Frieden und Glück statt Streit und Stress - Was Sie tun können, damit Weihnachten dieses Jahr gelingt

 

Sowohl Zeitdruck, als auch die Unfähigkeit jeden, der einem am Herzen liegt so wahrzunehmen, dass er sich als Einzelner wahrgenommen fühlt, verringert das eigene Mitgefühl. Ohne Empathie des Gebenden hat dessen Gegenüber keine Möglichkeit, Mitgefühl zurück zu schenken. Der weihnachtliche Fluss des Gebens und Dankens wird unterbrochen. Man kann die Mechanismen, die zum Verlust des Mitgefühls führen, erforschen:

Eine Studie stellte fest, dass unser Mitgefühl abnimmt, wenn wir es mit großen Zahlen zu tun haben. Es gab in dieser Studie 2 Gruppen, die befragt wurden, ob sie bereit wären, durch eine Investition am Flughafen Leben zu retten. Der einen Gruppe sagte man, man könne 150 Menschenleben retten, der anderen, man könne 98 Prozent von 150 Leben retten.

Das Ergebnis war so, wie Mutter Teresa es sagte: Die Bereitschaft 150 Leben zu retten, war geringer, als die Bereitschaft 98 Prozent von 150 Leben zu retten (obwohl das weniger gerettete Leben wären, als alle 150 zu retten). Das Hervorheben der 98 Prozent aus der Masse der 150 Personen steigerte die Investitionsbereitschaft in diesem psychologischen Test. Der Blick auf die „Masse“ der 150 hemmte die Bereitschaft zu investieren. Auch wenn nüchtern logisches Denken uns sagt, dass es viel sinnvoller ist, mit der gleichen Summe alle statt nur 98 Prozent zu retten, leitet die Emotion uns in eine andere Richtung.

Ähnliche Ergebnisse wurden in Studien erzielt, in denen man im psychologischen Testlabor den Probanden „Geld“ zur Verfügung stellte und dann fragte, wie viel von dem Geld sie bereit wären, für die Therapie von acht Kindern oder nur einem Kind auszugeben. Die Bereitschaft zu helfen betrug in der Gruppe, die acht Kindern helfen sollte, nur die Hälfte der Gruppe, die einem Kind helfen sollte!

Für die erfolgreiche Gestaltung eines Weihnachtsfestes ist demnach der ganz persönliche Fokus auf jeden Einzelnen wichtig. Das ist bei der Planung, zum Beispiel der Geschenke oder der persönlichen Anteilnahme an Mitfeiernden, gar nicht so schwer umzusetzen.

Die Bedeutung emotionaler Aspekte

Wird die Spendenbereitschaft von Menschen getestet, sind sie spendenfreudiger, wenn sie ein Foto des Kindes sehen, dem zu helfen ist, als wenn nur Name und Problem beschrieben werden. Der Name und das Schicksal alleine reichen nicht, um ohne optische Identifikation maximale Hilfsbereitschaft zu entwickeln. Außerdem muss, um eine optimale Hilfsbereitschaft zu entwickeln, es zusätzlich ein ausreichendes Maß an Zusammenhalt innerhalb der Gruppe geben.

Wer sich also im Vorfeld überlegt, wie er selber einen Beitrag zu einem glücklichen Weihnachtsfest leisten kann, sollte sich diejenigen, mit denen er feiert, auch optisch vorstellen, um in sich eine optimale Form der Zuneigung zu erreichen. Das ist beispielsweise ein wirklich berührendes, statt nur teures Geschenk oder ein besonders zugewandtes Kompliment am Festabend. Ein Nachdenken über den Zusammenhalt der feiernden Gruppe kann schon im Vorfeld helfen, unrealistische Erwartungen zu verhindern. Am Zusammenhalt darf man nicht erst am Festtag arbeiten, das sollte vorher geschehen.

Wieso Schenken uns glücklich macht

Für eine auf engen sozialen Zusammenhalt aufbauende Gesellschaft ist es sinnvoll, dass es einen Lohn der guten Tat gibt: Das Schenken macht den Schenkenden glücklich. Anders formuliert: Ein fürsorgliches Verhalten macht glücklich. Das ist gut verständlich, wenn man bedenkt, wie sehr das langjährige Selbstständig-Werden des menschlichen Nachwuchses von Fürsorglichkeit abhängt.

Die psychologische Forschung zeigt, dass Glück und Zufriedenheit größer sind, wenn man für jemanden anderen einkauft, als für sich selber. Das System hat noch einen positiven Verstärker: Je glücklicher der Einkäufer mit dem Einkauf für jemand anderes war, umso wahrscheinlicher beschenkte er wieder einen anderen Menschen.

Fürsorgliche Handlungen unterstützen nicht nur unser Wohlbefinden. Sie unterstützen den Weg zu einer Gesellschaft mit mehr glücklichen Menschen, wie in einer Studie anhand vieler Kulturen aus 136 Ländern gezeigt wurde. Helfen wird in allen Kulturen emotional belohnt. Uneigennützigkeit lohnt. Geiz ist eben nicht geil. Wie wäre es zum Beispiel einmal, statt eines gekauften Geschenkes, einen „Gutschein“ in Form von Zeit bzw. Hilfe für den Beschenkten zu verschenken?

Fazit

Aus der Forschung kann man viel lernen, um sich sowohl im Vorfeld für das Gelingen eines Weihnachtsfestes einzubringen, als auch beim Fest selber Glück und Zufriedenheit zu erleben. Man sollte keine „goldenen Regeln“ für ein gelungenes Weihnachtsfest aufstellen, da die Ecken und Kanten, an denen jeder arbeiten muss, zu unterschiedlich sind. Aber ein paar Hinweise kann man doch geben:

  1. Ein glückliches Weihnachten muss erarbeitet werden und von unnötigem Zeitdruck befreit sein.
  2. Versuchen Sie authentisch zu sein und dem Fest seinen ursprüngliche Sinn nicht zu nehmen.
  3. Nehmen Sie die Auswahl von Geschenken nicht auf die leichte Schulter und denken daran, dass die Kosten eines Geschenkes nicht das Glück des Beschenkten und des Schenkenden bestimmen. Auch Hilfe und Zeit für den Anderen zu versprechen, könnte ein Geschenk sein.
  4. Sehen Sie in denen, mit denen Sie feiern, jeweils eine einzelne Person, der Sie sich mit Hingabe widmen.
  5. Engagieren Sie sich im Vorfeld für einen möglichst guten Zusammenhalt der Gruppe.