Wegen Russland-Sabotage: Nato plant Schutzflotte in Ostsee und Mittelmeer
Das Verteidigungsbündnis will sich besser gegen Sabotage an Unterwasserleitungen schützen. Helfen soll schon bald Meere überwachende Marinedrohnen.
Brüssel – Angesichts zunehmender hybrider Angriffe durch Russland und dessen Unterstützer hat die Nato auf dem Außenministertreffen in Brüssel neue Abwehrmaßnahmen beschlossen. Besonders im Fokus standen dabei Cyberattacken und Sabotage von Unterwasserleitungen, wie zuletzt an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee. Das Verteidigungsbündnis plant auch den Einsatz von Marinedrohnen zur Überwachung von Ostsee und Mittelmeer.
Dieses Thema kam beim Außenministertreffen nicht zu Sprache, zumindest nicht offiziell. Doch hochrangige Nato-Vertreter sollen sich konkret mit dem Thema befassen, berichtete das Portal Defense News. Das Ziel dabei: Die Situation über und unter der Wasserlinie permanent im Auge zu behalten.
Schutz vor Sabotage: Nato will mit Seedrohnen Ostsee und Mittelmeer überwachen
Defense News sprach mit Admiral Pierre Vandier, der in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia für die Wandlung und Anpassung der Nato-Strukturen an neue Umstände verantwortlich ist. Der Franzose sprach dabei von einer Idee, die mit Videoüberwachung der Polizei an öffentlichen Plätzen vergleichbar ist. „Die Technologie ist vorhanden, um diese Überwachung (der Meere, Anm. der Red.) mit USVs zu realisieren“, sagte Vandier. USV ist die militärische Abkürzung für ein unbemanntes Überwasserfahrzeug.

Wie Vandier weiter erklärte, befinde sich sein Team in der Anfangsphase der Entwicklung einer USV-Flotte. Ziel sei es, zunächst die Meere über Wasser überwachen zu können, und später dann unter Wasser. Nach Angaben des Admirals stößt das Projekt beim zentralen Kommando aller Nato-Seestreitkräfte auf „große Unterstützung“.
Nato-Admiral will Drohnenüberwachungsflotte spätestens bis Juni 2025 in Dienst stellen
Die USV-Flotte existiere bereits, habe aber noch keinen Namen. Er verwies auf die USA, die bereits seit 2021 die Task Force 59 im Nahen Osten im Einsatz hat. Dabei handelt es sich um eine Spezialeinheit der US-Marine für unbemannte Systeme und künstliche Intelligenz. „Es ist also viel mehr eine Frage der Akzeptanz als der Technologie“, sagte Vendier, der die Drohnenüberwachungsflotte vor dem nächsten Nato-Gipfel im Juni 2025 in Dienst stellen will.
Im ersten Schritt soll es zur Überwachung von Pipelines und Datenkabeln in der Ostsee mehr Patrouillen geben, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Brüssel. 2023 war eine Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland schwer beschädigt worden, im November innerhalb kurzer Zeit zwei Glasfaserkabel. Der Fokus der Ermittler liegt dabei auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen „Yi Peng 3“, das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll. (mt)