„Brimborium um die eigene Sexualität“ - TV-Arzt Julian Weigend ätzt gegen Influencer und „Gendergerechtigkeit“
Seit Januar 2018 ist Julian Weigend als Chirurg und ehemaliger Chefarzt Dr. Kai Hoffmann beim ARD-Dauerbrenner „In aller Freundschaft“ zu sehen. Ein Job, der ihm Beschäftigung rund ums Jahr garantiert. Trotz seiner damit privilegierten Situation steht er einige Entwicklungen in der TV-Branche kritisch gegenüber. In einem Interview mit der am 11. Juli erscheinenden „SuperIllu“ klagt er unter anderem, Gendergerechtigkeit ginge heutzutage vor Qualität.
„Komplette Abwesenheit von Talent“ bei einigen Kollegen
Fachliche Expertise bedeute nicht unbedingt Jobs, und umgekehrt: „Wir haben das Phänomen der Influencer, die überall hineindrängen, oder die sogenannte Gendergerechtigkeit, die bei Besetzungen oft die Hauptrolle spielt“, so der gebürtige Grazer. Er kenne einige Kollegen, bei denen er sich frage, „wie sie es so weit gebracht haben. Da herrscht komplette Abwesenheit von Talent, und die drehen sich dumm und dusselig …“ Doch Weigend ist der Überzeugung, dass sich der Trend stoppen lässt und Qualität sich auf Dauer durchsetzen wird.
Kritisch sieht der TV-Arzt auch ein anderes Phänomen: „das Brimborium um die eigene Sexualität“. Er verstehe zwar die historischen Hintergründe, „aber dass dieses Thema so aggressiv öffentlich diskutiert wird, geht mir wirklich auf die Nerven.“ Er gehe auch nicht mit einem Schild durch die Gegend, auf dem steht „Ich bin hetero“.
Influencer in TV-Serien in der Kritik
Der „In aller Freundschaft“-Darsteller, der aktuell in Weimar im „Jedermann“ zu sehen ist, ist nicht der erste Schauspieler, der sich über Influencer beklagt. Auch Barbara Wussow, seit 2018 beim „Traumschiff“, hat sich schon über die Content Creators in Rollen echauffiert. „Das ist ein Beruf, ein harter Beruf, den man ja erlernen muss", so die Schauspielerin im Gespräch mit „t-online“. „Nur weil man ein Gesicht hat und sich vor der Kamera halbwegs natürlich bewegen kann, kann man noch lange keine Rolle spielen.“
Harald Schmidt, ebenfalls beim ZDF-Format zu sehen, sieht das etwas differenzierter: „Die sollen gar nicht schauspielern können, sondern würden entsprechend „ihren Fähigkeiten eingesetzt. In erster Linie sollen sie für Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken sorgen – was sehr gut klappt, muss man sagen. Was die Klickzahlen beim ZDF angeht, ist 'Traumschiff' mit dem 'Bergdoktor' ganz weit vorn“.