Tarifstreit in der Baubranche eskaliert: Streiks am Bau kommen

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Flaggen der IG Bau: Die Gewerkschaft könnte zu Streiks auf dem Bau aufrufen. © Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Der Tarifstreit in der Baubranche wird hitziger. Die Arbeitgeber haben einen Schlichterspruch abgelehnt – das macht Streiks am Bau wahrscheinlich.

Berlin – In der Tarifrunde am Bau zeichnen sich Streiks ab. Denn die Arbeitgeber erklärten am Freitag (3. Mai), dass sie den Schlichterspruch für die rund 930.000 Beschäftigten von April nicht annehmen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) kündigte daraufhin umgehend Arbeitskämpfe an. Die IG BAU selbst hatte dem Spruch von Schlichter Rainer Schlegel schon zugestimmt. Am Freitag um 14.00 Uhr (MESZ) war die Erklärungsfrist für die Arbeitgeber abgelaufen.

Tarifrunde in der Baubranche: Das hatte der Schlichter vorgeschlagen

Der Schlichterspruch hatte vorgesehen, dass die Einkommen zum 1. Mai 2024 um 250 Euro pro Monat steigen. Zum 1. April 2025 sollte es eine weitere Erhöhung von 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten geben. Die Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr sollte in Ost wie West 1080 Euro betragen, die anderen Lehrjahre würden ähnlich angehoben. Die Laufzeit sollte laut Schlichterspruch 24 Monate bis Ende März 2026 betragen. Die Gewerkschaft hatte 500 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Monat mit einer Laufzeit von einem Jahr gefordert.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz, beklagte schwere Mängel im Schlichterspruch. Diese hätten dazu geführt, dass einzelne Ausbildungsentgelte im ersten Lehrjahr höhere gewesen wären als im zweiten Jahr. Gegen eine Erhöhung um einen Festbetrag wandte sich Jutta Beeke, Vize im Hauptverband der Bauindustrie. In einigen Lohngruppen gebe es durch den Festbetrag zu hohe, in anderen nur relativ geringe Erhöhungen, erklärte sie. „Das können wir als Arbeitgeber so nicht verantworten.“

Baukrise in Deutschland lässt Wirtschaft schwächeln

Die Schlichtung ist zwischen den Tarifparteien vertraglich vereinbart, sobald eine Seite die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Dies hatte die IG BAU nach drei Runden getan. Schlegel hatte seinen Schlichterspruch nach Verhandlungen in Wiesbaden am 19. April veröffentlicht. Bereits damals hatte die Verhandlungskommission der Arbeitgeber die Ablehnung empfohlen. 

Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 laut Baugewerbeverband ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Im Immobilienboom hatte die Branche jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden. (wal/reuters/dpa)

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