Krieg im Nahen Osten - Hamas bricht Feuerpause - Israel lagen Hamas-Pläne schon ein Jahr vor: „Wir haben versagt“

Israel bestätigt Berichte über geplante Gaza-Pufferzone

16.32 Uhr: Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. „Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen“, sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag vor Journalisten in Tel Aviv. „Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.“ Er nannte keine genaueren Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.

Regev erklärte, Israel habe kein Interesse daran, den Gazastreifen erneut zu besetzen oder dauerhaft zu beherrschen. Gleichzeitig sagte er, Israel müsse nach dem Krieg die Kontrolle über die Sicherheit des Küstenstreifens bewahren. Er bekräftigte das Ziel, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen nach 16 Jahren zu beenden und die militärischen Fähigkeiten der Terrororganisation zu zerstören. Man wolle „eine neue Realität in Gaza schaffen, damit israelische Zivilisten nicht mehr in ständiger Angst vor der Hamas leben müssen, in Angst, dass sie über die Grenze kommen und ihre Kinder abschlachten“. Regev gab zu, dass die Hamas noch lange nicht besiegt sei. „Sie schießen immer noch Raketen auf Israel und kontrollieren immer noch große Teile des Gazastreifens.“ Israel habe noch „viel Arbeit vor sich“.

Erneute Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon

16.21 Uhr: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit dem Auslaufen der Feuerpause im Gaza-Krieg wieder verstärkt zu Beschuss. Das israelische Militär teilte am Samstagnachmittag mit, die „terroristische Infrastruktur der Hisbollah“ im Libanon mit Flugzeugen, Mörsern und Artillerie angegriffen zu haben. Es seien außerdem mehrere Angriffe auf Posten des Militärs registriert worden. Die Orte, aus denen der Beschuss kam, wurden demnach angegriffen. Zuvor hatte das Militär erklärt, auf Beschuss aus dem Libanon mit Artilleriefeuer reagiert zu haben.

Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz im Libanon reklamierte mehrere Angriffe auf israelisches Gebiet für sich. Am Vormittag sei unter anderem ein Artilleriebunker im Grenzgebiet mit Raketen angegriffen worden, teilte die Schiitenorganisation mit. Als Reaktion auf einen Angriff vom Vortrag habe die Miliz außerdem mit „entsprechenden Waffen“ auf israelische Streitkräfte gefeuert.

Auch am Vortag hatte es an der Grenze zwischen den beiden Ländern wieder Gefechte gegeben. Die Hisbollah griff dabei nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet. Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine „Terrorzelle“ im Libanon angegriffen zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kam es auch an Israels Nordgrenze immer wieder zu Angriffen mit Toten.

Hamas-Behörde: 200 Tote seit Ende der Kampfpause im Gazastreifen

Samstag, 2. Dezember, 14.50 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit dem Ende der Feuerpause rund 200 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. 589 weitere Menschen seien zudem verletzt worden, teilte ein Sprecher der Behörde am Samstag mit. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.

Am Freitagmorgen war eine einwöchige Kampfpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ausgelaufen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden seither 400 Ziele in dem abgeriegelten Gebiet angegriffen. Aus dem Gazastreifen wurden unterdessen Dutzende Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert.

Nach Ende der Feuerpause keine Hilfslieferungen mehr in Gaza angekommen

20.38 Uhr: Seit Auslaufen der Feuerpause im Gaza-Krieg sind offiziellen Angaben zufolge keine Hilfslieferungen mehr über den Grenzübergang Rafah im abgeriegelten Küstenstreifen angekommen. Das bestätigte der palästinensische Sprecher des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Aus Sicherheitskreisen in Ägypten hieß es, dass Ägypten bereit sei, Hilfe zu leisten. Dies sei aber wegen der israelischen Bombenangriffe im Gazastreifen nicht möglich, hieß es weiter. Zur Frage der Hilfslieferungen gab es aus Israel zunächst keine Reaktion.

Eine zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Feuerpause war am Freitagmorgen ohne eine erhoffte Verlängerung ausgelaufen. Die Kampfhandlungen wurden wieder aufgenommen. Die Feuerpause war auch dafür genutzt worden, mehr dringend benötigte humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen zu bringen.

Israel: Noch 137 Geiseln im Gazastreifen festgehalten

15.10 Uhr: Im Gazastreifen werden nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers noch 137 Geiseln festgehalten. Darunter seien 115 Männer, 20 Frauen sowie zwei Kinder, sagte Eylon Levy am Freitagnachmittag. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt. Die Hamas hatte behauptet, sie seien bei israelischen Angriffen getötet worden - die israelische Armee erklärte daraufhin, die Angaben auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen.

Unter den Geiseln sind laut Levy 126 Israelis sowie 11 Ausländer. Bei den Ausländern handelt es sich demnach um acht Thailänder und jeweils einen Staatsbürger aus Nepal und Tansania. Eine Geisel habe zudem die französische sowie die mexikanische Staatsbürgerschaft. Nach Angaben der Familien haben acht israelische Geiseln auch den deutschen Pass.

