Eurovision Song Contest: Große Irritation hinter den Kulissen der Raab-Shows
Einer der Acts vom deutschen Eurovision-Song-Contest-Vorentscheid plaudert aus dem Nähkästchen: Demnach kam es wohl zu Irritationen hinter den Kulissen.
Köln – Abor & Tynna vertreten Deutschland beim Eurovision Song Contest am 17. Mai in Basel. Das ist seit dem 1. März bekannt – in vier Shows hatte zuvor Stefan Raab (58) bei „Chefsache ESC 2025“ den deutschen Act für den Wettbewerb gesucht. Und der Vorentscheid bietet immer noch Gesprächsbedarf. Einen spannenden Ansatz verfolgt hier der Podcast „ESC Nerds“, der wöchentlich einen anderen Act zum Gespräch bittet.
Zuerst waren Cosby dran, daraufhin folgte Janine, die mit einem Stefan-Raab-Gerücht zum Eurovision-Song-Contest-Vorentscheid konfrontiert wurde, das sie aus allen Wolken fallen ließ. In der nächsten Folge gastierte ein Bandmitglied von The Great Leslie. Und in dem am 31. März veröffentlichten Podcast ließ sich Julika löchern: Sie war mit ihrer sphärischen Nummer „Empress“ bis ins Finale des Vorentscheids gekommen.

Eurovision Song Contest: Julika spricht über den Vorentscheid
Dabei plauderte sie einige spannende Details aus. So hätte sie ihren Song gerne anders aufgeführt, als er tatsächlich auf die Bühne kam. Julika fühlte sich zwar geehrt, von den Heavytones eine Band-Begleitung zu bekommen, deren Fähigkeiten sie auch hervorhebt. Doch dem Song hat das ihrer Ansicht nach nicht rundum gutgetan. „War aber dann natürlich irgendwie eher getragener, auch so mit den akustischen Elementen. Und da hatte ich mir so ein bisschen gewünscht, dass der Bass nochmal reinkickt, dass die Drums ein bisschen dynamischer werden, dass die Sirene vielleicht einem nochmal um die Ohren schleudert, um diesen Peak-Moment am Ende dann zu kreieren.“ Sie spricht im Podcast sehr lange über die Ideen, die sie gerne umgesetzt hätte – die sie aber nicht platziert hat, um nicht als Diva rüberzukommen.

Ein anderes Thema wurde rund um den ESC-Vorentscheid heiß diskutiert: die Jury-Vorauswahl in der vierten und letzten Show. Ins Finale kamen nämlich neun Acts, doch die Zuschauer durften anders als von vielen angenommen nicht über alle abstimmen. Stattdessen mussten alle erst mal eine Coverversion und ihren potenziellen ESC-Beitrag performen. Danach sortierte die Jury vier Acts aus – und nur fünf kamen ins eigentliche Telefon-Voting. Kurzfristige Regeländerung oder weit im Vorfeld geplant? Irritationen rief der Modus auf jeden Fall hervor. Die Fan-Favoriten Feuerschwanz hatten das Nachsehen, was bei deren Anhängern für viel Unmut sorgte. Und auch Julika kam nicht weiter.
Eurovision Song Contest: Acts wohl auch überrascht über kurzfristig bekanntgegebene Regel
Die Kandidatinnen und Kandidaten erfuhren offenbar von der Regel erst kurzfristig, erklärt Julika. „Es kam schon für uns alle auch sehr überraschend“, gesteht sie. „Also es wurde nicht von Anfang an kommuniziert, sondern halt vor dem Finale. Und dann dachten wir uns, okay, haben natürlich auch spekuliert, warum ist das jetzt so? Haben uns natürlich auch gefragt, haben die schon einen Plan, wen die da weiternehmen wollen? Also es waren einfach sehr viele Fragen im Raum.“
Malte Brändlin von den Konkurrenten The Great Leslie erklärte im gleichen Podcast: „Das wurde uns auch erst ganz kurzfristig gesagt, also wir wussten das nicht.“ Und auch Kilian Reischl, Gitarrist von der ebenfalls vertretenen Band Cosby, äußerte sich bei „ESC Nerds“ in diese Richtung. „Mir war das dann neu: Ach, es gibt noch mal eine Stufe, wo quasi noch mal Leute rausfliegen im Finale.“ Es sei eben nun mal eine Chefsache, und Stefan Raab habe die beste Kandidatin oder die Kandidatin fürs Finale picken wollen.
Doch allzu hoch hängen wollte Reischl es nicht. „Es geht um ein Fernsehprogramm und eine Unterhaltung und Stefan hat gesagt, er sucht und das hat er auch immer wieder betont, man müsse abwägen, was der beste Song seiner Meinung nach für den ESC sei. Und es ist halt seine Sendung und das finde ich auch völlig in Ordnung. Ich denke, ich hätte andere Kriterien genommen, was mir wichtig wäre. Aber ich habe das jetzt ehrlich gesagt nicht als Skandal empfunden.“ Die Aussagen der Beteiligten lassen sich so lesen: Große Irritationen hinter den Kulissen gab es durchaus, auch wenn diese nicht in enormem Ärger gipfelten.
So resümiert auch Julika: „Ich muss sagen, für mich war ich da schon an dem Punkt, wo ich gesagt habe: ‚Ey, whatever happens, happens.‘ Und bin so ein bisschen mehr mit dem Flow gegangen. Deswegen hatte ich nicht irgendwie eine Angst oder Mega-Sorge vor irgendwas. Am Ende des Tages bin ich ja jetzt auch nicht ins Televoting gekommen, aber irgendwie war es okay. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass andere auch verwirrt waren oder sich dachten halt, okay, warum ist das jetzt so?“
Nach ESC-Vorentscheid: Julika absolviert weiter Ausbildung zur Logopädin – und macht Musik
Dass sie ausgeschieden ist, bedeutete für Julika schon einen Moment der Enttäuschung, gesteht sie. „Also das Einzige, was wirklich war, als mein Name dann nicht aufgerufen wurde beim Finale, war schon kurz so ein Stich im Herzen, weil es ist dann vorbei. Und ich wusste in dem Moment, okay, es ist vorbei. Da musste ich kurz mich so sammeln. Aber es war dann schnell in Ordnung.“ Julika befindet sich in einer Ausbildung zur Logopädin, intensiviert aber gleichzeitig auch das Abenteuer Musik. Eine EP soll bald erscheinen. Beim deutschen Beitrag kam oder kommt es zu mehreren umfassenden Änderungen. (lin) Verwendete Quellen: Podcast „ESC Nerds“, Archiv