Einer der größten deutschen Stoff-Filialisten beantragt Insolvenzverfahren – und kämpft ums Überleben

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Einer der größten deutschen Stoff-Filialisten beantragt Insolvenzverfahren – und kämpft ums Überleben

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Mit seinen Stoffen und Nähkursen besitzt das Unternehmen in der Textilbranche Kultstatus – doch nun droht das aus: Die Geschäftsleitung hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.

Osnabrück – Rund 25 Jahre nach ihrer Gründung droht der Textilkette „Der Stoff“ das Aus: Die Geschäftsleitung um Clemens Niehoff, Gerrit Konjer und dessen Tochter Nina Konjer hat für die Hemkon Stoff GmbH und die Der Stoff Stoffhandels-GmbH einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Der Rechtsanwalt Eric Coordes von der Wirtschaftskanzlei MÖNIG berät die Geschäftsführung bei diesem Verfahren. Zum Sachwalter wurde Immo Hamer von Valtier von der Hannoveraner Kanzlei InsoTreu bestellt.

Traditionskette in Schieflage: Textilfilialist „Der Stoff“ kämpft mit Insolvenzverfahren gegen das Aus

Der Stoff betreibt bundesweit 39 Filialen, die Stoffe, Kurzwaren, Zubehör und Nähmaschinen anbieten. Das Unternehmen zählt zu den größten Stofffilialisten in Deutschland und führt rund 18.000 verschiedene Artikel. Parallel dazu betreibt es zwei Onlineshops unter den Marken „Der Stoff“ und „Stoffolino“.

Obwohl zwei fränkische Investoren mehrere Firmen retten können, müssen hunderte Mitarbeiter entlassen werden.
Obwohl zwei fränkische Investoren mehrere Firmen retten können, müssen hunderte Mitarbeiter entlassen werden. © IMAGO/Albin Schuster

„Unsere eindeutige Zielsetzung ist es, im Rahmen der Restrukturierung möglichst viele Filialen und damit auch Arbeitsplätze zu erhalten“, erklärt Nina Konjer in einer Erklärung. Gemeinsam mit einem Beraterteam habe die Textilkette „bereits einige Maßnahmen umsetzen können“, sodass sie „dem Investorenprozess gespannt entgegen“ sehen.

Externe Hilfe bei Controlling und Investorensuche: „Der Stoff“ hat „etablierte Marktpräsenz“

Eine dieser Maßnahmen sieht vor, dass Carsten Menzel und Andreas Santen von der Beckmann Unternehmensentwicklung den kommenden Insolvenzprozess im Bereich Controlling begleiten. Zusätzlich wird das auf finanzwirtschaftliche Sondersituationen spezialisierte Unternehmen Mentor den strukturierten Investorenprozess leiten. „Unser Fokus bei der Investorensuche liegt auf strategischen Investoren mit gleichen oder angrenzenden Sortimenten, für die DER STOFF eine sinnvolle Ergänzung darstellen könnte“, erklärte Jennifer Baumann von Mentor. Generell zeigten sich die Beteiligten optimistisch, dank der „etablierten Marktpräsenz“ und dem „qualifizierten Personal“ eine attraktive Investitionsgelegenheit bieten zu können.

Ursache für finanzielle Schieflage wird nicht bekannt – wie geht es mit den stationären Läden weiter?

Konkrete Angaben zur Ursache der wirtschaftlichen Schieflage machte das Unternehmen nicht. Vermutet wird jedoch, dass vor allem die starke Konkurrenz durch den Onlinehandel eine zentrale Rolle spielt. In der Vergangenheit hatte sich Geschäftsführerin Nina Konjer ausdrücklich für den Fortbestand der stationären Läden ausgesprochen. In einem Interview mit dem Onlinedienst Wirtschaftsforum erklärte sie, dass Kundinnen und Kunden „einen Stoff gern fühlen möchten und das […] nur vor Ort in der Filiale“ möglich sei.

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