Seegraswiesen in der Ostsee: Taucher pflanzen Halm für Halm, um unser Klima zu retten
Seegraswiesen, wie es sie in der Ostsee gibt, sind echte Klima-Alleskönner. Sie speichern Kohlenstoff im Boden und in seinen Blättern – teils über Jahrzehnte. In der Ostsee werden so pro Hektar jährlich mehrere Tonnen CO₂ gebunden. Zudem nimmt das Seegras überschüssige Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor aus dem Wasser auf und bietet Lebensraum für unzählige wirbellose Tiere, Schnecken, Krebse und kleine Fische.
Vor Kiel begann man vor fünf Jahren damit, den Meeresboden mit Seegraswiesen zu besiedeln. Ein Kontrolltermin, den "Sat.1 Norddeutschland" begleitete, liefert nun ein zufriedenstellendes Ergebnis – dichten Bewuchs.
Seegraswiesen in der Ostsee – Ansiedlung nur durch Taucheinsätze möglich
Doch die Anpflanzung ist mühsam und aufwendig. Das schildert Taucher Philipp Schubert, der seit 2009 an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste im Einsatz ist. "Im Moment ist es eine Handarbeit von Tauchern, die einzelne Halme reindrücken." Das sei sehr, sehr aufwendig und teuer.
Ein Team aus Geomar-Wissenschaftlern setzt sich für die Ausweitung der Wiederansiedlung ein.
In der Geltinger Bucht am Ausgang der Flensburger Förde und auch bei Fehmarn haben sie bereits erste Erfolge erzielt. Doch noch fehlt das Langzeitwissen und Strategien, um die Anpflanzung einfacher zu gestalten.
Geomar-Forscher hoffen auf großen Ansiedlungs-Erfolg
Die Wissenschaftler berichten: "Derzeit werden die Seegras-Samen aufwendig eingesammelt und für die weitere Vermehrung gelagert." In einem speziellen Samen-Schrank bei einem Salzgehalt von 35 PSU ist das gelungen. In Kürze sollen mit den gelagerten Samen neue Flächen besiedelt werden. Die Forscher am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel hoffen auf einen Erfolg, denn mit mehr Seegras kommt man der Gesundung der Ostsee einen Schritt näher.