Vermisster Arian wohl tot: Jäger zweifelt an Szenario – „kann nicht erklären, wie er da hingekommen ist“

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Der Fund der Kinderleiche, bei der es sich um Arian handeln könnte, erschüttert Bremervörde. Für viele ist es ein Rätsel, warum er nicht gefunden wurde.

Bremervörde – Seit dem 22. April 2024 wird der sechsjährige Arian vermisst. Rettungskräfte und freiwillige Helfer durchkämmten wochenlang die Umgebung von Bremervörde-Elm, dem Heimatdorf des verschwundenen Jungen. Die Suche blieb jedoch erfolglos.

Am Morgen des 25. Juni dann die erschütternde Nachricht: In Behrste (Kreis Stade), nur wenige Kilometer von Arians Zuhause entfernt, wurde eine Kinderleiche gefunden. Ein Landwirt machte den schrecklichen Fund auf einer seiner Wiesen, während er und ein Mitarbeiter Mäharbeiten durchführten. Die Polizei hält es für sehr wahrscheinlich, dass es sich bei der Leiche um den vermissten Arian handelt. Die Helferinnen und Helfer sind von der Entdeckung tief betroffen.

Helferin erschüttert über Fund der Kinderleiche – „Wir wissen nicht, ob Arian noch mobil war“

Einer Frau, die ebenfalls in Behrste nach dem Jungen suchte, gibt der Fundort Rätsel auf. „Wir wissen nicht, ob Arian noch mobil war“, erklärte sie Focus-Online. Es gab auch einige Kuhweiden, „auf die wir nicht drauf kamen.“ Den genauen Fundort kennt sie allerdings nicht.

Ob es sich bei der gefundenen Leiche tatsächlich um Arian handelt, wird derzeit noch untersucht. „Wir arbeiten das gerade auf“, erklärte die Helferin. Eine Rekonstruktion des Falls soll weitere Antworten liefern.

Gebiet wurde mehrfach gründlich abgesucht: „Kann mir nicht erklären, wie der da hingekommen ist“

Ein Jäger, der bei der umfangreichen Suche im April und Mai mithalf, ist ebenfalls erschüttert. Er war, genau wie die Helferin, in Behrste vor Ort. „Wir waren hier mit rund 500 Mann und sind genau diese Fläche bestimmt vier- oder fünfmal abgegangen. Mit Feuerwehr, mit Polizei, mit Freiwilligen. Wir sind hier mit Drohnen geflogen, wir haben alles gegeben“, berichtete er der Bild-Zeitung.

Auch der Landwirt, der die Kinderleiche entdeckte, bestätigte, dass die Felder und Wiesen rund um den kleinen Ort gründlich durchsucht wurden. „Hier ist alles abgesucht worden“, sagte er zu IPPEN.MEDIA. „Hundertschaften von Polizei, Feuerwehren und Bundeswehr“ waren vor Ort, „und trotzdem haben sie ihn nicht gefunden.“

Ein Jäger, der bei der Suche geholfen hatte, kann sich nicht vorstellen, dass das Kind zur Zeit der intensiven Suche genau dort gelegen haben könnte. „Ich kann mir nicht erklären, wie der da hingekommen ist. Das war hier ein Riesenauflauf von Menschen und es ist für mich unerklärlich, dass wir den Jungen dabei nicht gefunden haben“, sagte er zur Bild. Ein ehemaliger Ermittler äußerte sich ebenfalls zu dem unerwarteten Fund und skizzierte drei mögliche Szenarien im Fall Arian.

Rund 1200 Menschen suchten im April und Mai nach dem vermissten Arian – vergeblich. Dass jetzt eine Kinderleiche im Suchgebiet gefunden wurde, ist für viele Helferinnen und Helfer unerklärlich.
Rund 1200 Menschen suchten im April und Mai nach dem vermissten Arian – vergeblich. Dass jetzt eine Kinderleiche im Suchgebiet gefunden wurde, ist für viele Helferinnen und Helfer unerklärlich. © Montage: Polizei/Moritz Frankenberg/dpa

Ist das tote Kind der vermisste Arian? Obduktionsergebnis im Lauf der Woche erwartet

Sara Mehnen, Polizeisprecherin in Rotenburg, bestätigte IPPEN.MEDIA, dass das Gebiet mehrmals durchsucht wurde. „Dass dort eine Leiche gefunden wurde, ist für alle Kräfte, die gesucht haben, überraschend“, sagte sie am Dienstagnachmittag. Gab es einen Fehler bei der Suche? „Das fragen sich alle. Wir haben so oft dort überall gesucht. Wir können niemandem einen Vorwurf machen“, so Mehnen.

„Für die Kollegen, die akribisch gesucht haben, ist es ein ganz schlechtes Ergebnis. Es ist natürlich gut, dass man ihn gefunden hat. Aber der Fund eines toten Kindes ist nie positiv. Wenigstens ist es ein Abschluss für die Familie“, fügte sie hinzu.

Die Ergebnisse der Obduktion werden im Laufe der Woche erwartet, ein genaues Datum gibt es nicht. „Das können die Kolleginnen und Kollegen von der Rechtsmedizin Hamburg auch nicht immer genau abschätzen“, erklärte ein Sprecher der Polizei Rotenburg am Mittwochmorgen der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Wir warten auf das sichere Ergebnis der Rechtsmedizin. Erst dann können wir mit Sicherheit sagen, ob es sich bei der Kinderleiche um den vermissten Arian handelt“, so die abschließende Aussage. (asc/sp)

Auch interessant

Kommentare