Wissenschaftler lüften Geheimnis - Vampirfledermäuse nutzen Blutaminosäuren als Treibstoff
Um Energie für Bewegungen zu generieren, verbrennen Menschen und die meisten anderen Säugetiere Fette und Kohlehydrate. Doch die in warmen Regionen Nord- und Südamerikas heimischen Vampirfledermäuse ernähren sich von Blut, das vor allem Proteine, also Aminosäuren, enthält.
Eine Forschergruppe der Universität von Toronto um den Biologen Prof. Kenneth Welch hat in einer im Fachblatt „Biology Letters“ veröffentlichten Studie bewiesen, dass die Tiere Energie aus den Blutaminosäuren gewinnen können. Dafür ließen sie die kleinen Fledermäuse auf einem Laufband sprinten.
Fledermäuse gewinnen Energie wie blutsaugende Insekten
Um diesen Prozess zu verstehen, überwachte das Team den Stoffwechsel der Fledermäuse mit speziellen Geräten, die den Abbau von Nährstoffen in den Körpern der Tiere analysieren.

Prof. Welch sagt gegenüber „livescience.com“: „Wir haben in dieser Studie gezeigt, dass rennende Vampirfledermäuse ein ähnliches Muster der Abhängigkeit von Aminosäuren aus der Blutmahlzeit zeigen, um ihre intensive Bewegung zu unterstützen, wie [blutsaugenden] Insekten.“
Dabei zeigte diese Methode in den Messungen eine erstaunliche Effizienz. Bereits nach zehn Minuten fanden die Wissenschaftler Kohlenstoff-Isotope im Atem der Fledermäuse, die sie vorher in den Blutaminosäuren eingebaut hatten. Menschen können die Energie aus komplexen Kohlehydraten nach ein bis drei Stunden nutzen.
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Diese Fledermausarten gibt es in Deutschland
Der Gedanke an eine blutsaugende Fledermaus lässt viele Menschen erschaudern. Zum Glück sind alle 25 in Deutschland bekannten Fledermaus-Arten für den Menschen ungefährlich. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Insekten. Die wichtigsten Arten sind:
- Braunes Langohr (Plecotus auritus): Diese mittelgroße Art mit einer Spannweite von bis zu 30 Zentimetern und einem Gewicht von knapp zehn Gramm findet man oft auf Dachböden und in Scheunen.
- Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus): Mit einem Gewicht von bis zu 35 Gramm und einer Spannweite von fast 40 Zentimetern bevorzugt diese Art kleine Spalten im Mauerwerk.
- Großer Abendsegler (Nyctalus noctula): Diese Fledermaus, die eine Spannweite von knapp 40 Zentimetern aufweist, fühlt sich in Waldgebieten wohl.
- Großes Mausohr (Myotis myotis): Mit einer Spannweite von fast 45 Zentimetern und einem Gewicht von rund 40 Gramm ist dies die größte heimische Art. Sie liebt es, auf Dachböden oder im Dachgebälk zu ruhen.
- Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus): Der Zwerg unter den Fledermäusen bringt nur fünf Gramm auf die Waage. Diese Art ist eine der häufigsten in Deutschland und jagt gerne unter Straßenlaternen.