Mutmaßlicher Auto-Anschlag in München: Ermittler prüfen auffälligen Post des Tatverdächtigen

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In München rast ein Auto in eine Menschengruppe, mehrere Menschen werden teils lebensgefährlich verletzt. Nach der Tat bleiben viele Fragen offen.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Auto rast in Menschengruppe in München – Polizei kündigt Pressekonferenz am Freitag an.
  2. Scholz reagiert: „Es ist furchtbar, was in München passiert ist“ – Söder gibt neue Details zum Tatverdächtigen bekannt.
  3. Polizei rekonstruiert Vorfall in München – Mann fuhr in Verdi-Demozug.

Update vom 14. Februar, 10.47 Uhr: Die Polizei hat die gemeinsame Pressekonferenz mit der Generalstaatsanwaltschaft und dem LKA Bayern für 11 Uhr angekündigt. Alle neuen Informationen lesen Sie hier im Ticker.

Erstmeldung vom 14. Februar: München – Die bayerische Landeshauptstadt München steht unter Schock – und sucht nach Antworten darauf, warum ein Mann mit einem Auto am Donnerstag (13. Februar) in einen Demonstrationszug gerast ist. Mindestens 30 Menschen wurden dabei am Donnerstag verletzt, einige von ihnen schwer.

Auto rast in Menschengruppe in München

Die Polizei nahm den Tatverdächtigen, bei dem es sich um einen 24-jährigen Afghanen handelt, fest. Am Freitag soll er einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Bislang ist das Motiv nicht geklärt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach auf der Pressekonferenz wenige Stunden nach dem Vorfall von einem mutmaßlichen Anschlag.

Der Tatverdächtige war auf Social Media sehr aktiv. Zur Frage, ob der mutmaßliche Attentäter einen islamistischen Hintergrund haben könnte, soll ein Social-Media-Post des Mannes geprüft werden, sagte Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) am Morgen im Deutschlandfunk. „Es hat wohl vorgestern einen entsprechenden Post gegeben, den aber Experten noch näher beurteilen müssen.“ In dem Post komme der islamische Glaube zum Ausdruck. Aber es sei unklar, inwieweit dieser zu einem Radikalismus-Verdacht Anlass gäbe. Ebenso ist laut Herrmann unklar, ob der Mann die Kundgebung eher zufällig ausgewählt hat.

Die Polizei will am späten Vormittag in einer Pressekonferenz informieren. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zu einem stillen Gedenken am Tatort erwartet.

Scholz reagiert: „Es ist furchtbar, was in München passiert ist“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich im Gespräch mit IPPEN.MEDIA zu den Ereignissen in München geäußert. „Es ist furchtbar, was in München passiert ist“, sagte der Regierungschef in einem Interview mit unserer Redaktion in Fürth. Der Mann solle so schnell wie möglich in sein Heimatland abgeschoben werden.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass die Abschiebungen nach Afghanistan weitergehen würden. Die Tat von München müsse noch weiter aufgeklärt werden, aber es stehe jetzt schon fest: „Es war erneut ein junger Afghane, wir müssen mit aller Härte des Gesetzes reagieren.“ Es könne nicht sein, dass Menschen nach Deutschland kämen und hier Straftaten begingen, sagte Faeser.

Ein weißer Mini Cooper fuhr am Donnerstagvormittag in München in einen Demozug von Verdi.
Ein weißer Mini Cooper fuhr am Donnerstagvormittag in München in einen Demozug von Verdi. © Wolfgang Maria Weber/Imago

Markus Söder sagte am Abend im ZDF, der Tatverdächtige sei „wohl bislang eher unauffällig“ gewesen. „Er war nicht ausreisepflichtig.“ Weiter sagte Söder: „Und auch bisherige extremistische Hintergründe sind jedenfalls nicht auf den ersten Blick so leicht erkennbar.“ Deshalb müsse jetzt weiter ermittelt werden, was der Grund für die furchtbare Tat sei.

Polizei rekonstruiert Vorfall in München

Nach Polizeiangaben spielte sich der mutmaßliche Anschlag am Donnerstag so ab: Gegen 10.30 Uhr fuhr der Mann zunächst hinter der Demo her, überholte einen Polizeiwagen, der die Gruppe absichern sollte, beschleunigte – und fuhr in das Ende des Demozugs, zu dem mehrere Menschen auch ihre kleinen Kinder mitgebracht hatten. Die Polizei schoss in Richtung des Verdächtigen und nahm ihn fest.

Die Demonstration hatte Verdi organisiert – im Rahmen der Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Laut Polizei waren 1500 Menschen unterwegs zur Schlusskundgebung am Königsplatz, als das Auto in die Menge raste. Die Gewerkschaft wollte ihre für heute geplanten Veranstaltungen in Bayern nicht absagen.

Am Donnerstagabend waren am Tatort Blumen abgelegt und Kerzen entzündet worden. Das Tatfahrzeug wurde mit einem Abschleppwagen abtransportiert. Bis in die Nacht hinein waren Kräfte der Spurensicherung und des Landeskriminalamts im Einsatz. Ein Notfallseelsorger berichtete IPPEN.MEDIA von dem Einsatz in München. (asc/dpa)

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