70 Jahre SOS-Kinderdorf: Wie Manola Kraus in Dießen eine neue Heimat fand

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Manola Kraus arbeitet als Management-Coach und Autorin – und blickt dankbar auf ihre Kinderdorf-Zeit zurück. © SOS Kinderdorf

Anlässlich des 70-jährigen Bestehens des deutschen SOS-Kinderdorfvereins blicken ehemalige Betreute auf ihre prägenden Jahre zurück. Eine von ihnen ist Manola Kraus, die von 1978 bis 1982 im SOS-Kinderdorf Ammersee in Dießen lebte und heute als Management-Coach, Beraterin, Trainerin und Buchautorin tätig ist.

Dießen - Wie der SOS-Kinderdorfverein mitteilt, war für Kraus das Kinderdorf eine echte Familie. Bereits im Alter von zwei Jahren kam sie in ein privates Kinderheim nahe Augsburg. Als ihre damalige Heimmutter das Heim aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, wechselte Kraus 1978 im Alter von zehn Jahren ins SOS-Kinderdorf Ammersee. Dort traf sie auf ihre Kinderdorfmutter Hiltrud Wahl, die für sie zu einer „Herzensmom“ wurde und ihr half, ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln.

„Ab diesem Zeitpunkt ging es für mich bergauf. Ich war angekommen und hatte die Freiheit, alles zu lernen, was ich wollte: Instrumente, Skifahren, Schlittschuhlaufen, und vieles mehr“, erinnert sich Kraus. Das Haus 15, in dem sie lebte, sei ein Anziehungspunkt für viele Kinder gewesen. Sicherheit, geregelte Abläufe, gemeinsame Mahlzeiten und Spaziergänge an den Ammersee prägten den Alltag. Auch kulturelle Veranstaltungen und die Wertschätzung für Natur und Schönes hätten das Leben im Kinderdorf bereichert.

Als Kraus sich in der Realschule nicht wohlfühlte, erkannte dies ihre Kinderdorfmutter und organisierte mit 16 Jahren den Wechsel in eine SOS-Wohngruppe nach Augsburg. Dort schloss Kraus erfolgreich die Realschule ab und startete eine vielfältige persönliche und berufliche Laufbahn, die sie nach London, Spanien und Lateinamerika führte. Vor rund 25 Jahren machte sie sich als Management-Coach selbstständig und veröffentlichte kürzlich ein Buch.

Erinnerungen und Verbindungen

Der Kontakt zu ihren „Geschwistern“ aus Dießen besteht weiterhin, wenn auch weniger intensiv als früher. Der Tod ihrer Kinderdorfmutter vor elf Jahren habe vieles verändert, doch die Erinnerungen an den Ort, den See und die gemeinsamen Wege blieben für Kraus ein Stück Heimat. „Ohne SOS-Kinderdorf wäre meine Geschichte nicht so bereichernd und ohne die Menschen, denen ich dort begegnet bin, wäre ich nicht so interessiert im Umgang mit allem Menschlichen“, betont sie.

Die Geschichten wie die von Manola Kraus zeigen laut Angaben des SOS-Kinderdorfvereins, wie nachhaltig die Unterstützung und Geborgenheit im Kinderdorf das Leben ehemaliger Betreuter prägen kann.

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