Dieses Rathaus auf der Ostalb hat eine der schönsten Fassaden in Baden-Württemberg
Einer der berühmtesten Söhne der Gemeinde im Osten Baden-Württembergs ist ein einstiger Hitler-Attentäter, obendrein entspringt dort in einer Karstquelle ein Donau-Zufluss. Und dann gibt es dort noch das vielleicht schönste Rathaus der gesamten Region.
Königsbronn - Als Georg Elser aufbrach, den sich anbahnenden Zweiten Weltkrieg zu verhindern, indem er im Münchener Hofbräukeller eine Bombe deponierte, die dann allerdings zu spät detonierte, um Adolf Hitler und seine Gefolgschaft endgültig zu beseitigen, da war die Gemeinde Königsbronn wohl nur den wenigsten Zeitgenossen ein Begriff. Mit dem missglückten Attentat sollte sich das schlagartig ändern - und auch wenn es noch viele Jahrzehnte dauerte, bis auch auf der Ostalb der gelernte Schreiner seine verdiente Anerkennung erhalten sollte, so brachte er doch irgendwie seinen Heimatort zumindest unter Geschichtsinteressierten auf die Landkarte.
Königsbronn ist der älteste Industriestandort Deutschlands
Wobei Königsbronn auch noch aus anderen Gründen glänzen kann. So gilt die Gemeinde im Landkreis Heidenheim auch als ältester Industriestandort Deutschlands, vor mehr als 650 Jahren wurde dort nämlich das Vorgängerunternehmen der heutigen Hüttenwerke Königsbronn gegründet. Vor allem die vergangenen zwei Jahrzehnte waren dabei in Königsbronn wechselvoll, die einstigen Schwäbischen Hüttenwerke standen mehrmals vor der Insolvenz und konnten erst zuletzt durch ein beeindruckendes Mitarbeiterengagement gerettet werden.

Und dann gibt es noch zwei weitere Dinge, die Königsbronn ohne Frage zu einer Besonderheit im Osten Baden-Württembergs machen. Einerseits entspringt in der knapp 7000 zählenden Gemeinde der Fluss Brenz, die Karstquelle des Brenztopfs ist dabei ein Naturschauspiel der Extraklasse. Vielleicht ist der Brenztopf nicht ganz so bedeutsam wie der berühmte Blautopf in Blaubeuren (der allerdings aktuell und noch in den kommenden vier Jahren nicht ohne weiteres besichtigt werden kann), dennoch gehört er ohne Frage zu den schönsten und bedeutendsten Karstquellen der Schwäbischen Alb.
Die Brenzquelle schüttet in der Spitze bis zu 13.200 Liter pro Sekunde
So schüttet die Quelle der Brenz im Mittel 1200 Liter pro Sekunde, je nach Niederschlagsmenge können aber auch Spitzenwerte von 13.200 Litern pro Sekunde erreicht werden. In den Gesteinsklüften fließt das Wasser so schnell, dass die Quelle innerhalb weniger Stunden auf Regenfälle und Schneeschmelze reagiert. Je nach Jahreszeit und Schüttung leuchtet der Brenztopf zumindest ähnlich blau wie sein berühmter Bruder Blautopf.
Und andererseits kann die Gemeinde von sich behaupten, eines der schönsten Rathäuser in der Region Ostwürttemberg zu beherbergen. Vor allem die Fassade aus dem Spätbarock lockt neben dem Brenztopf viele auswärtige Besucher nach Königsbronn. Deshalb gilt das Rathaus auch als das Wahrzeichen der Gemeinde. Die Fassade erhielt das Rathaus im Jahr 1775, außerdem wurde eine kostbare Innenausstattung verbaut.
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Im Fürstenzimmer des Rathauses residierte auch regelmäßig der württembergische Herzog
Bis auf das Fürstenzimmer im Dachgeschoss sind allerdings weite Teile im Inneren verloren gegangen. Das Fürstenzimmer diente als Gästezimmer des Hauses. Dort kam zum Beispiel auch Herzog Carl Eugen von Württemberg unter, wenn er in Königsbronn weilte. 1953 wurde das Fürstenzimmer mit seinen Deckenfresken vom Kunstmaler Hermann Schöllhorn grundlegend renoviert.
1985 wurde die Fassade im Zuge der Ortskernsanierung umfassend saniert. Dies war exakt das 100. Jahr nach der erstmaligen Nutzung des Gebäudes als Rathauses. Zuvor diente es nämlich erst als Gasthaus, dann als Wohnhaus, schließlich als Jagdschloss - und für wenige Jahre auch als Kerzenfabrik. Erst 1885 wurde es schließlich zum Amtssitz des Bürgermeisters. Und ist es bis heute!