Bahn-Streik um bessere Löhne geht in die nächste Runde – Was verdienen GDL-Lokführer eigentlich?

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Erst im November und Dezember wurde die Bahn bestreikt, nun folgt der nächste Ausstand. Grund: allen voran Geld. Der Lohn sei im Verhältnis zur Belastung nicht angemessen.

München – Landesweit legt der Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) aufgrund der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn den öffentlichen Verkehr lahm. Schon wieder. Denn bereits in 2023 kam es vermehrt zu Warnstreiks. Doch was ist eigentlich der Grund für den Streik?

Forderungen nach mehr Gehalt, Zuschüssen und weniger Arbeitszeit – das steckt hinter dem Bahn-Streik

In Deutschland verdienen Lokführer 90 Euro monatlich mehr als der durchschnittliche Beschäftigte. Laut der Bundesagentur für Arbeit liegt das Durchschnittsgehalt bei 3.735 Euro brutto pro Monat. Seit einigen Jahren steigen die Löhne kontinuierlich. Nur 2020 gab es eine leichte Verminderung, als die Arbeitszeit gesenkt wurde. Dennoch verringert sich der Abstand zum Gehalt anderer Berufsgruppen über die letzten Jahre.

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Das verdienen GDL-Lokführer ©  PEMAX/Imago

Die GDL fordert für ihre Lokführer 555 Euro mehr Gehalt. Somit würden die meisten Lokführer pro Monat über 4.000 Euro verdienen. Auch unter Berücksichtigung der Inflation wäre dies eine große Steigerung. Zudem hätte die Gewerkschaft gerne eine 3.000 Euro Prämie zum Ausgleich der Inflation.

Zeitgleich soll eine 35-Stunden-Woche für Schichtarbeitende her. Für Schichtarbeit soll es auch 25 Prozent mehr Zuschüsse geben. Die Forderung danach begründet die GDL mit der hohen Anforderung ihrer Berufsgruppe.

Psychische Belastung und gesenkte Lebensqualität

Wechselnde Dienstzeiten gehören zum Alltag der Bahn-Beschäftigten. Studien belegen jedoch, dass Schichtarbeit die Gesundheit und die sozialen Beziehungen stark beeinträchtigen. Auch das Ausmaß der Arbeitszeit schwankt stark, je nach Dienstplan. Den Führenden der Lokführer-Gewerkschaft geht es in ihren Forderungen auch darum, die Lebensqualität ihrer Beschäftigten zu steigern.

Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen tragen Lokführer laut GDL oft mehr Verantwortung. Fehler können in diesem Berufsfeld schwerwiegende Folgen haben. Die Zeit beispielsweise vergleicht ihre Arbeit nicht mit Bus- und Bahnfahrern, was vielleicht naheliegend erscheint. Die Anforderungen entsprechen laut ihnen eher Piloten, ein weitaus besser verdienender Job. Durch die Möglichkeit schwerer Unfälle kann es zu hoher psychischer Belastung kommen. Manche Lokführer müssen aufgrund von Trauma ihren Beruf aufgeben. Hierbei können sie innerhalb der Deutschen Bahn in eine andere Rolle wechseln.

Deutsche Bahn im Streik nicht kooperativ

Martin Seiler, Personalchef der Deutschen Bahn, bezeichnet die Forderungen der GDL als „unerfüllbar“. Die Deutsche Bahn könne sich die Forderungen nach eigenen Angaben nicht leisten. Durch die 35 aufgestellten Forderungen würden die Personalkosten der Deutschen Bahn auf das Doppelte steigen. „Das ist durch nichts, aber auch durch gar nichts zu rechtfertigen“, so Seiler. Durch eine Arbeitszeitreduzierung droht ein noch stärkerer Personalmangel als ohnehin bereits vorherrscht.

Medienberichten zufolge zahlte die Deutsche Bahn zuletzt ihren Vorstandsmitgliedern Boni in Höhe von insgesamt fast fünf Millionen Euro aus, wie aus mehreren Medienberichten übereinstimmend hervorgeht. Trotz Verfehlung der selbstgesteckten Ziele für Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit wurde dies möglich gemacht.

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