50.000 Jahre alte Asche liefert „bedeutende“ Erkenntnisse zu Lebensweise von Neandertalern
Mittels uralter Feuerstellen konnten spanische Forscher aufzeigen, wie menschlich sich Neandertaler verhalten haben. Damit gelang ihnen ein Durchbruch.
El Salt – Es ist bereits bekannt, dass Neandertaler Feuerstellen sowie Gruben zum Kochen und Erwärmen von Speisen genutzt haben. Unbekannt war dagegen lange, in welchem zeitlichen Abstand diese angelegt wurden. Spanische Forscher widmeten sich nun im Rahmen einer Studie dieser Frage und machten eine „bedeutende Entdeckung“, welche die Menschheitsgeschichte auf den Kopf stellen könnte. Denn die Ergebnisse liefern Aufschlüsse über die Lebensweise der Neandertaler.
Neue Erkenntnisse in der Archäologie: Neandertaler kehrten „Nachhause“ zurück
Die zeitliche Rekonstruktion menschlicher Aktivitäten in der Altsteinzeit ist einer der größten Herausforderungen der prähistorischen Archäologie – zumindest bis dem Forschungsteam rund um Ángela Herrejón-Lagunilla von der spanischen Universität Burgos ein wissenschaftlicher Durchbruch gelang. Die Archäologen entdeckten, dass die Feuerstellen über einen Zeitraum von 200 Jahren verwendet wurden, einige von ihnen mit jahrzehntelangen Abständen.
So wurde geforscht
Mittels einer Kombination aus „archäostratigrafischen“ Analysen und einem als archäomagnetische Datierung bekannten Ansatz konnten die Forscher herausfinden, in welchem zeitlichen Abstand die Feuerstellen angelegt worden sind. Dafür wurden Signaturen des früheren Erdmagnetfeldes untersucht. Die verbrannten Materialien enthalten Aufzeichnungen über die Richtung und/oder Intensität des Magnetfelds zum Zeitpunkt des letzten Feuers.
Quelle: Ángela Herrejón-Lagunilla/Nature
Solch lange Intervalle zwischen den Feuerstellen lassen vermuten, dass diese Orte über viele Generationen hinweg regelmäßig aufgesucht wurden. Laut der in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Studie deutet alles darauf hin, dass die Neandertaler zwar mobil waren, in einigen Fällen aber auch nach längerer Zeit – innerhalb der Lebensspanne eines Menschen – in frühere Siedlungen zurückgekehrt sein können. Eine Gruppe soll an einem Ort in Spanien gelebt haben.
Neandertaler lebten vor 50.000 Jahren in spanischem Flusstal: Neue Technik macht Datierung möglich
Frühere Forschungen haben bereits aufgezeigt, dass eine Gruppe von Neandertalern einst in einem Flusstal an einem Ort in Spanien lebte, der heute als El Salt bekannt ist. Sie hinterließen unter anderem Werkzeuge, Tierknochen und mehrere Feuerstellen, die teils nur wenige Meter voneinander entfernt waren. Mithilfe einer neuen Datierungstechnik haben die Archäologen die Zeit der Besiedlung nun auf etwa 52.000 Jahre datiert – mit einem Fehlerfaktor von bis zu 2000 Jahren.

Die innovative Datierungstechnik könnte den Forschern zufolge auch an anderen Ausgrabungsstätten mit mehreren Feuerstellen angewandt werden, um beispielsweise die Lebensweise der Menschen in der Antike auf der ganzen Welt nachvollziehen zu können. „Dies ist definitiv ein großer Schritt nach vorn in der Archäologie, der uns helfen wird, das menschliche Verhalten in der Vergangenheit besser zu verstehen“, fasst das Forschungsteam aus Spanien zusammen. (cln)