmend auf Bitcoin. Dieser „Netzwerkeffekt“ (Metcalfesches Gesetz) führt dazu, dass die Akzeptanz und damit auch der langfristige Wert von Bitcoin steigen.
Der Vorwurf, Bitcoin sei ein Betrug, ist haltlos. Betrug impliziert, dass es eine zentrale Instanz gibt, die andere bewusst täuscht, um sich zu bereichern. Bitcoin ist jedoch „Open Source”, gehört niemandem und wird von niemandem zentral kontrolliert. Es gibt keine „Gründer“, die davon profitieren. Die Regeln sind transparent, und die Entwicklung erfolgt gemeinschaftlich durch eine globale Community.
Im Gegensatz dazu basieren Fiat-Währungen und traditionelle Finanzsysteme auf zentraler Kontrolle. Historisch gesehen waren es oft staatliche Institutionen, die durch Inflation oder ungedeckte Versprechungen das Vertrauen der Bevölkerung missbrauchten. Bitcoin bietet hier eine Alternative: Ein System, das auf Mathematik und nicht auf politischer Willkür basiert.
Bitcoin als Währung: Wertspeicher und Zahlungsmittel
Ein zentraler Kritikpunkt ist die Behauptung, Bitcoin sei keine brauchbare Währung. Hier wird ein grundlegendes Missverständnis sichtbar: Bitcoin muss zuerst als Wertspeicher etabliert werden, bevor es als Zahlungsmittel breite Anwendung finden kann. Diese Reihenfolge ist historisch belegt. Gold beispielsweise war über Jahrhunderte ein Wertspeicher, bevor es als “Medium of Exchange” verwendet wurde.
Ohne anerkannten Wert kann kein Wert getauscht werden. Bitcoin hat sich bereits in vielen Ländern als praktikables Zahlungsmittel etabliert. El Salvador hat Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt, und in zahlreichen Schwellenländern ist es auf dem Weg als Alternative zu instabilen Fiat-Währungen. Peer-to-Peer-Zahlungen und grenzüberschreitende Transfers zeigen, dass Bitcoin als Währung funktioniert – besonders dort, wo traditionelle Systeme versagen.
Der Wert des Euro schmilzt wie ein Schneeball
Ein Blick auf den Euro verdeutlicht die Problematik der aktuellen Geldpolitik. Seit seiner Einführung hat der Euro laut Statistischem Bundesamt fast 40 % seiner Kaufkraft verloren. Gegenüber Gold liegt der Verlust bei über 90 %, und gegenüber Bitcoin hat der Euro praktisch jeglichen Wert eingebüßt. Fiat-Währungen wie der Euro schmelzen wie ein Schneeball in der Sonne - ihr Erspartes damit auch.
Folgender Chart veranschaulicht das. Bitcoins Preis bewegt sich im Gleichschritt mit der Ausweitung und Kontraktion der globalen Geldmenge.

Wirtschaftswachstum ohne wachsende Geldmenge
Einer der größten Irrtümer des Keynesianismus ist die weit verbreitete und naive Annahme, dass Wirtschaftswachstum nur mit einer wachsenden Geldmenge möglich sei. Doch dies ist ein heute häufig missverstandener Punkt. Geld ist ein Tauschmittel und nicht die Quelle von Wachstum. Um dies zu verdeutlichen, hilft das Beispiel einer einsamen Insel mit einer geschlossenen Wirtschaft. Stellen Sie sich eine kleine Gruppe von Menschen vor, die auf einer Insel leben und miteinander handeln. Sie besitzen nur eine begrenzte Menge an Muscheln, die als Geld genutzt werden. Um Wohlstand und Wachstum zu schaffen, müssen sie ihre Produktivität steigern, beispielsweise durch den Bau von Häusern, das Fischen oder die Herstellung von Kleidung. Die Menge an Muscheln bleibt gleich, doch ihr realer Wohlstand nimmt zu, da sie mehr Güter und Dienstleistungen produzieren.
Würde sich in diesem Beispiel die Anzahl der Muscheln verzehnfachen, hätte sich am Wohlstand der Insel nichts geändert. Kein einziger zusätzlicher Fisch würde gefangen, kein einziges neues Haus gebaut. Lediglich die Preise würden steigen, und die Kaufkraft jeder einzelnen Muschel würde sinken. Dies verdeutlicht, dass echtes Wachstum nur durch gesteigerte Produktion und Innovation entsteht, nicht durch die bloße Erhöhung der Geldmenge.
Es können beliebige Mengen an Gütern und Dienstleistungen mit praktisch jedem Umfang von Geld ausgetauscht werden. Wenn die Geldmenge konstant bleibt, sinken lediglich die Preise für diese Güter und Dienstleistungen. Das bedeutet, dass die Wirtschaft wachsen kann, selbst wenn die Geldmenge stabil bleibt oder schrumpft. In der modernen Welt ist es jedoch üblich, Wachstum fälschlicherweise mit einer expandierenden Geldmenge zu verbinden. Dies führt häufig zu Inflation und Kaufkraftverlust, ohne den realen Wohlstand zu steigern. Bitcoin stellt eine Lösung dar: Mit einer festen Obergrenze von 21 Millionen Coins eliminiert es die Gefahr von inflationärer Geldpolitik. Es bietet ein stabiles Fundament, auf dem nachhaltiges Wachstum möglich ist.
Trennung von Staat und Geld: Eine neue Perspektive
Historisch gesehen war die Trennung von Kirche und Staat ein Meilenstein der menschlichen Entwicklung. Sie schuf Freiräume für Wissenschaft, Fortschritt und individuelle Freiheiten. Eine ähnliche Trennung ist im Finanzsystem notwendig: Staat und Geld müssen unabhängig voneinander agieren, um Machtmissbrauch und wirtschaftliche Manipulation zu verhindern.
Bitcoin ermöglicht diese Trennung. Es bietet ein neutrales, dezentrales Geldsystem, das nicht von staatlichen Institutionen kontrolliert wird. Dies schafft die Grundlage für eine gerechtere, transparentere und stabilere Finanzordnung. Die Menschheitsgeschichte zeigt, dass Fortschritt oft aus Revolutionen resultiert. So wie die Trennung von Kirche und Staat einst die westliche Welt transformierte, wird die Trennung von Staat und Geld zu einer neuen Ära führen.
Fazit: Bitcoin ist die Zukunft
Bitcoin ist keine Illusion oder ein Betrug, sondern eine revolutionäre Technologie. Es bietet einen Wertspeicher, Schutz vor Inflation und die Möglichkeit zur Demokratisierung des Geldsystems. Die Kritik, es sei ein Spekulationsobjekt oder unbrauchbar, basiert auf Missverständnissen und einer oberflächlichen Betrachtung.
Die Welt steht vor einer Zeitenwende. Es liegt an uns, diesen Weg mutig zu beschreiten und die Chancen zu nutzen, die diese Revolution bietet.