Saudi-Arabien freut sich über Bewertung der WM-Bewerbung: „Mit dieser Bewerbung haben wir uns verpflichtet, ein außergewöhnliches Turniererlebnis zu bieten“
Noch knapp zehn Jahre bis Saudi-Arabien die Weltmeisterschaft 2034 austragen soll. Schon jetzt setzt das Königreich neue Maßstäbe, die die FIFA-Bewertung der WM-Bewerbung zeigt.
Riad - Noch knapp zehn Jahre bis Saudi-Arabien die Weltmeisterschaft 2034 austragen soll. Schon jetzt setzt das Königreich neue Maßstäbe. Und das, obwohl noch einige der Attraktionen gebaut werden müssen.
Der Weltverband FIFA hat Saudi-Arabien nun ein ausgezeichnetes Zeugnis für seine WM-Bewerbung ausgestellt. Der Wüstenstaat erhielt 419,8 von 500 möglichen Punkten – das ist die höchste Bewertung in der bisherigen Geschichte. Auch die gemeinsame Bewerbung der Vereinigten Staaten, Kanadas und Mexikos für das Turnier 2026 schnitt schwächer ab.
„Mit dieser Bewerbung haben wir uns verpflichtet, den Spielern, Offiziellen und Fußballfans auf der ganzen Welt ein außergewöhnliches Turniererlebnis zu bieten“, sagte Yasser Al-Misehal, der Präsident des saudischen Fußballverbands. „Der Fußball ist das Herzstück der saudischen Kultur, und wir wollen ein unvergessliches Erlebnis bieten, das das reiche Erbe des Königreichs und die Gastfreundschaft seiner Menschen unterstreicht.“
Hammad Albalawi hatte im September im großen Interview mit der tz angekündigt, die Anforderung für ein Spitzenturnier nicht nur erfüllen, sondern übertreffen zu wollen. Die FIFA-Bewertung der Bewerbung gibt ihm anscheinend schon mal Recht. „Wir sind sehr stolz auf dieses beispiellose Ergebnis. Es unterstreicht die gemeinsamen Bemühungen des Landes, während der gesamten Bewerbung die höchsten technischen Standards zu erfüllen“, betont Albalawi. „Unser Ziel war es, deutlich zu machen, wie die bedeutenden Fortschritte, die wir im Fußball bereits gemacht haben, dem globalen Spiel zugutekommen können, und unser Engagement zu demonstrieren, ein außergewöhnliches Erlebnis für das größte Sportereignis der Welt zu bieten.“

Die Bewerbung stelle nach einer technischen Bewertung von Infrastruktur und kommerziellem Potenzial ein „sehr starkes Gesamtangebot“ dar, heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Bericht der FIFA. Im Hinblick auf die Menschenrechte biete die Ausrichtung des Turniers „erhebliche Möglichkeiten für positive Auswirkungen“. Laut Einschätzung der FIFA könnte die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Menschenrechte „mit erheblichen Anstrengungen und Zeitaufwand“ verbunden sein. Dies sei der Grund für eine leicht erhöhte Risikoeinstufung, hieß es.
Auch Katar, das Gastgeberland der WM 2022, wurde jahrelang wegen Menschenrechtsverletzungen und „Sportswashing“ kritisiert. Auf die Frage, was Saudi-Arabien macht, um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden, äußerte sich Albalawi vor wenigen Wochen im tz-Interview wie folgt. „Saudi-Arabien wurde in der Vergangenheit viele Jahre lang dafür kritisiert, nicht genug im Bereich der sozialen Reformen und der Transformation zu tun. Und jetzt, wo wir all diese Initiativen ergreifen, hält die Kritik an. Wir arbeiten auf unseren eigenen Plan hin. Die „Vision 2030“ hat nicht nur die wirtschaftliche Diversifizierung zum Ziel, sondern auch die Schaffung einer lebendigen Gesellschaft. Dieser Plan und diese Reformen schaffen mehr Möglichkeiten. Meine Töchter werden Turnerinnen, die an nationalen und regionalen Wettkämpfen teilnehmen. Diese Möglichkeit hätte es vor ein paar Jahren noch nicht gegeben“, erklärte der Leiter der Turnier-Bewerbung. „Wir sind entschlossen, diesen Weg fortzusetzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Pfad der Reform Teil der Vision ist. Er soll der Vision dienen, und er soll dem saudischen Volk dienen. Er wird für Saudi-Arabien, seine Einwohner, seine Gäste und alle, die seine Gesellschaft und seine Gemeinschaften verstehen und voll genießen wollen, stattfinden. Dies ist etwas, das wir niemals von einem Projekt oder einem Turnier abhängig machen werden. Die Reise der Transformation geht weiter. Wir sind nicht perfekt. Wir werden nie behaupten, dass wir es sind, und ich denke, Sie werden mir zustimmen, dass kein Land jemals perfekt sein wird.“

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Am 11. Dezember vergibt die FIFA die WM-Turniere 2030 und 2034
Saudi-Arabien hat seine Bewerbung im Juli offiziell unter dem Slogan „Growing. Together.“ eingereicht und damit seine ehrgeizigen Pläne für die Ausrichtung der weltweit ersten Weltmeisterschaft mit 48 Mannschaften in einem Land vorgestellt. Die Bewerbung sieht Spiele in 15 Stadien in fünf Austragungsstädten vor: Riad, Dschidda, Khobar, Abha und NEOM sowie zehn weitere Austragungsorte im ganzen Königreich.
Am 11. Dezember werden bei einem FIFA-Kongress die Gastgeber für die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 ausgewählt. Während Saudi-Arabien als einziger Kandidat für 2034 antritt, sollen die Spiele der WM 2030 sowohl in Marokko, Spanien und Portugal als auch in Uruguay, Argentinien und Paraguay ausgetragen werden. Philipp Kessler