USA modernisieren ihre Raketenartillerie und liefern experimentelle Systeme an die Ukraine
In einem beispiellosen Schritt haben die Vereinigten Staaten begonnen, ihre Raketenartillerie zu modernisieren und experimentelle Systeme an die Ukraine zu liefern.
Washington – Die USA modernisieren ihr Waffenarsenal. Dafür haben sie dem Rüstungskonzern Lockheed Martin zwei Aufträge im Gesamtwert von 1,3 Milliarden US-Dollar – etwa 1,2 Milliarden Euro – zugesprochen. Zum einen soll das Unternehmen Raketenartilleriesysteme des Typs M270 modernisieren sowie radbasierte Raketenwerfer vom Typ M142 High Mobility Artillery Rocket System (Himars) herstellen. Das berichtete der Nachrichtenblock hartpunkt, welcher sich auf Sicherheitspolitik spezialisiert hat. Gleichzeitig liefern die USA der Ukraine weitere Artillerie. Darunter das experimentelle System 2-CT Hawkeye American. Dieses befindet sich eigentlich noch in der Testphase, wie die Kyiv Post schreibt.
Ursprünglich ist das von Lockheed Martin hergestellte M142 Himars-System als kostengünstigere Alternative zum M270 MLRS entwickelt worden. Beide Systeme haben teilweise gleiche Komponenten, wie den Startbehälter für Raketen. „Die Modernisierungsmaßnahmen werden dem kampferprobten Waffensystem zusätzliche Fähigkeiten verleihen und sicherstellen, dass die M270-Werfer auch in den kommenden Jahrzehnten hocheffektiv, zuverlässig und interoperabel mit den NATO-Streitkräften sind“, sagte Jay Price, Vize-Präsident für Präzisionswaffen bei Lockheed Martin.

USA senden heimlich experimentelles Haubitzen-System in die Ukraine
Aufsehenerregend ist die neue 2-CT Hawkeye Haubitze. Mike Evans, Programmdirektor des Systems, gab auf dem jüngsten Fires Symposium der UA Artillery Association bekannt, dass eines der Systeme heimlich den Streitkräften der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde. Auch, damit es im April diesen Jahres Live-Einsatztests und -Bewertungen auf dem Schlachtfeld zu unterzogen werden konnte.
Die Nachrichtenseite für militärische Themen Defence Blog berichtete, dass die Haubitze auf dem US-amerikanischen High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV) M1152A1 montiert ist, welches der US-Armee für Tests im Jahr 2021 zur Verfügung gestellt wurde. Erstmals stellte man sie im Februar 2019 auf der International Defence Exhibition and Conference (IDEX) in Abu Dhabi vor.
Das 2-CT System ist eine Modifikation der Haubitze M20 der US-Armee mit einem Kaliber von 105 mm. Es verwendet ein hydraulisches Stützsystem, das den normalen Rückstoß der Waffe um bis zu 70 Prozent reduziert und es ermöglicht, ihn auf der Pritsche des HMMWV zu montieren. Es wurde als leichte Alternative zu einem 120-mm-Mörser konzipiert – mit größerer Leistungsfähigkeit.
Zunächst war 2-CT als selbstfahrende Haubitze zu einem erschwinglichen Preis für den Export ins Ausland gedacht, weckte aber das Interesse der US-Armee als Artilleriesystem für Expeditionstruppen und andere hochmobile leichte Infanterieeinheiten wie Luftlande- und Luftangriffseinheiten. Der Reiz liege dabei eher auf der Mobilität und der Fähigkeit, schnell hohe Feuerraten abzufeuern, als in der allgemeinen Leistung oder der Feuerreichweite.
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Neue ballistische Kurzstreckenrakete wird wohl Arsenal der USA ergänzen
Der CT-2 kann problemlos mit Hubschraubern oder Transportflugzeugen transportiert werden und ist für Fallschirmabwürfe geeignet. Das Hawkeye-Artilleriesystem erfordert zudem nur sehr wenig Vorbereitung und ist fast sofort nach der Positionierung kampfbereit. Der Vorteil selbst angetriebener Artillerie gegenüber von anderen Fahrzeugen gezogenen Haubitzen wurde während des Krieges in der Ukraine mehr als bewiesen, da Artillerieradare und Drohnen sie schnell ins Visier nehmen können, wenn sie sich nicht schnell genug bewegen. Zu dieser Einschätzung kommt die Kyiv Post. Die Haubitze mit Kaliber 105 Millimeter ist zwar nicht so zerstörerisch wie ihr „großer Bruder“ mit der 155 Millimeter Kanone, kann die Infanterie jedoch außerhalb der Reichweite feindlicher Mörser unterstützen und ist mit den russischen selbst angetriebenen oder gezogenen 122 Millimeter Systemen vergleichbar.
Eine weitere positive Entwicklung für die USA könnte die neue ballistische Kurzstreckenrakete „Precision Strike Missle“ (PrSM) sein. Für das US-Militär scheint ein enormes Potenzial darin zu liegen, die Rakete für den Luftstart anzupassen, denn sie würde eine Rolle ausüben, die momentan keine Waffe im Arsenal der Amerikaner erfüllt, wie The War Zone berichtet. Die Streitkräfte hoffen, die Waffe noch in diesem Jahr einsatzfähig zu machen. Die Reichweite der Rakete beträgt mindestens 500 Kilometer, die in Zukunft auf 650 Kilometer erhöht werden könnte. Auch am Boden verschossen können PrSMs eine wichtige Rolle erfüllen, denn sie sollen das bisherige Army Tactical Missile System (Atacms) ersetzen beziehungsweise ergänzen.
Funktion von Hyperschallwaffen

Eine luftgestützte Version des PrSM, die von taktischen Kampfjets wie der F-15 und F-16 sowie von größeren Plattformen wie der B-52, der kommenden B-21 und der P-8 eingesetzt werden kann, könnte für das US-Militär also ein immenser Segen sein. Der im Vergleich zu Waffen wie Air Lora kleinere Formfaktor des PrSM könnte die Integration in Kampfflugzeuge erleichtern (und deren Transport weniger belasten) und die Gesamtzahl erhöhen, die Bomber mit sich herumtragen können, auch in ihren internen Schachtanlagen.
Ballistische Raketen erreichen in der Endphase ihres Fluges meist Überschallgeschwindigkeiten, wenn nicht sogar Hyperschallgeschwindigkeiten (über Mach 5). Dieses Tempo erhöht die Fähigkeit dieser Waffen, sich in gepanzerte Ziele einzugraben, und verkürzt auch ihre Gesamtflugzeit, wodurch sie sich besonders gut für den Angriff auf gepanzerte oder zeitkritische Bedrohungen eignen. Schnell fliegende ballistische Raketen sind außerdem sehr schwer abzufangen und lassen Gegnern ansonsten nur wenig Zeit, um in irgendeiner Weise zu reagieren. (ske)