Levy zufolge gelten sieben Menschen seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober weiter als vermisst. Tausende Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppierungen hatten Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Blutbad angerichtet. Rund 1200 Menschen wurden ermordet, der Großteil davon Zivilisten. Die Identifikation aller Leichen dauert auch acht Wochen später weiter an. Rund 240 Menschen wurden an dem Tag in den Gazastreifen verschleppt. In der vergangenen Woche kamen während einer Feuerpause zwischen Israel und der Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

„Ein Versagen unsererseits“: Israel lagen Angriffspläne der Hamas über ein Jahr vor

07.11 Uhr: Hinweise auf einen geplanten Großangriff der islamistischen Hamas lagen Israel laut einem Bericht der „New York Times“ mehr als ein Jahr vor dem 7. Oktober vor. Demnach gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen „Jericho-Mauer“, das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Details dem Angriff geähnelt haben, den Hamas-Terroristen dann Anfang Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten. Das Szenario sei von israelischen Militär- und Geheimdienstmitarbeitern als zu anspruchsvoll und schwierig in der Ausführung abgetan worden, berichtete die US-Zeitung am Donnerstag (Ortszeit).

„Es gibt keinen Zweifel, dass der Angriff vom 7. Oktober ein Versagen unsererseits war. Natürlich war es ein Versagen“, sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich in Bezug auf den Bericht dem US-Sender CNN in der Nacht zum Freitag (Ortszeit). Israel werde das Geschehene genau untersuchen und daraus lernen. Auf die Frage, inwiefern Israels Premier Benjamin Netanyahu von dem Angriffsszenario gewusst beziehungsweise die Dokumente gelesen habe, sagte Heinrich: „Wir werden Untersuchungen anstellen. Der Ministerpräsident hat auch darüber gesprochen. Wenn es an der Zeit ist, wird er mehr sagen.“

Israel: Kämpfe im Gazastreifen wieder aufgenommen

06.10 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Das teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der insgesamt einwöchigen Feuerpause mit.

Israelische Armee: Aus Gazastreifen abgefeuerte Rakete abgefangen

05.15 Uhr: Etwa eine Stunde vor Ablaufen einer Feuerpause mit der Hamas hat Israels Luftabwehrsystem nach Angaben der israelischen Armee am Freitag eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete abgefangen. „Nach der anfänglichen Meldung über Sirenen in Gemeinden nahe des Gazastreifens“ habe das Abwehrsystem „einen Abschuss erfolgreich abgefangen“, teilte das Militär über den Onlinedienst Telegram mit. Die Feuerpause würde ohne weitere Verlängerung am Freitagmorgen um 7.00 Uhr (Ortszeit, 6.00 MEZ) auslaufen.

Roter Halbmond: Hunderte Lkw mit Hilfsgütern erreichen Norden Gazas

03.09 Uhr: Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg haben nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds 310 Lastwagen mit Hilfsgütern erfolgreich den massiv von Israel bombardierten Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreicht. Wie die Hilfsorganisation in der Nacht zum Freitag auf X (vormals Twitter) bekanntgab, konnten auf diese Weise wichtige Güter wie Lebensmittel, Babynahrung und Decken für Tausende Menschen in Not bereitgestellt werden. Allein am Vortag hätten 56 Lastwagen mit Hilfsgütern die Stadt Gaza und die nördlichen Gebiete des Gazastreifens erreicht, hieß es in der Mitteilung.

Couragierter Zivilist bei Terroranschlag irrtümlich erschossen

02.20 Uhr: Ein Zivilist, der bei dem Terroranschlag in Jerusalem die Attentäter beherzt angriff, ist laut Medienberichten versehentlich von israelischen Soldaten erschossen worden. Er sei einen Tag vor seinem 38. Geburtstag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, berichteten mehrere israelische Medien am Donnerstagabend unter Berufung auf die behandelnde Klinik. Der Mann habe gesehen, wie die Attentäter an einer Bushaltestelle auf Menschen schossen, sei spontan aus dem Auto gesprungen und habe mit seiner eigenen Waffe auf die Angreifer geschossen. Auch die Soldaten eröffneten das Feuer auf die Palästinenser, hielten jedoch auch den Mann irrtümlicherweise für einen Attentäter und schossen auf ihn.

Palästinenser: 30 Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen

Freitag, 01. Dezember, 01.08 Uhr: Die israelische Gefängnisbehörde hat nach palästinensischen Angaben als Teil des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas 30 Palästinenser entlassen. Sie seien in Ost-Jerusalem sowie im Westjordanland von ihren Familien empfangen worden, berichteten in der Nacht zum Freitag palästinensische Medien. Demnach handelte es sich um 8 Frauen sowie 22 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums hatte zuvor auf der Plattform X von 7 Frauen sowie 23 männlichen Jugendlichen gesprochen. Die islamistische Hamas ließ im Gegenzug am Donnerstag acht israelische Geiseln aus dem Gazastreifen frei.

Israels Armee: Hamas übergibt sechs weitere Geiseln dem Roten Kreuz

22.15 Uhr: Die islamistische Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um sechs in den Gazastreifen entführte Israelis, teilte die Armee am Donnerstagabend mit.

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