Netflix erwägt weitere Preiserhöhungen – das kommt auf Verbraucher zu

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Netflix plant Preiserhöhung. Analysten prognostizieren, dass die Streaming-Preise 2024 steigen werden, um den Marktanteil zu erhöhen. Die Details im Überblick.

Los Gatos – Analysten von UBS Securities haben prognostiziert, dass Netflix 2024 aller Voraussicht nach die Preise für seine Streaming-Pläne weiter anheben wird. Diese Erhöhung soll dazu dienen, das Umsatz- und Ertragswachstum des Unternehmens zu beschleunigen. Außerdem will der Streaminganbieter weiterhin parallel seinen Anteil am gesamten Fernsehkonsum ausbauen.

„Wir erwarten, dass Netflix in diesem Jahr die Preise erhöhen wird“, erklärten laut Variety die UBS-Analysten unter der Leitung von John Hodulik in einer Research Note vom 27. Februar. Sie gehen davon aus, dass diese Preiserhöhung zusammen mit einem Anstieg der Einnahmen aus dem werbefinanzierten Angebot und einem gesunden Abonnentenwachstum das Umsatzwachstum des Unternehmens im Jahr 2024 auf fünfzehn Prozent ansteigen lassen wird. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr stieg das Wachstum um sieben Prozent.

Kein Account-Sharing beim Streaming: Neues Abo-Modell zahlt sich aus

Obwohl Netflix noch keine konkreten Pläne für eine Erhöhung der Abonnementpreise im Jahr 2024 angekündigt hat, haben Führungskräfte des Unternehmens erklärt, dass Preiserhöhungen eine Möglichkeit sind. Im Oktober letzten Jahres hat Netflix bereits den Preis für den Basic-Tarif in den USA von 9,99 US-Dollar auf 11,99 US-Dollar pro Monat angehoben. Ähnliche Preiserhöhungen wurden auch in Europa, wie zum Beispiel in Großbritannien und Frankreich, vorgenommen.

Auf der Telefonkonferenz des Unternehmens für das vierte Quartal 2023 merkte Greg Peters, Co-CEO von Netflix, an, dass der Streaming-Anbieter im letzten Jahr „Preiserhöhungen größtenteils auf Eis gelegt“ hatte, während es das Pay-Sharing-Programm einführte. Das Pay-Sharing-Abonnement ermöglicht es gegen einen Aufpreis seinen Account mit anderen Nutzern zu teilen, was zuvor durch das Unterbinden von Passwort- bzw. Account-Sharing seitens Netflix unterbunden wurde. Das Modell scheint sich zu bewähren, denn Disney kündigte vor kurzem an, das Account-Sharing für seine Streaming-Plattform Disney+ ebenfalls zu unterbinden.

Marktanalysten prognostizieren: Netflix wird seine Preise erhöhen © imago images

Preiserhöhung bei Netflix erntet Kritik

Jetzt, da dieses Programm eingeführt ist, könnte Netflix wieder zu seinem Standardansatz für Preiserhöhungen zurückkehren, so Peters. Wie bei Preiserhöhungen üblich, wächst die Kritik gegenüber Netflix bei den Endverbrauchern. Im Kommentarsegment des Nachrichten-Blogs itopnews diskutieren die Leser, wie mit einer möglichen Preiserhöhung am besten umzugehen wäre. Die Antwort fällt relativ eindeutig aus: Abonnement kündigen! Oder: Lediglich die kostenlosen Promo- bzw. Probe-Monate nutzen, und das Abonnement danach wieder auflösen.

Ein Nutzer schreibt: „Ich habe an sich nur noch Amazon Prime [Video]. Ich buche alles andere nur noch monatsweise, um dann gleich eine ganze Serie durchzuschauen.“ Ein anderer schreibt: „Ok, dann weg damit. Gerade Netflix Premium und Disney+ gekündigt. Aktuell durch kostenlose 6-24 Monate Promo diverser Streaming Dienste kostenlos über neuen Samsung 8k TV aktiviert.
Nach der kostenlosen Promo-Phase entscheide ich dann, wer alles wieder herausfliegt, oder nur monatsweise für bestimmte Serien im Bing-watching genutzt wird.“

Ein weiterer User wundert, ob dieses Modell von Netflix langfristig Kundenzufriedenheit gewährleisten kann und schreibt: „Ich bin zwar kein Wirtschaftsanalytiker, aber wenn alle nur noch monatsweise Streamingdienste buchen, wenn überhaupt, dann müsste doch hinten wesentlich weniger rauskommen, wie wenn sie ein vernünftiges Preis/Leistungverhältnis anbieten würden und die Leute somit länger bleiben.“ Die Zahlen und die Analytiker-Prognosen zu Netflix deuten allerdings etwas anderes an.

Back to Business: Netflix will seinen Anteil am Fernsehkonsum ausbauen

Denn die UBS-Analysten betonen, dass Netflix von seinem steigenden Anteil am Fernsehkonsum profitieren könnte. So ist der Anteil von Netflix an den US-Fernsehzuschauern zuletzt gestiegen. Zudem hat Netflix im Vergleich zu anderen Streaming-Diensten eine starke Preissetzungsmacht, da die Preise pro Nutzungsstunde niedriger sind als die der Konkurrenten. Die UBS-Analysten schätzen den Preis pro Nutzungsstunde bei Netflix auf etwa 30 Cent/Stunde für werbefreie Angebote, gegenüber 56 Cent/Stunde für Hulu, 58 Cent/Stunde für Peacock, 73 Cent/Stunde für Disney+ und 81 Cent/Stunde für Max und Paramount+.

Das Unternehmen konnte im Jahr 2023 zudem netto 29,5 Millionen neue Abonnenten hinzugewinnen, verglichen mit einem Jahresdurchschnitt von 21 Millionen in den Jahren 2020 und 2022. Dies war teilweise auf die erfolgreiche Implementierung des kostenpflichtigen Sharing-Programms weltweit zurückzuführen, so die Analysten von UBS. (ls)

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