Erinnerungen an „Superzeit der Volksmusik“: Neues Buch in Miesbach präsentiert
Mit einem besinnlich-fröhlichen Hoagarten hat der bairisch-alpenländische Volksmusikverein (BAVV) jetzt das Kirchen- und Brauchtumsjahr beschlossen. Im Mittelpunkt: ein ganz besonderes Buch.
Miesbach – Weil das Kirchen- und Brauchtumsjahr – anders als der normale Kalender – am Samstag vor dem ersten Advent endet und weil der BAVV überlieferte Traditionen hochhält, galt der gemütliche Hoagarten im Miesbacher Bräuwirtsaal nicht dem schon längst begonnenen Weihnachtsvorlauf. Dies kündigte Vorsitzender Roman Messerer gleich in seiner Begrüßung an. Der Hoagarten sollte vielmehr – so der bekannte Volksmusik-Moderator Siegi Götze als Sprecher – dem Nachdenken über die vergangenen Rast- und Feiertage, der Besinnung und der inneren Einkehr dienen.
Dazu hatte Götze für seine Texte zwischen den Musikstücken Anregungen und Gedichte, aber auch heitere Anekdoten zur Rastlosigkeit der heutigen Zeit und Denkanstöße zum Innehalten zusammengetragen. Für den herausragenden musikalischen Hoagarten-Teil sorgten die bestens aufgelegte Boarische Alm-Musi mit Zithern und Gitarre ebenso wie mit Ziach und Tuba, der brillante Harfenist Seppi Wörner und das großartige Gesangsduo Maria Taffertshofer und Florian Babel, dazu später auch die immer noch beeindruckenden Geschwister Estner mit Instrumentalstücken und Liedern aus dem reichen Schatz überlieferter alpenländischer Musik, wie sie der Verein pflegt.
700 Seiten starker Sammelband präsentiert
Ein wichtiger Teil des abendlichen Treffens galt einer Buchvorstellung. Seit Jahrzehnten fotografiert Anne Schöbinger-Fuchs bei alpenländischen Musikantentreffen. Nun legte sie mit dem BAVV den großformatigen, 700 Seiten starken Sammelband „Auf alten Wegen“ für die Jahre 1978 bis 1999 vor, in dem sich außer Bildern von allen bekannteren Volksmusikgruppen jener Jahre auch interessante Erinnerungen der Autorin, Zeitungsartikel, Programmzettel und andere Schmankerl finden. Zweiter BAVV-Vorsitzender Manfred Wörnle aus Garmisch stellte das Buch „aus einer Superzeit der Volksmusik“ vor, temperamentvoll und witzig garniert mit eigenen Erlebnissen.
Dass das Werk überhaupt erscheinen konnte, ist der Hubertus-Altgelt-Stiftung aus Tegernsee zu verdanken, die die Publikation mit einem nennenswerten Druckkosten-Zuschuss förderte. Wie schon früher die Produktion von Liederbüchern und CDs des BAVV, die viel altes Volksgut vor dem Vergessen retten und dabei auch Qualitätsmaßstäbe setzen. Für die Unterstützung dankten Messerer und Wörnle dem Stiftungsvorsitzenden Anton Lentner mit einem Genusspaket und mit einem Blumenstrauß für die Gemahlin, die oft genug wegen dessen Terminen auf den Ehemann verzichten müsse.
Dank an Stiftung und Wirtin
Auch für Bräuwirt-Chefin Hanni Huber gab es Blumen als Dank für ihre großzügige Gastfreundschaft bei den verschiedensten BAVV-Treffen – sowohl hinsichtlich schöner Brotzeiten, als auch bei der Sperrstundenauslegung. Letzteres war auch bei diesem Hoagarten gefragt, denn natürlich sangen und musizierten die Teilnehmer nach dem ohnehin späten Ende des offiziellen Teils noch fröhlich weiter.