Jahresbericht Feuerwehr Kaufbeuren: alle 17 Stunden im Einsatz

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Feuerwehr Kaufbeuren sägt Bäume im Winter 2023
Nicht nur retten, löschen, schützen und bergen: Die Feuerwehr macht auch die Straßen frei, wenn, wie Anfang Dezember, jede Menge Bäume durch die Schneelast umfallen. © Foto: Feuerwehr Kaufbeuren

Die wachsende Stadt Kaufbeuren musste in den letzten Jahren auch ein wachsendes Einsatz­aufkommen für die Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet verzeichnen. Was die Kaufbeurer Feuerwehr in diesen bewegten Zeiten besonders bewegt, und warum ihre Finanzierung bei der Haushaltsplanung eine Sonderrolle spielen sollte, erklärte Stadtbrandrat Christian Martin am vergangenen Dienstag vor dem Stadtrat.

Kaufbeuren – Dass es in den Corona-Jahren 2020/21 ein vergleichsweise niedriges Einsatz­aufkommen gab, ist hinreichend bekannt. Dass danach die Zahlen stiegen, dürfte ebenfalls keine Überraschung sein. Seit 2022 verzeichnet die Freiwillige Feuerwehr Kaufbeuren jedoch eine gewaltige Zunahme bei ihren Einsätzen und sonstigen Tätigkeiten. Im Jahr 2022 war deren Summe von 447 um 20 Prozent auf 538 in die Höhe geschnellt, vergangenes Jahr gab es nochmals eine Steigerung um drei Prozent, berichtete Brandrat Christian Martin den Stadträten.

Für die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute bedeute dies konkret alle 17 Stunden einen Einsatz, an dem durchschnittlich 12 Einsatzkräfte beteiligt sind, – manchmal weniger, manchmal mehr. Betroffen seien hier, so Martin, Familienväter und Mütter, Arbeiter, Selbständige und Azubis gleichermaßen. Das gelte natürlich auch für besondere Tage wie Weihnachten und Silvester.

Dabei, so Martin in seinem Bericht weiter, seien die Aufgaben immer vielfältiger geworden (neue empfindlichere Brandmeldeanlagen, brennende E-Autos). Das habe Einfluss auf die Zahl der Übungen, Lehrgänge, Fortbildungen und Besprechungen, erklärte der Brandrat. In diesem Zusammenhang kämen für die Kaufbeurer Feuerwehrler noch einmal rund 22.000 ehrenamtliche Stunden hinzu. Das alles, so Martin, verteile sich auf insgesamt 262 aktiv engagierte Feuerwehrmenschen der vier Feuerwehren an den fünf Standorten Kaufbeuren, Neugablonz, Oberbeuren, Hirschzell und Kleinkemnat.

Aktiv Nachwuchs aufbauen

Um der Überalterung der Bevölkerung zu begegnen (die sich natürlich auch bei der Feuerwehr bemerkbar macht), kümmert sich die Kaufbeurer Feuerwehr aktiv um den Nachwuchs und ist nach Martins Ausführungen auf einem guten Weg. Als einziger Feuerwehrverband, so der Brandrat, könnten die vier Feuerwehren jeweils eine eigene Kinderfeuerwehr vorweisen – das mache 87 Kinder insgesamt. 35 Mädchen und Jungen seien bereits in der Jugendfeuerwehr aktiv. Hier gibt es noch ein wenig Luft nach oben. Ziel der Kaufbeurer Feuerwehren ist laut Martin eine stabile Quote von 40 bis 50 Jugendlichen bei der Feuerwehr.

Auch die rege Bautätigkeit der Stadt verlangt der Feuerwehr erhöhte Flexibilität ab. Die Verzögerungen durch Teil- und Vollsperrungen beträfen die Feuerwehr immer doppelt, denn, so Martin, bevor ein Löschzug ausrücke, müssten die Einsatzkräfte zuerst mit ihren Privatfahrzeugen die Feuerwachen anfahren. Bei den Sperrungen im Bereich Kemnater Straße/BKH hatte es sich als zweckmäßig erwiesen, nicht die eigentlich zuständige Kaufbeurer Feuerwehr zu schicken, sondern die Kollegen von Kleinkemnat.

Sicherstellung der Hilfsfristen

Ähnlich wolle man bei der Erneuerung der Eisenbahnüberführung an der Augsburger Straße im Hinblick auf die Wache in Neugablonz verfahren. Da die Sperrungen hier aber noch massiver ausfallen würden, so der Brandrat, plane man, anders als sonst, immer eine Staffel (sechs Mann) vor Ort in der Wache zu halten, damit die Zeitverzögerung durch die Anreise gar nicht erst eintritt.

Kein Sparkurs bei der Feuerwehr

„Wir Feuerwehren, wollen nicht in Konkurrenz zu anderen städtischen Aufgaben stehen, denn wir bewältigen Pflichtaufgaben und sind Teil der kritischen Infrastruktur“, betonte Martin in Anspielung auf den Sparkurs der Stadt beim gegenwärtigen Haushalt. Für den Bedarfsplan, der bald veröffentlicht werde, forderte der Brandrat daher ein finanzielles„Sonderprogramm“, denn, „wir brauchen Verlässlichkeit und Planbarkeit und können nicht jedes Jahr um den Haushalt kämpfen.“

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