Neurologe Mimoun Azizi - Ruhelose Beine: Symptome, Ursachen und Behandlung des Restless-Legs-Syndroms
Folgen für die Lebensqualität
Das Restless-Legs-Syndrom kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben. Die häufigste Folge ist eine Schlafstörung, die zu erhöhter Müdigkeit und Konzentrationsproblemen während des Tages führt. Diese Erschöpfung kann sich sowohl auf die Arbeitsleistung als auch auf die Fahrtüchtigkeit auswirken, was potenziell gefährliche Situationen verursachen kann.
Darüber hinaus können Schlafstörungen im Laufe der Zeit zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen. Trotz der Tatsache, dass RLS mit einer Prävalenz von etwa zehn Prozent zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehört, ist es wichtig zu beachten, dass es gut behandelbar ist und die Betroffenen in der Regel eine wirksame Linderung ihrer Symptome erreichen können.
Diagnosestellung
Die Diagnose des Restless-Legs-Syndroms basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen und spezifischen Untersuchungen. Funktionelle Kernspinuntersuchungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei Patienten mit RLS zeigen diese Untersuchungen eine Aktivierung des Cerebellums und Thalamus während rein sensibler Phasen sowie des Nucleus Ruber und Hirnstamms während der Phasen motorischer Aktivitäten.
Darüber hinaus ist es wichtig, differentialdiagnostisch medikamentöse Nebenwirkungen auszuschließen. Medikamente wie Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer können die periodischen Bewegungen der Gliedmaßen während des Schlafs verstärken, ebenso wie Neuroleptika. Auch eine Depression kann Unruhe in den Beinen verursachen.
Zudem können bestimmte Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Polyneuropathie symptomatisch Unruhe in den Beinen hervorrufen. Daher sind laborchemische Untersuchungen sowie elektroneurographische und elektromyographische Untersuchungen obligatorisch, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen und eine genaue Diagnose zu ermöglichen.
Was sind die häufigsten Ursachen für das Restless-Legs-Syndrom?
Das RLS ist eine neurologische Erkrankung, deren genaue Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die bei der Entstehung eine Rolle spielen könnten. So wird angenommen, dass Störungen im Dopamin- und Eisenmetabolismus sowie im opioidergen System beteiligt sein könnten. Dies basiert auf der Beobachtung, dass Therapien mit Dopamin und Eisen oft erfolgreich sind.
Die genetische Komponente scheint ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen, insbesondere wenn die Erkrankung in jungen Jahren beginnt. Bei diesen Fällen liegt häufig eine positive Familienanamnese vor - das heißt, andere Familienmitglieder leiden oder litten ebenfalls unter RLS. Die Häufigkeit einer solchen familiären Häufung liegt zwischen 40 und 90 Prozent.
Ein weiterer möglicher Faktor könnte Hypoxie sein - ein Zustand, bei dem dem Körper oder Teilen davon zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. Einige Studien deuten darauf hin, dass Hypoxie ebenfalls zur Pathogenese (Krankheitsentstehung) des RLS beitragen könnte. Trotz dieser Erkenntnisse bleibt die genaue Ursache des Restless-Legs-Syndroms jedoch weiterhin Gegenstand intensiver Forschung.
Therapieoptionen für Patienten
Die Behandlung sollte eingeleitet werden, wenn die Symptome den Patienten beeinträchtigen. Vor Beginn der Therapie ist es wichtig, andere mögliche Ursachen auszuschließen, insbesondere ob der Patient Medikamente einnimmt, die RLS verursachen können. Falls dem so ist, sollten diese Medikamente - wenn möglich - abgesetzt und durch Alternativen ersetzt werden.
Bei symptomatischem RLS ist in erster Linie die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung angezeigt. Bei Eisenmangelanämie erfolgt beispielsweise eine Eisensubstitution. Beim urämischen RLS ist eine Nierentransplantation die bevorzugte Therapie. Wenn keine kausale Therapie möglich ist, wird eine Pharmakotherapie angewendet.
Bei leichtem RLS kann eine orale Eisensubstitution in Kombination mit Vitamin C durchgeführt werden. Bei stärkerer Symptomatik kann die Eisensubstitution mit einer höheren Dosis intravenös erfolgen. Wenn entweder keine Indikation für eine Eisensubstitution vorliegt oder diese unwirksam ist, können Non-Ergot (NE)-Dopaminagonisten eingesetzt werden.
Neben medikamentösen Therapien gibt es auch nicht-medikamentöse Ansätze wie Bewegungstraining, Yoga und Infrarotlicht-Therapie, die zur Behandlung herangezogen werden können.