ESC-Torhüter Gräubig: „Hätte gerne hier meine Karriere beendet“
Dominik Gräubig (29) ist enttäuscht über seinen Abschied von den Geretsrieder River Rats, die offenbar mit einer neuen Nummer eins planen
Das Geretsrieder Eishockey hat über viele Jahre immer wieder sehr gute Torhüter hervorgebracht. In die Reihe der erfolgreichen Keeper wie Markus Janka und Martin Morczinietz, die in der DEL und DEL2 aktiv waren, gehört auch Dominik Gräubig. Der heute 29-Jährige wurde bereits als Jugendlicher im Sport-Internat der Eisbären Berlin ausgebildet und spielte anschließend unter anderem viele Jahre für den EHC Klostersee in der Oberliga. 2023 folgte die Rückkehr zu seinem Heimatverein nach Geretsried, wo er sich sogleich als absoluter Leistungsträger etablierte. Umso überraschender war deshalb die Entscheidung der ESC-Verantwortlichen, für die kommende Bayernliga-Saison nicht mehr mit dem studierten Wirtschaftsingenieur zu planen, der mit seiner Frau in Heimstetten wohnt. Im Gespräch mit Sportredakteur Thomas Wenzel zog Gräubig eine Bilanz.
Herr Gräubig, wie waren die zwei Jahre bei Ihrem Heimatverein?
Allgemein kann ich sagen, dass es mich wahnsinnig stolz gemacht hat, wieder für Geretsried zu spielen. Das hatte ich mir nicht so vorgestellt, wie großartig es sein würde, wieder das Trikot anziehen, das ich schon als Bub getragen habe. Und wieder mit alten Weggefährten zusammen auf dem Eis zu stehen.
Was waren die sportlichen Höhe- oder auch Tiefpunkte?
Dass wir in der Saison 2023/24 in der Abstiegsrunde so aufgedreht haben und Erster geworden sind, war schon toll. Da haben sicherlich das Comeback von Florian Strobl und die Verpflichtung von Christopher Chyzowski eine Rolle gespielt. Unglücklich war, dass wir heuer ganz knapp den Sprung in die Pre-Play-offs verpasst haben. Und für mich persönlich war es natürlich schade, dass wir nie gegen meinen Ex-Verein Klostersee gewonnen haben (lacht). Insgesamt sehe ich aber das Eishockey in Geretsried und den Verein auf einem guten Weg. Das hat sich in die richtige Richtung entwickelt.
Umso trauriger, dass Sie an der weiteren Entwicklung nicht mehr beteiligt sind. Der Verein plant offenbar mit einer neuen Nummer eins ...
Ja, das ist enttäuschend für mich. Die Verantwortlichen befürchten, dass ich aus beruflichen Gründen nicht immer zur Verfügung stehen würde. Es stimmt, dass ich in meinem Job viel unterwegs bin. Das war auch schon bisher so – und ich habe hier so viele Spiele gemacht, wie noch nie. Beruf und Eishockey haben sich immer irgendwie managen lassen.
War es nicht möglich, diese Diskrepanz in Gesprächen auszuräumen?
Leider nein, denn der Verein hatte sich schon für eine andere Lösung entschieden, ehe mit mir konkret gesprochen wurde. Das wäre schon schön gewesen, wenn wir uns vorher zusammengesetzt hätten. Da hätten wir sicherlich zusammenfinden können.
Wie tief sitzt die Enttäuschung bei Ihnen?
Schon tief. Ich hätte mir gewünscht, noch ein paar Jahre bei meinem Heimatverein zu spielen und dann auch hier meine Karriere zu beenden. Aber es gibt kein böses Blut – der ESC hat sich für einen anderen Torhüter entschieden, damit muss ich zurecht kommen.
Wie sehen Ihre sportlichen Pläne aus? Sie werden hoffentlich nicht die Schlittschuhe an den Nagel hängen?
Nein, das habe ich nicht vor. Zumindest das Sommertraining habe ich schon aufgenommen und gehe regelmäßig ins Fitnessstudio. Angebote anderer Vereine gibt es noch nicht, aber ich lasse mich da überraschen und bin für Gespräche offen.