In einigen Ländern sind sie schon Vergangenheit, in Deutschland stehen sie zur Debatte: die Ein- und Zwei-Cent-Stücke. Auch im Landkreis wird drüber diskutiert.
Landkreis –Ist das der Anfang vom Ende der kleinen Centstücke? Das von der Bundesbank initiierte „Nationale Bargeldforum“, dem unter anderem der Einzelhandel, Banken und Verbraucherschützer angehören, hat vorgeschlagen, dass künftig bei Zahlungen mit Bargeld auf die nächsten fünf Cent auf- beziehungsweise abgerundet werden soll. Was bedeutet: Aus 3,98 werden an der Kasse vier Euro, bei einem Betrag von 7,22 Euro sind dagegen nur 7,20 Euro fällig.
Die Bundesbank erhofft sich davon einen „nachhaltigeren und effizienteren Bargeldkreislauf“. Außerdem würde man sich so Kosten für Produktion, Verpackung und Transport der Münzen sparen. Und die Kundschaft, so hoffen die Bundesbank-Vertreter, würde Bargeld aufgrund der gesteigerten Attraktivität wieder stärker nutzen.
Einzelhändler in der Domstadt haben derzeit andere Probleme
„Also, an uns ist da seitens der Bürger noch nichts herangetragen worden“, sieht Max-Josef Kirchmaier, Vorsitzender der Aktive City Freising e.V., darin kein allzu drängendes Problem. „Die Krux ist eher die Preisgestaltung von den Großhändlern und in den Läden, insbesondere bei Lebensmitteln“. 2,99 Euro auf dem Preisschild sähen halt einfach besser aus als drei Euro. Kirchmaier: „Aus unserer Sicht ist es deutlich wichtiger, dass die Leute wieder einkaufen gehen und sich trauen, Geld auszugeben.“ Ganz unabhängig davon vertrete er schon auch den Grundatz „Wer den Cent nicht ehrt…“.
Sogar einen negativen Effekt einer solchen Zahlungsreform will Jürgen Appel, Chef der Moosburg Marketing eG, nicht ausschließen. Bei den jüngeren Kunden mache er sich weniger Sorgen, „aber die Älteren, die ihr ganzes Leben lang an korrekte Abrechnungen gewöhnt sind, könnten sich dagegen sträuben“. Appel, der im Landkreis einige Getränkefachmärkte betreibt, weiß, wie unterschiedlich die Zahlungsvorlieben der Leute sind. „In der Filiale in Au beispielsweise nutzen immer noch deutlich über 50 Prozent Bargeld, in Moosburg dagegen zahlen zwei Drittel der Kundschaft mit der EC-Karte.“ Für sein Unternehmen selbst erwarte er – Aufrundung hin, Abrundung her – im Falle einer Umsetzung der Pläne keine spürbaren Auswirkungen, auch nicht in bürokratischer Hinsicht.
Freisinger Bank fürchtet negative Reaktionen der Kundschaft
„Als regionale Genossenschaftsbank sehen wir den Vorschlag zur Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen ambivalent“, teilte Eva Prehm, Sprecherin der Freisinger Bank, dem Tagblatt mit. Einerseits könnte die Maßnahme den Bargeldkreislauf zwar schon effizienter und nachhaltiger gestalten, wenn Herstellungskosten und logistischer Aufwand reduziert werden. Andererseits sei Bargeld insbesondere in ländlichen Regionen nach wie vor ein wichtiges Zahlungsmittel. „Und es besteht die Sorge, dass Kundinnen und Kunden Preissteigerungen durch Runden nach oben kritisch sehen könnten“, so Prehm weiter.
Auch wenn sich der Bargeldgebrauch zunehmend verändere, hält die Freisinger Bank „eine solche Umstellung zwar für relevant, jedoch nur dann für sinnvoll, wenn sie transparent kommuniziert und praktikabel umgesetzt wird“. Eine kurzfristige Umsetzung, so die Sprecherin, sei ohnehin nicht zu erwarten.
ba