Studie zeigt: Autoritäre Erziehung könnte das Risiko für Übergewicht erhöhen

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Autoritäre Erziehung könnte eine Ursache für Fettleibigkeit bei Kindern sein, wie kanadische Forscher herausgefunden haben. Die Ergebnisse könnten Eltern zum Umdenken bewegen.

Kanadische Wissenschaftler der Universität Montreal haben in einer Studie mit 37.000 Kindern herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen autoritärer Erziehung und Essstörungen bei Kindern gibt. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder, die autoritär erzogen wurden, tendenziell übergewichtiger sind als Kinder, die nicht autoritär oder autoritativ erzogen wurden.

Autoritäre Erziehung könnte eine Ursache für Übergewicht sein

Ein blonder, übergewichtiger Junge blickt traurig nach unten. (Symbolbild)
Verbieten strenge Eltern immer wieder Süßigkeiten, könnte das das Verlangen der Kinder nach diesen steigern. (Symbolbild) © Dreamstime/Imago

Es gibt viele verschiedene Erziehungsstile und Eltern haben oft unterschiedliche Ansichten darüber, welcher der beste ist. So gibt es Eltern, die ihre Kinder überbehüten und sie wie ein Helikopter umkreisen. Andere, die sogenannten Rasenmäher-Eltern, versuchen, ihren Schützlingen alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Und U-Boot-Eltern tauchen dagegen erst auf, wenn es zu ernsthaften Problemen kommt.

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Dass sich der Erziehungsstil auf Kinder auswirkt, ist selbstredend. Das Wissenschaftsteam um Studienleiterin Dr. Lisa Kakinami von der Universität Montreal wollte herausfinden, wie die Erziehung der Eltern das Gewicht der Kinder beeinflusst. Die Ernährung der Kinder war dabei nicht im Fokus der Studie.

Im Rahmen ihrer Untersuchung analysierten die Wissenschaftler das Verhalten der Eltern gegenüber ihren Kindern, mithilfe von Fragen wie: „Wie reagieren Sie, wenn Ihr Kind etwas Unerlaubtes macht und wie, wenn es etwas Gutes tut?“

Autoritäre Erziehung erhöht das Risiko für Fettleibigkeit um ein Drittel

Die Forscher konzentrierten sich bei der Auswertung auf zwei Erziehungsstile: die autoritäre und die autoritative Erziehung. Beide Erziehungsstile sind geprägt von klaren Regeln und Konsequenzen, wobei bei der autoritativen Erziehung ein liebe- und vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und Kind besteht. Die autoritäre Erziehung hingegen bezeichnet eine strenge Familienhierarchie mit viel Kontrolle und wenig Lob, die früher weit verbreitet war.

Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren, die autoritär erzogen wurden, ein um 30 Prozent höheres Risiko für Fettleibigkeit hatten, während bei Sechs- bis Elfjährigen das Risiko sogar um 37 Prozent stieg. Die kanadischen Forscher untersuchten jedoch nicht die genauen Zusammenhänge zwischen autoritärer Erziehung und krankhaftem Übergewicht.

Fehlende Zuneigung könnte Essstörungen fördern

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass autoritäre Eltern Süßigkeiten häufig verbieten und so das Verlangen der Kinder nach ihnen steigt. Darin könnte eine Ursache für die Gewichtszunahme liegen.

Dr. Kakinami, Leiterin der Studie, vermutet zudem noch eine andere Ursache: So könnte fehlende Zuneigung in einer autoritären Eltern-Kind-Beziehung zu Essstörungen bei den Kindern führen. Letztlich gäbe es diverse Faktoren, die Fettleibigkeit bei Kindern auslösen könnten. Eine Studie aus Wien zeigt etwa, dass auch Medien das Essverhalten von Kindern negativ beeinflussen können.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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