„Das fängt nicht gerade erst an“ - Spanier von deutscher Bahn schockiert: Warum protestieren Deutsche nicht?
Ein Nutzer äußert auf der von Millionen Menschen genutzten Plattform Reddit Unverständnis darüber, warum Deutsche die mangelhafte Servicequalität der DB hinnehmen, anstatt zu protestieren.
Er beschreibt seine Wut über die Verspätungen und schlechten Service bei einer 40-minütigen Standzeit in Köln. „In Spanien protestieren wir oft, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte", bemerkt der Nutzer. Deutsche scheinen jedoch „nur leicht verärgert“ oder gleichgültig zu sein.
„Man weiß, dass man leiden wird“
Der Mann beschreibt, dass es seit 15 bis 20 Jahren bekannt ist, dass der Service der DB schlecht ist. „Wann immer ich einen Zug nehmen muss, weiß ich, dass man leiden wird“, schreibt er. Er behauptet, dass die schlechte Servicequalität lange bekannt sei.
Er schließt seinen Beitrag mit der Aussage: „Ich möchte also fragen, ob es etwas Kulturelles ist, dass die Deutschen es vorziehen, nicht zu protestieren, oder ist es so, dass man sich einfach an die Situation gewöhnt hat und jedes Mal, wenn man zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein muss, 2-3 zusätzliche Stunden einplant?“
Deutsche Zugfahrende sind resigniert
In den vielen Kommentaren darunter zeigen sich einige von der Deutschen Bahn resigniert, andere scherzen über die Situation. „Wie, nur 40 Minuten?“, fragt beispielsweise ein Nutzer. Ein anderer schreibt, dass man sich einfach in der fünften Trauerphase befindet: Akzeptanz.
Ein anderer Nutzer schreibt, dass es einfach keinen Sinn mache, groß emotional zu werden. „Die Menschen, die bei der DB arbeiten, sind verantwortlich.“ Proteste würden keinen Sinn machen, da die Bahn eine Monopol-Stellung halte.
Fast jede dritte Bahn-Reise zu spät
Es ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit: Knapp 30 Prozent der Fahrgäste im Fernverkehr der Deutschen Bahn waren 2023 von Verspätungen betroffen. Im Zeitraum von Januar bis November kamen rund 69,6 Prozent der Reisenden pünktlich an. Die Reisendenpünktlichkeit, die auch Zugausfälle und Ersatzverkehr berücksichtigt, hat seit 2020 stark abgenommen.
Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel fordert daher eine regelmäßigere Erhebung dieser Daten. „Wenn 30 Prozent der Fahrgäste zu spät an ihrem Ziel ankommen, dann waren allein im November weit über drei Millionen Menschen betroffen“, teilte er mit. Grund für die Unzuverlässigkeit sei das marode Schienennetz, das an vielen Stellen saniert werden müsse. Die Bundesregierung hat dafür zusätzliche Milliarden Euro zugesagt.