Vater vergisst Sohn im Auto und geht zur Arbeit – Baby stirbt durch die Hitze

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Ein Mann vergisst im Elsass nahe der deutschen Grenze sein Baby im Auto. Aufgrund der Hitze stirbt es. (Symbolbild) © OLIVIER CHASSIGNOLE/AFP

Statt seinen Sohn zur Krippe zu bringen, fährt ein Vater direkt zur Arbeit – mit tödlichen Folgen für das Kind. Forscher sprechen von einem häufigen Syndrom bei Eltern.

Sausheim – Im Elsass spielte sich am Dienstag (28. Mai) eine Tragödie ab: Ein 16 Monate altes Kleinkind ist in Frankreich in einem Auto auf einem Firmenparkplatz gestorben. Der Vater habe es im Wagen vergessen. Statt zur Krippe fuhr der Mann am Morgen direkt zu seiner Arbeit im elsässischen Sausheim nahe der deutschen Grenze, teilte die Staatsanwaltschaft in Mulhouse am Mittwoch mit.

Baby in Auto vergessen – die Mutter bemerkt es erst Stunden später

Erst gegen Abend wurde der Mann demnach von seiner Frau alarmiert, die den Sohn in der Krippe abholen wollte, diesen dort aber nicht vorfand. Das Kind habe den ganzen Tag unbemerkt in dem aufgeheizten Auto in der Sonne verbracht. Eine Autopsie soll die Todesursache klären.

Bei Außentemperaturen von bis zu 22 Grad am Dienstag habe es im Innern des abseits jeglichen Schattens geparkten Wagens bis zu 47 Grad heiß werden können, berichtete die örtliche Zeitung Les Dernières Nouvelles d‘Alsace. Die alarmierten Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Jungen feststellen. Er starb wohl an Hyperthermie, also der Überhitzung des Körpers. Psychologen kümmerten sich um die Eltern. Der Vater kam mit einem Schock ins Krankenhaus. 

„Vergessenes-Baby-Syndrom“ ist keine Seltenheit

Solche Vorfälle kommen nahezu jedes Jahr vor: 2021 vergaß ein Vater in Kroatien sein fünfjähriges Kind im Auto, auch dieses starb. In Bayern wurde 2022 ein Baby im Wagen eingeschlossen gefunden, vom Elternteil fehlte jede Spur.

Forscher sprechen dabei vom Vergessenes-Baby-Syndrom, berichtete die französische Zeitung. Demnach passiere es 25 Prozent aller Eltern eines Babys oder Kleinkindes irgendwann einmal während einer Autofahrt, dass sie die Anwesenheit des Kindes vollkommen vergäßen – allerdings selten mit gravierenden Folgen. Wie eine italienische Studie von 2020 zeigt, nimmt das Syndrom stetig zu. In den meisten Fällen handele es sich um Erwachsene, deren psychische und kognitive Funktionen völlig intakt sind, was das Phänomen so unerklärbar erscheinen lässt.

Laut dem amerikanischen Psychologieprofessor David M. Diamond, der sich mit dem Syndrom intensiv beschäftigte, könnten Stress, Schlafmangel oder veränderte Routinen Auslöser für das Vergessen des Kindes sein. Im Gehirn entstehe eine falsche Erinnerung, weil Routinehandlungen wie etwa die Fahrt zur Arbeit quasi per Autopilot absolviert würden. (asc/dpa)

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