Baupreise weiterhin hoch - Kleiner, schlichter, cleverer: So sparen Sie Zehntausende Euro beim Hausbau
400.000 neue Wohnungen sollten jährlich in Deutschland gebaut werden. Schon im vergangenen Jahr waren es weniger als 300.000, in diesem Jahr könnte die Zahl mangels neuer Aufträge sogar auf 200.000 Wohnungen sinken. Die Gründe für die Baukrise sind vielfältig. Durch die starke Anhebung der Leitzinsen durch die EZB sind auch die Kreditzinsen in die Höhe geschnellt, was den Kauf und Bau von Wohnungen deutlich verteuert.
Hinzu kommen gestiegene Preise für Baumaterialien. So meldet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, dass die Preise für Zement und Beton im Dezember um fast 25 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zum Januar 2021 sind die Preise sogar um 58 beziehungsweise 44 Prozent gestiegen. Ähnliches gilt für viele andere Baustoffe, von Bodenbelägen über Dachziegel bis hin zu Dämmstoffen und Bauholz. Zwei Faktoren sind für den Preisanstieg verantwortlich: Zum einen war die Beschaffung lange Zeit problematisch. Durch Corona gestörte Handelsketten und ein weltweit staatlich geförderter Bauboom hatten manche Materialien schlicht verknappt. Dann kam die Energiekrise mit stark gestiegenen Kosten für Strom, Erdgas und Erdöl. Doch viele Baustoffe sind in ihrer Herstellung darauf angewiesen. Zement, Beton und Glas zum Beispiel lassen sich nur mit hohem Energieaufwand herstellen. Die Preise werden daher weitergegeben.
Wenn Sie also ein Haus bauen wollen, können Sie diese Preise kaum umgehen. Das heißt aber nicht, dass Ihr Haus in gleichem Maße teurer werden muss. Mit diesen Tipps - die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben - können Sie Geld sparen:
1. Weniger Grundstück einplanen
Auch die Lage des Eigenheims ist ein entscheidender Preisfaktor. Laut dem Immobilienfinanzierer Dr. Klein kostet ein Quadratmeter in Deutschland derzeit im Durchschnitt je nach Bundesland zwischen 68 und 429 Euro, wobei Thüringen am günstigsten und Bayern am teuersten ist. In Großstädten erreichen die Grundstückskosten bis zu 1.600 Euro pro Quadratmeter. Die durchschnittliche Grundstücksgröße für ein Einfamilienhaus liegt zwischen 400 und 600 Quadratmetern. Wer also nur 100 Quadratmeter einspart, reduziert seine Kosten in Thüringen bereits um 6.700 Euro und in Bayern um 42.900 Euro, in Großstädten sogar um bis zu 160.000 Euro.
2. Kleiner bauen
Klar, das ist jetzt ein lahmer Tipp, aber je kleiner Ihr Eigenheim ist, desto weniger kostet es auch. Laut dem Finanzierer Schwäbisch-Hall spart jeder eingesparte Quadratmeter rund 2000 Euro Baukosten. Das heißt nicht, dass Sie auf wichtigen Wohnraum verzichten müssen, sondern dass Sie bereits in der Planungsphase unnötige Räume und Raumgrößen streichen sollten. Experten helfen dabei mit einer Raumbedarfsanalyse. Gute Architekten bringen auch auf kleinerem Raum alle Wünsche unter, ohne dass es eng wird.
3. Schlichte Formen
Erker, Dachüberstände und verwinkelte Räume sehen zwar gut aus, kosten aber Geld. Günstiger ist es, mit einfachen Formen zu bauen, also in der Regel mit quadratischen Elementen. Das spart Kosten, weil dann gleiche Bauteile verwendet werden können. Außerdem wird die Außenwandfläche im Verhältnis zum Volumen reduziert, was später die Heizkosten senkt. Gleiches gilt für das Dach. Flache oder flach geneigte Pultdächer sparen im Schnitt rund 15.000 Euro, weil sie weniger Material verbrauchen.