Nach ATACMS-Angriffen: Russland sichert Touristenstrände der Krim ab

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Die Ukraine intensiviert ihre Angriffe auf die von Russland besetzte Krim – wo Touristen weiter Urlaub machen. Nun will Russland die Strände besser sichern.

Sewastopol – Nach zahlreichen ukrainischen ATACMS-Angriffen auf die von Russland besetzte Halbinsel Krim versucht das Militär, die Strände gegen mögliche Angriffe der ukrainischen Armee besser zu schützen. Mitglieder der pro-ukrainischen Atesh-Partisanengruppe berichten über Bemühungen des russischen Militärs, die Verteidigungslinien auf der Krim zu stärken.

„Während die Besatzungsbehörden versuchen, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass eine Landung der ukrainischen Armee nicht droht, wächst die Zahl der Verteidigungsstellungen entlang der Küste von Tag zu Tag“, wie es in einem Statement der Gruppe heißt. Weiter behauptet die Bewegung, Russland beauftrage zivile Firmen vor Ort in Jewpatorija und Jalta, um Schieß- und Verteidigungsstellungen auszubauen.

Angriff der Ukraine auf Krim-Hafenstadt Sewastopol.
Die Ukraine hatte die Hafenstadt Sewastopol mit Raketen angegriffen. Eine von der russischen Flugabwehr abgefangene Rakete explodierte über einem der Stadtstrände. Bei der Explosion wurden mehrere Menschen getötet. © Sergei Malgavko/Imago

Herbe Verluste für Putins Schwarzmeerflotte: Rückzug in russische Häfen

Anscheinend soll es wohl Gerüchte geben, dass die ukrainische Armee einen Angriff auf die Krim im Herbst plane, wie Ukrainska Pravda berichtet. Auf der Halbinsel hatte Russland zu Beginn des Ukraine-Kriegs auch seine Schwarzmeerflotte stationiert. Nach schweren Verlusten musste Wladimir Putins Flotte dort jedoch den Rückzug antreten. Die meisten Schiffe der wurden in russische Häfen östlich der Krim verlegt, wie etwa nach Noworossijsk.

Doch auch hier fielen die Schiffe immer wieder Angriffe der ukrainischen Armee zum Opfer. Das Problem für die Russen: Im Hafen von Noworossijsk gibt es nicht genügend Platz für die Schiffe der Schwarzmeerflotte. Der Hafen in Sewastopol auf der Krim ist um einiges größer, wie sich der ukrainische Vizeadmiral Oleksiy Neizhpapa im Interview mit Reuters äußerte. In der größten Hafenstadt der Krim wurden außerdem die Raketen der Kriegsschiffe gelagert und verladen.

„Fast alle wichtigen kampffähigen Schiffe wurden vom Feind aus dem Hauptstützpunkt der Schwarzmeerflotte zurückgezogen, und die Schiffe werden in Noworossijsk und einige von ihnen ins Asowschen Meer verlegt“, wie der Vize-Admiral gegenüber Reuters sagt. Insgesamt hätte die Ukraine 27 Marineschiffe beschädigt und zerstört, wobei mindestens fünf direkt im Hafen von Sewastopol durch ukrainische Seedrohnen unbrauchbar gemacht wurden.

Die Krim als Urlaubsziel Russlands – selbst im Ukraine-Krieg

Was vielleicht überrascht: trotz des Ukraine-Kriegs war und ist die Krim für viele Russinnen und Russen ein beliebtes Urlaubsziel. Beschauliche Strände direkt am Schwarzen Meer und schönes Wetter lockten viele Urlauber in das 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierte Gebiet. Doch die vermehrten Angriffe der Ukraine mit den amerikanischen ATACMS-Raketen auf militärische Ziele schrecken immer mehr Urlauberinnen und Urlauber ab.

Die russische Union der Reiseindustrie, wie Newsweek schreibt, hatte einen Rückgang von 25 bis 30 Prozent in Buchungen verzeichnet, seit ukrainische Raketen von der Luftverteidigung auf der Krim am 23. Juni abgefangen wurden. Viele der Raketentrümmer fielen auf Urlaubsstrände der Sewastopol Region – einige Menschen starben. Auch die zunehmenden Verteidigungsstellungen der Russen werden wohl das Urlaubsgefühl der Krim-Strände weiter dämpfen. (sischr)

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