„Die Bayern sind nicht mehr die Mannschaft, die man kennt“

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Lazio-Star Ciro Immobile erzielte das 1:0 gegen den FC Bayern im Hinspiel. © IMAGO/Ciro De Luca

Lazio Rom hat das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Bayern mit 1:0 gewonnen. Vor dem Rückspiel spricht der Ex-Sportchef der Italiener, Igli Tare, im Interview.

München - Igli Tare (50) kennt Lazio Rom bestens. Der Albaner beendete 2008 seine Karriere bei den Italienern und war anschließend bis vergangenen Sommer deren Sportdirektor. Seinen Ex-Club hat der ehemalige Bundesliga-Legionär (u.a. Kaiserslautern, Karlsruhe, Düsseldorf) nach wie vor fest im Blick. Natürlich auch beim Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (21 Uhr, Prime Video) beim FC Bayern. Das tz-Interview.

Herr Tare, Trainer Thomas Tuchel wird auch im Rückspiel für die Bayern an der Seitenlinie stehen. Ein Vorteil für Lazio?

Ich glaube, dass dies weder ein Vorteil für Lazio noch ein Nachteil für Bayern ist. Es ist eine sehr wichtige Partie, ein K.o.-Spiel. Die Bayern haben den Vorteil, dass sie zuhause vor eigenem Publikum spielen. Sie wissen, dass sie etwas gutzumachen haben. Es wird keine einfache Aufgabe für die Münchner.

Das haben Sie schon kurz nach der Achtelfinal-Auslosung im Gespräch mit der tz betont.

Und so ist es auch gekommen, wie das 1:0 im Hinspiel gezeigt hat. Es ist ein anderes Lazio als noch vor drei Jahren. Damals war das Achtelfinal-Duell aufgrund des 4:1-Siegs der Bayern schon im Hinspiel entschieden. Das Rückspiel war deutlich knapper.

Man hat das Gefühl, dass die Bayern Lazio Rom unterschätzen.

Die Münchner haben sich schlussendlich mit einem Gesamtscore von 6:2 durchgesetzt. Warum ist das Duell dieses Mal insgesamt ausgeglichener?

Man hat das Gefühl, dass die Bayern Lazio Rom unterschätzen. Aber sie haben nicht auf dem Schirm gehabt, dass die Italiener eine erfahrenere Mannschaft haben, eine mit vielen Spielern, die solche wichtigen Duelle auch schon gespielt haben.

Sind diese Bayern schwächer als die von 2021?

Der FC Bayern ist Favorit. Das ist für jeden klar. Auf der anderen Seite hat Lazio ein super Spiel in Rom gemacht. Aber es geht nicht nur um Stärke oder Schwäche. Um in so einem Wettbewerb weit zu kommen, ist es einerseits wichtig, in der titelentscheidenden Phase von Verletzungen verschont zu bleiben und andererseits darum, konstant gut bis zum Schluss zu spielen. Diese Konstanz fehlt dem FC Bayern in dieser Saison. Die Bayern sind nicht mehr die Mannschaft, die man aus der Bundesliga oder in Europa kennt. Das beweisen auch die zehn Punkte Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen in der Liga.

Auch Lazio wankt in der Liga, ist derzeit nur auf Platz neun. Zudem wurden am Freitag beim 0:1 gegen AC Mailand drei Spieler ausgeschlossen.

Lazio hat gegen AC Mailand ein sehr gutes Spiel gezeigt und hätte es verdient gehabt zu gewinnen. Aber der Schiedsrichter hat einen ganz schlechten Tag erwischt. Seine Entscheidungen hatten großen Einfluss auf das Endergebnis. Aber man muss auch sagen, dass Lazio im Moment in der Liga keinen guten Lauf hat. In den vergangenen vier Spielen gab es drei Niederlagen. Zuletzt haben sie zweimal hintereinander verloren. Das zeigt, dass auch Lazio Schwierigkeiten hat – vor allem im Torabschluss.

Bayerns Superstürmer Harry Kane hat aktuell auch eine schwierige Phase.

Dass die Formkurve einiger Spieler nach unten zeigt, hat man ja gesehen. Aber so eine wichtige Partie wie am Dienstag kann die Flamme der Mannschaft wieder entzünden. Eine starke Leistung inklusive Aufstieg kann ein Neuanfang für die Titelphase der Saison sein.

Darauf kommt es laut Igli Tare an

Was stimmt Sie für Dienstag optimistisch?

Lazio hat nichts zu verlieren. Sie müssen nach München reisen und versuchen, das Hinspiel zu wiederholen. Lazio hat ein sehr gutes Mittelfeld und eine solide Abwehr. Wenn die Spieler vorne einen guten Tag erwischen, ist alles möglich. Sie werden sicher wieder die ein oder andere gute Torchance bekommen. Und die müssen sie nützen.

Was wird noch wichtig sein?

Lazio muss auch im Rückspiel wieder mit Persönlichkeit spielen. Es ist wichtig, dass das Team nicht hinten drin steht und versucht, das Ergebnis zu verwalten. Die Bayern werden Druck machen, man darf sich nicht einigeln. Man muss versuchen, das eigene Spiel auch in München durchzuziehen. Das wird für mich entscheidend sein. Interview: Philipp Kessler

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