Lawrow leugnet russische Eroberungsambitionen in Europa - Geheimdienste widersprechen

In einem Interview mit der ungarischen Zeitung „Magyar Nemzet“ äußerte sich der russische Außenminister Sergej Lawrow zu den aktuellen Spannungen zwischen Europa und Russland. Er behauptete, dass europäische Länder die Bedrohung durch Russland übertreiben würden, um die Aufmerksamkeit ihrer Bürger von internen Schwierigkeiten abzulenken. 

Russische Bedrohung als Ablenkungsmanöver? 

Laut Lawrow besteht in den europäischen Medien eine Tendenz, Russland als Gefahr zu stilisieren. Diese Darstellungen sollen angeblich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von Problemen wie Inflation, Arbeitslosigkeit und illegaler Migration ablenken. „Wir hören uns diese Anschuldigungen an“, sagte Lawrow im Gespräch. „Vielleicht haben diejenigen, die sie präsentieren, mehr Informationen über Russlands Pläne als wir. Zumindest haben wir keine Informationen über Pläne, Europa anzugreifen, geschweige denn zu erobern.“

Dass beispielsweise im russischen Staatsfernsehen genau damit immer wieder gedroht wird, ließ Lawrow unerwähnt. Sogar Atomschläge auf europäische Hauptstädte wie Berlin und Paris werden besprochen. Viele Geheimdienste wie der BND warnen vor konkreten Angriffsplänen Putins. Auch die Ukraine, die seit über drei Jahren attackiert wird, gehört zu Europa, auch wenn der Kreml das anders sieht.

Kreml will weiter keinen Frieden

Im weiteren Verlauf des Interviews wurde Lawrow auch zum Friedensprozess in der Ukraine befragt, den Moskau sabotiert. Laut dem russischen Außenminister sind Russlands Forderungen, vor allem die „Lösung der Ursachen des Krieges“, unverändert geblieben. Damit meint Lawrow unter anderem die Forderung, eine Marionettenregierung des Kreml in Kiew zu installieren und die Ukraine vollständig in den russischen Einflussbereich einzugliedern. Es ist also weiter nicht absehbar, dass Moskau zu ernsthaften Friedensgesprächen bereit ist.