Tragende Säule seit 150 Jahren: Feuerwehr feiert Jubiläum – Langer Festzug am Sonntag
Zehn Jahre nach dem Gaufest der Trachtler rüstet sich Otterfing wieder für ein Fest der ganz großen Kategorie: Die Feuerwehr zelebriert ihr 150-jähriges Bestehen mit einem viertägigen Festzelt-Programm. Zum Höhepunkt am Sonntag werden über 1500 Feuerwehr-Kameraden aus der ganzen Region erwartet.
Otterfing – Halbscharig gilt nicht: Wenn die Otterfinger eine Feier auf die Beine stellen, spuckt das ganze Dorf in die Hände. Das alljährliche Dorffest hält in Übung, entsprechend ausgeprägt ist der Vorsatz, ein formidabler Gastgeber zu sein. „Was Feste anbelangt, sind wir kampferprobt“, bestätigt Benjamin Ullmann, Vorstand des Feuerwehrvereins.
Dieser Anspruch gilt erst recht, wenn eine der tragenden Säulen des Dorflebens runden Geburtstag feiert. Anno 1875, vor 150 Jahren, schlossen sich 83 Männer aus Otterfing zur ersten Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Auch wenn anfangs das Geld fehlte für eine neue Feuerspritze oder ein „Feuerwehrlösch-Requisitenhauses“, der Zusammenhalt hat die Gemeinschaft des Orts seitdem stabilisiert – und das trägt noch heute. Man hilft sich, man feiert zusammen, seit 150 Jahren.
Die Vorbereitungen für das Jubiläum laufen seit über zwei Jahren. „Seit Jahresbeginn war Vollgas angesagt“, berichtet Pressesprecher Roberto Sottanelli. Beim Aufbau des Festgeländes auf der Lukasschuster-Wiese, der am Freitag startete, waren bis zu 60 Aktive und Vereinsmitglieder eingespannt. „Viele haben Urlaub genommen“, sagt Ullmann. Auch die Bewirtung will die Feuerwehr aus eigener Kraft stemmen; nur für den Service im Zelt wurden Profis engagiert. „Wir haben in den vier Tagen 240 Personalpositionen in den Schichten zu besetzen“, sagt Ullmann, „das wird anspruchsvoll.“
Das Zelt kann, je nach Abend, 1500 oder bis zu fast 2000 Besuchern fassen. Neben dem Zentralbereich locken ein kleineres „Bar“-Zelt (dort gibt‘s auch Kaffee und Kuchen), eine Aperol-Bar in Form eines alten Feuerwehrwagens und ein Biergarten-Bereich. Die Nachwuchs-Prüfungen und die „Blaulicht“-Stände am Samstag sind südlich des Zelts zu finden.
An drei Abenden wird ausgelassen mit Live-Musik gefeiert, ehe das Jubiläum auf seinen Höhepunkt zusteuert. „Der Sonntag wird etwas Besonderes, auf diesen Gipfel läuft alles zu“, sagt Ullmann. Fast 60 Feuerwehren aus dem Landkreis und der Region haben ihr Kommen zugesagt. „Das wird ein Bild, das jeden Feuerwehrler freut“, glaubt der Vorstand. Der Festzug marschiert, nach dem Gottesdienst auf der Penny-Wiese, zur Kreuzung, dann in die Dietramszeller Straße und im Gegenzug zurück. „Ich hoffe, wir haben Wetterglück“, sagt Ullmann.
Otterfing ist ein Feuerwehr-Dorf, davon zeugt nicht zuletzt das Personal-Tableau in der Landkreis-Führung: Kreisbrandrat Anton Riblinger, Kreisbrandinspektor Andreas Schwabenbauer, Kreisbrandmeister Franz Huber – alle sind Otterfinger. Die aktive Truppe von Kommandant Florian Mang zählt aktuell 103 Köpfe, darunter 13 Frauen. Etwa 20 Jugendliche sind in Ausbildung. „An Nachwuchs mangelt es uns glücklicherweise nicht“, sagt Sottanelli.
60 bis 90 Mal rücken die Otterfinger bei „scharfen“ Alarmen aus. Zur besonderen Qualifikation der Truppe zählen die „Bahnerdung“, wenn nach einem Unfall im Gleisbereich die Gefahr eines Stromschlags besteht, und die „Absturzsicherung“ bei Einsätzen in großen Höhen oder Tiefen. Das Gerätehaus an der Münchner Straße dient seit 1989 als Hauptquartier – muss diesen Rang aber in den kommenden Tagen mit dem Festgelände teilen.
Das Festprogramm
Donnerstag, 22. Mai: 19 Uhr Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal, anschließend Bieranstich im Zelt.
Freitag, 23. Mai: Rockparty ab 18 Uhr (Eintritt 10 Euro).
Samstag, 24. Mai: ab 11 Uhr Jugendleistungsprüfung der Landkreis-Feuerwehren, Blaulicht-Organisationen stellen sich vor;
ab 18 Uhr „Oberkrainer-Wahnsinn“ mit Saso Avsenik und Alpensound Bayern (Eintritt 19 Euro, Karten an Abendkasse erhältlich)
Sonntag, 25. Mai: 8 Uhr Empfang der Vereine, 9.30 Uhr Aufstellung Kirchenzug am Zelt, 10 Uhr Festgottesdienst auf Penny-Wiese, anschließend Festzug; ab 17 Uhr Ausklang im Zelt mit Isarkrainern.