Putin-Freund warnt vor „militärischer Eskalation“ und „Drittem Weltkrieg“
Instabilität und die Verbreitung von Nuklearwaffen könnten zu einem globalen Krieg führen, warnt Imanghali Tasmaghambetow, der Generalsekretär des Militärbündnisses OVKS.
Moskau – Ein wichtiger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor dem Ausbruch eines Weltkrieges gewarnt. Imanghali Tasmaghambetow, Generalsekretär der „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“ (OVKS), einem von Russland angeführten Militärbündnis, dem mehrere ehemalige Staaten der Sowjetunion angehören, sagte auf einer Konferenz in Moskau, dass die Welt wegen der jüngsten Instabilität und der Verbreitung von Nuklearwaffen unter den Großmächten dem „Risiko eines neuen globalen Krieges“ ausgesetzt ist.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass zitierte Tasmaghambetow mit den Worten: „Die derzeitige Übergangszeit birgt das Risiko eines neuen globalen Krieges. Wir wissen, dass Atomwaffen und die nahezu universelle Tendenz zur militärischen Eskalation einen dritten Weltkrieg zu einer realen Möglichkeit machen.“
Warnung vor drittem Weltkrieg: OVKS sei bereit, für „Bewahrung zu kämpfen“
Der ehemalige kasachische Premierminister betonte die Wichtigkeit der Analyse von Konfliktpotenzialen. Die sei „nicht nur für die akademische Forschung, sondern auch für die internationale politische Praxis“ besonders relevant. Die OVKS, der Tasmaghambetow vorsteht, ist eine militärische Organisation, die sich aus einigen der Staaten der ehemaligen Sowjetunion zusammensetzt, darunter Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Russland und Tadschikistan.
Tasmaghambetow betonte, dass sich die Allianz der sicherheitspolitischen Herausforderungen in der aktuellen internationalen Sicherheitslandschaft bewusst sei. Es sei „unsere heilige Pflicht, für die Bewahrung unseres historischen Gedächtnisses zu kämpfen und allen Versuchen zu widerstehen, die Ereignisse jener Jahre zu verfälschen und die Bedeutung der großen Leistung des sowjetischen Volkes herunterzuspielen“.
Warnung vor „globalem Krieg“: Putin rechtfertigt Einmarsch in Ukraine mit „Entnazifizierung“
Die Mitgliedsstaaten der OVKS würden auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen reagieren, um gemeinsamen Bedrohungen besser begegnen zu können, sagte Tasmaghambetow. „In diesem Sinne ist die Organisation ein würdiger Erbe jeder Tradition, die den Völkern der UdSSR zu ihrem großen Sieg verholfen haben.“ Der „große Sieg“ der Sowjetunion bezieht sich auf den Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, den Russland und seine Verbündeten jährlich am 9. Mai mit dem Tag des Sieges feierlich begehen.
Russlands Präsident Putin hat den Einmarsch in die Ukraine unter anderem damit gerechtfertigt, dass sein Land dort eine „Entnazifizierungsmission“ durchführen würde und sich auf den Tag des Sieges berufen, um sein Volk hinter sich zu einen. Der langjährige russische Verteidigungsminister und aktuelle Sekretär des Sicherheitsrates, Sergei Schoigu, warnte am Donnerstag gegenüber Tass: „Im Falle, dass ausländische Staaten unfreundliche Handlungen begehen, die eine Bedrohung für die Souveränität und die territoriale Integrität der Russischen Föderation darstellen, hält es unser Land für legitim, symmetrische und asymmetrische Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um solche Handlungen zu unterdrücken und ihre Wiederholung zu verhindern.“
Dritter Weltkrieg: USA und Russland könnten bald über Kriegsende verhandeln
Seit Russland Anfang 2022 die Ukraine angegriffen hat, haben weltweit die Konflikte zugenommen. Putin hat entweder selbst oder durch andere immer wieder vor den Atomwaffen seines Landes gewarnt. US-Präsident Donald Trump hingegen hatte während seiner Präsidentschaftskampagne 2024 immer wieder behauptet, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine „einen Tag“ nach Amtsantritt beenden zu können. Auch fast 100 Tage später scheinen diese Bemühungen weit entfernt. Der US-Präsident warnte unlängst gar davor, seine diplomatischen Bemühungen vollends einzustellen, wenn nicht bald eine Einigung zustande käme.
US-Außenminister Marco Rubio zog sich am vergangenen Mittwoch abrupt und unerwartet aus den Gesprächen mit Kiew und europäischen Vertretern in London zurück, nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Berichte scharf kritisierte, wonach die USA territoriale Zugeständnisse an Russland anstreben würden, um ein Friedensabkommen zu erreichen.
Die Hoffnung auf baldigen Frieden wurde jedoch durch ein Treffen von Selenskyj und Trump am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus in Rom genährt. Nach dem Gespräch am Samstag äußerte sich Trump ungewohnt kritisch über Russland. Daraufhin gab der Kreml am Nachmittag bekannt, Präsident Putin sei zu Gesprächen mit Kiew „ohne Vorbedingungen“ bereit. (fmü)