Brisante Tesla-Entscheidung: So umgeht Elon Musk die Trump-Zölle
Ein überraschender Preisrutsch beim Model Y in Kanada, neue Lieferketten und das Werk in Grünheide: Tesla sorgt mit einem erstaunlichen Schachzug für Aufsehen.
Austin/Grünheide - Tesla sorgt in Kanada für Aufsehen: Das beliebte Model Y Long Range All-Wheel Drive kostet plötzlich 20.000 kanadische Dollar weniger als noch im Frühjahr. Mit 64.990 CAD (umgerechnet etwa 40.600 Euro) ist der Preis einem Bericht zufolge sogar 5000 Dollar unter dem Niveau vor der Einführung neuer Autozölle.
Diese hatten im April 2025 den Preis auf satte 84.990 CAD (rund 53.100 Euro) getrieben – ein Schock für viele kanadische Tesla-Fans und ein Dämpfer für den Absatz. Doch jetzt, mit der plötzlichen Preissenkung des Elektro-SUV, stellt sich die Frage: Wie ist das möglich?
Importzölle der USA: Kommen Tesla Model Y für Kanada aus Grünheide?
Die Antwort könnte in Brandenburg liegen, genauer gesagt in Grünheide bei Berlin. Das Portal Drive Tesla Canada vermutet, dass Tesla das Model Y für den kanadischen Markt nicht mehr aus den USA, sondern aus der deutschen Gigafactory importiert. Mehrere Indizien werden in dem Bericht aufgeführt: Nur das Model Y wurde im Preis gesenkt, nicht aber andere Tesla-Modelle, die weiterhin aus US-Fabriken stammen. Die übrigen Baureihen bleiben von den Maßnahmen unberührt – ein klares Signal, dass sich bei der Lieferkette etwas verändert hat.

Auch das prognostizierte Lieferfenster gibt Hinweise: Wer aktuell in Kanada ein Model Y bestellt, muss laut Tesla-Konfigurator bis September oder Oktober warten – ungewöhnlich lange, verglichen mit den sonst schnellen Lieferzeiten aus den USA. Zudem ist das Tesla Model Y jetzt auch in der Lackierung „Diamond Black“ erhältlich, einer Farbe, die bislang vor allem aus der deutschen Produktion bekannt sei.
Grünheide, China und die USA: Tesla in den Wirren globaler Handelskonflikte
Dies deutet dem Bericht nach darauf hin, dass die neuen kanadischen Model Y tatsächlich aus Brandenburg stammen, bevor sie auf die Reise nach Übersee gehen. Warum aber dieser Wechsel? Die Antwort liegt in den globalen Handelsstreitigkeiten. Die kanadische Regierung hatte im vergangenen Jahr Zölle von 100 Prozent auf Elektroautos aus China verhängt. Ein Import des Model Y aus Teslas Giga Shanghai ist daher aus finanziellen Gründen praktisch ausgeschlossen.
Bleiben als Produktionsstandorte die USA oder Deutschland – und durch die höheren Zollgebühren auf Elektroautos aus amerikanischer Produktion wird der Import aus Grünheide plötzlich zur günstigeren Option. Für Tesla scheint dies also eine clevere Lösung, um preislich wieder konkurrenzfähig zu werden und den kanadischen Markt nicht zu verlieren.
Tesla in Grünheide: Stabile Produktion und neue Wachstumschancen
Während in Deutschland die Tesla-Neuzulassungen zuletzt rückläufig waren, zeigt sich der E-Auto-Hersteller in Grünheide optimistisch: Trotz der Marktschwäche sieht das Unternehmen keine Gefahr für die dortigen Arbeitsplätze: Die Produktion laufe nach einer erfolgreichen Umstellung wieder auf dem gewohnten Niveau von 5000 Autos pro Woche, also rund 250.000 Fahrzeuge im Jahr. Kurzarbeit oder Stellenabbau seien nicht geplant, betonte eine Sprecherin.
Das Werk bei Berlin ist die einzige Autofabrik von Elon Musk in Europa und beschäftigt rund 11.000 Menschen. Das Model Y, das dort gefertigt wird, wurde kürzlich umfassend erneuert – mit frischem Design und modernisierter Technik. (PF)