„Wir müssen komplett neu anfangen“: Baufirma ist pleite – Glasfaserausbau steht still
Es lief schon seit ein paar Monaten nicht mehr rund beim Glasfaserausbau in Hohenpeißenberg. Nun ist klar, warum: Die ausführende Baufirma ist pleite. Wie es jetzt weitergeht, wurde im Gemeinderat erläutert.
Hohenpeißenberg – Als es Ende Juli des vergangenen Jahres losging mit dem Glasfaserausbau der Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) in Hohenpeißenberg, hieß es, dass die Bauarbeiten rund ein Jahr dauern würden. Und zunächst sah auch alles nach einem reibungslosen Verlauf des Projekts „Glasfaser für Hohenpeißenberg“ aus, doch schon bevor der Winter kam, gerieten die Arbeiten ins Stocken. Der Ärger war groß, als Schnee und Eis immer näher rückten und die Gräben, die für die Verlegung der Glasfaserkabel schon aufgerissen waren, nur unzureichend oder gar nicht geschlossen wurden.
Spätestens seit Mittwoch ist klar, dass das Ende der Bauarbeiten noch lange nicht in Sicht ist. Noch weiß keiner so recht, wann die Arbeiten überhaupt wieder aufgenommen werden können und wie viel von dem, was im vergangenen Jahr erledigt wurde, überhaupt so belassen werden kann. Die Firma, die die Bauarbeiten für die UGG in Hohenpeißenberg ausgeführt hat, ist pleite. Das berichteten zwei Mitarbeiter der UGG am Mittwoch in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Schulungsraum der Feuerwehr.
Baufirma hat „keine Mitarbeiter mehr“
Die Pleite der beauftragten Baufirma habe sich schon eine Weile angedeutet. „Wir konnten das ganze so ein bissl riechen“, sagte Ralph Wehberg von der Firma UGG im Gemeinderat. Es habe mehrere Personalwechsel bei der Baufirma gegeben, es sei immer schwieriger geworden, einen Zuständigen zu erreichen, „schließlich ist die komplette Führungsebene verschwunden, sagte Wehberg. Das Büro, das die Baufirma in der Nähe hatte, existiere zwar noch, „aber es gibt keine Mitarbeiter mehr“. Derzeit ruhen die Arbeiten.
Wie und vor allem, wann es weitergeht, konnte der UGG-Mitarbeiter noch nicht sagen. „Wir planen, die Arbeiten vielleicht schon Ende Mai wieder aufzunehmen“, sagte Wehberg. Doch, ob sich dieser Plan umsetzen lasse und wer die Bauarbeiten ausführe, sei noch unklar.
Die Baufirma befinde sich derzeit in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Alle weiteren Schritte müssten mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden. Seine Präferenz gehe dahin, eine neue Firma mit den Bauarbeiten zu betrauen, doch das sei eben möglicherweise aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht möglich.
Kann sein, dass wieder neu angefangen werden muss
Doch egal, wann und wie es weitergehe die UGG fühle sich nach wie vor verpflichtet, den Glasfaserausbau in Hohenpeißenberg zu vollenden. „Wir lassen Sie nicht im Stich“, sagte Wehberg. Insgesamt werde das Glasfasernetz in Hohenpeißenberg 26 Kilometer lang, bislang seien rund fünf bis sechs Kilometer davon verlegt, erläuterte er. Doch inwieweit diese Arbeiten erfolgreich waren, das lasse sich derzeit noch nicht sagen. Im Moment laufe so eine Art Bestandsaufnahme. „Wir vertrauen dem, was die Firma in Hohenpeißenberg gemacht hat in keinster Weise.“ Es könne sein, dass alles, was bislang erledigt wurde, wieder neu gemacht werden müsse. „Wir müssen im Prinzip komplett neu anfangen“, sagte Wehberg.
Hermann Summer erkundigte sich nach dem „Worst Case“. Das Schlimmste, was passieren könne, sei, dass die Arbeiten viel später beendet würden, als geplant. Rudi Hochenauer bat darum, die Bergstraße, wenn irgendwie möglich, nicht wieder aufzureißen, nachdem diese erst vor zwei Jahren neu gemacht worden war. Wehberg versprach, möglichst an der Seite zu öffnen. Gemeinderat Andreas Ranft fragte, was denn jetzt aus dem Lagerplatz der Baufirma werde. Er werde sich kundig machen, versprach Wehberg. Man sei bei allem „ein Stück weit abhängig vom Insolvenzverwalter“. Künftig sei auf jeden Fall auch ein Projektleiter der UGG in Hohenpeißenberg: „Wir haben gelernt“, so Wehberg.